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Projekt Sakkara

Titel: Projekt Sakkara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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der Verkörperung Thots, des Bringers der Kultur, Urvaters der ägyptischen Schrift und Weisheit, Vorläufer Hermes' und der griechischen Wissenschaften. Das hier ... «, er breitete seine Arme aus, »ist womöglich der bedeutendste Fund der Geschichte, der Heilige Gral und die Bundeslade in einem! Auch wenn uns dies nicht zu jenem sagenhaften Archiv des Wissens führen sollte, von dem uns Echnaton und die Tabula Smaragdina erzählen, ist dieser Fund mehr wert als jeder Tutanchamun und jedes Palenque!«
    »Eine Schatzkammer, sagen Sie?« Jason rief aus einer Ecke des Raums, wo er vor einem Durchgang stand und mit seiner Taschenlampe hindurchleuchtete. »Vielleicht sollten Sie sich das hier angucken!«
    Eilig folgten sie dem Ruf, stellten sich neben Jason und sahen, was der Amerikaner entdeckt hatte.
    Es war eine wahrhaftige Halle, doppelt so groß wie der Raum, in dem sie sich gerade befanden. Vier Reihen hoher, schlanker Säulen erweckten den Eindruck eines Kirchenschiffs. Vom gegenüberliegenden Ende sah ihnen eine gewaltige Sphinxstatue entgegen, die fast die ganze Breite der Wand einnahm. Knapp unter der Decke ragte der Kopf aus der Wand, darunter wölbte sich die Brust nach vorn, und darunter streckten sich zwei steinerne Pranken, jede fast zwei Meter hoch, aus dem Stein nach vorn.
    Abgesehen von der wuchtigen Statue, den schlichten Säulen und einigen dezenten Wandmalereien war der Raum allerdings schmucklos. Es war der Boden, der eine letzte Überraschung bot: Ein Dutzend rechteckiger Löcher, jedes so groß wie ein Fahrstuhlschacht und angeordnet in regelmäßigen Reihen zwischen den Säulen, zog sich vom Eingang bis zur Sphinx. Es sah aus wie ein überdimensionales Gitter. Jason leuchtet in einen der Schächte, der sich direkt vor ihnen öffnete. Die Wände liefen schräg zu und beschrieben offensichtlich in einigen Metern Tiefe eine Kurve, denn ein Boden war nicht auszumachen.
    »Was ist das?«, fragte Patrick. »Haben Sie eine Ahnung, wozu das gut sein könnte?«
    »Nein«, antwortete Peter halblaut. »So etwas habe ich noch nie gesehen! Ich habe keine Vorstellung davon, welchem Zweck das dienen könnte.«
    Sie betraten den Raum und gingen vorsichtig zwischen den Schächten hindurch, wohl bedacht, keinen falschen Schritt zu tun und hineinzufallen.
    Patrick leuchtete beim Vorbeigehen in jeden Schacht. Bei keinem war der Boden zu sehen. Auch unterschieden sie sich in nichts voneinander. Bis der Schein seiner Lampe ihnen einen grausamen Anblick bescherte. Melissa schrie vor Schreck auf, während die Männer wie erstarrt in den Abgrund sahen.
    »Wir sind wohl nicht die Ersten hier«, konstatierte Patrick schließlich.
    Aus fünf Metern Tiefe starrte ihnen der Schädel eines Menschen entgegen. Nur der Oberkörper der Leiche war zu sehen, die Beine schienen unter einen Vorsprung zu ragen, ganz so, als sei der Mann in der Kurve einer Rutsche hängen geblieben. Das Gesicht war eingeschrumpelt, und die vertrocknete Haut lag eng an den Wangenknochen. Die schwarz verfärbten Lippen hatten sich zusammengezogen und entblößten die Zähne in einem grauenverzerrten Grinsen. Die Haare waren nur mehr dürre Strähnen und hingen in die Stirn, neben einem Fleck, der ein kleines Loch sein mochte. Auf der dem Loch gegenüberliegenden Seite war der Schädel auf ungesunde Art verformt, und Reste von Haaren, Knochen und vertrockneter Masse klebten dort. Dieser Mann war erschossen worden!
    Peter wandte seinen Blick ab und atmete tief durch. Melissa ergriff Patricks Arm und drückte ihn fest.
    »Der liegt schon eine ganze Weile hier«, sagte Jason sachlich. »Zwanzig, dreißig Jahre, vielleicht noch länger. Die Trockenheit hat ihn halbwegs konserviert.«
    »Ich habe ein verdammt ungutes Gefühl, Leute«, sagte Patrick. »Es gibt wohl tatsächlich Leute, die im Zusammenhang mit diesem Grab hier nicht mit sich spaßen lassen ... «
    »Das kann man wohl sagen«, bestätigte Peter. »Das wussten wir allerdings schon. Spätestens, seitdem man unseren Wagen unter Beschuss genommen hatte!«
    »Ja«, sagte Patrick. »Wir hätten es nicht auf die leichte Schulter nehmen sollen.« Dann sah er wieder auf. »Aber nun sind wir hier, und was immer hier geschehen ist, ist lange vorbei. Wir sollten zusehen, dass wir dieses ominöse Wissensarchiv finden, dessentwegen wir hier sind.«
    Zögerlich gingen sie weiter. Bald erreichten sie die Pfoten der aus der Wand ragenden Sphinx und sahen zu ihr hinauf.
    »Sie sieht ganz anders aus, als die Sphinx

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