Projekt Sakkara
dies tatsächlich aus massivem Stein wäre, wie es die geschickte Bemalung und Oberflächenstruktur vorgaukelte, wäre es nahezu unmöglich, diesen Brocken ohne eine frei schwingende Konstruktion zu bewegen. Alleine die Reibung auf dem sandigen Boden würde ein solches mehrere hundert Kilo schweres Ungetüm völlig blockieren. Aber glücklicherweise war es nicht aus Stein. Ein Indiz mehr, dass es tatsächlich eine Tür sein könnte. Aber welcher Art? Aufziehen würde sich als schwierig gestalten, da man die Tür nirgendwo richtig greifen konnte. Vielleicht ließ sie sich drücken? Patrick versuchte es an einer Seite. So einfach würde es wohl kaum sein, dennoch war es einen Versuch wert. Es bewegte sich nichts. Dann drückte er an der anderen Seite. Auch das blieb ergebnislos. In der Mitte. Nichts.
»Also Aufdrücken geht schon mal nicht«, sagte er. Dann kam ihm ein Gedanke. »Es sei denn ... « Er beugte sich nach unten und drückte im unteren Bereich mit der Schulter gegen die Tür. Und dieses Mal tat sich etwas. Sie gab nach, nur wenige Millimeter, aber sie ließ sich tatsächlich bewegen!
»Peter, Jason, helfen Sie mir!«, rief Patrick, und die beiden stürzten sofort herbei. »Man kann sie nach innen drücken! Aber sie schwingt nach oben, wie eine große Katzenklappe. Wir müssen den Druck also hier unten ausüben. Los!« Gemeinsam knieten sie sich vor die Tür, legten ihre Hände auf die Fläche und drückten auf Patricks Kommando.
Mit einem Knirschen senkte sich die Fläche nach innen. Es war zwar nur eine Handbreit, aber nun war deutlich zu sehen, dass die gesamte Fläche präzise in die sie umgebende, dicke Steinmauer eingefügt war. Vielleicht ließ sich das Ganze vor vielen tausend Jahren einmal leichter bewegen, sicherlich hatte das Holz seine Form verändert, und auch Stein- oder Metallscharniere konnten eine so lange Zeit nicht unbeschadet überstanden haben.
Sie drückten noch einige Male und begannen zu schwitzen. Dann hatten sie die Tür so weit nach innen geschoben, dass sich die Reibungsflächen der Seitenkanten voneinander lösten, und nun ließ sie sich deutlich leichter nach innen hochklappen. Allerdings verblieb sie nicht oben. Obwohl sie aus Holz war, war sie massiv und so schwer, dass sie immer wieder nach unten kippte.
»Also gut«, sagte Patrick. »Ich kann das Ding einen guten Moment oben halten. Ihr geht durch, ich als Letzter.« Mit diesen Worten drückte er die Tür nach innen und stemmte sie mit seinem Rücken hoch.
Peter, der nun eine der Taschenlampen trug, drängte sich an dem Franzosen vorbei durch die niedrige Tür hindurch und betrat den dahinterliegenden Raum. Dann folgte Melissa und schließlich Jason.
»Wo ist eigentlich meine Jacke?«, fragte er, als er an Patrick vorbeiging.
»Vom Winde verweht, Kumpel«, gab Patrick zurück. »Tut mir echt leid. Aber sie hat ihren Dienst getan.«
Jason wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als sich seine Augen weiteten. Er zeigte an Patrick vorbei in Richtung der Gänge, aus denen sie gekommen waren. »Da! Licht! Sie kommen!«
Der Schein kam rasch näher, und schon hörte man Schritte und Stimmen.
»Verdammt! Los, Jason, rein mit Ihnen!«
Der Amerikaner duckte sich hindurch, und Patrick folgte ihm. Hinter ihm fiel die Tür herab und verschloss das rechteckige Loch in der Mauer. Allerdings rutschte der Holzblock nicht vollkommen in seine Ursprungslage zurück, sondern blieb wie zuvor an den Seiten klemmen. »Helfen Sie mir!«, rief Patrick und stemmte sich mit dem Rücken gegen das Holz, das sich nur schwer wieder in die Lücke pressen ließ. Gemeinsam mit Jason drückten sie noch einige Male heftig dagegen, bis sie es geschafft hatten.
Dann richteten sie sich erleichtert auf und atmeten durch.
»Das wäre geschafft«, sagte Jason. »Aber wie bekommen wir den Block wieder herausgezogen, wenn wir zurückmöchten?«
»Darüber machen wir uns Gedanken, wenn es so weit ist«, antwortete Patrick. »Jetzt ist erst einmal wichtig, dass uns diese Sektenfreaks nicht erwischen. Und bei der Gelegenheit möchte ich jetzt gerne mal wissen, was da zwischen dir und diesen Typen gelaufen ist!« Patrick wandte sich an Melissa.
»Das habe ich doch schon gesagt«, erklärte sie, »dass ich nichts mehr mit ihnen zu tun haben will. Jedenfalls habe ich meinen Austritt offiziell erklärt. Als ich an dem Abend, an dem wir bei Dr. Aziz waren, nach Hause fuhr, haben sie dort auf mich gewartet und mich gezwungen, ihnen alles zu erzählen!«
»Wie
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