Projekt Sakkara
Tür herunter.«
»Da der Skarabäus eigentlich ein Symbol der Wiedergeburt und des Lebens ist, machen wir uns Sorgen, was das zu bedeuten hat.«
»Das ist mir unerklärlich!« Guardner zeigte sich sichtlich irritiert. »Ich versichere Ihnen, dass ich diesen Vorfall untersuchen und Samira zur Rechenschaft ziehen werde. Das ist ungeheuerlich!«
»Vielleicht hatte auch der Typ damit zu tun, den ich heute Morgen im Garten gesehen habe. Vielleicht war es ein Einbrecher.«
»Ich muss Ihnen gestehen, Gentlemen: Das ist mir äußerst peinlich! Wenn Sie es vorziehen, werde ich Ihnen auf der Stelle zwei Zimmer im Marriott besorgen, bis diese Vorfälle aufgeklärt sind!«
»Vielen Dank, Mister Guardner«, sagte Peter. »Wir wissen Ihre Gastfreundschaft und Umsicht sehr zu schätzen. Sicherlich klärt sich die Sache schnell auf. Fürs Erste reicht es vielleicht, wenn wir alle in der nächsten Zeit die Augen ein bisschen besser offen halten.«
»Ich danke Ihnen. Ich werde alles Notwendige in die Wege leiten, damit Sie sich sicher fühlen können. Bitte entschuldigen Sie mich.«
Als der Alte das Arbeitszimmer verlassen hatte und Peter sich über den Codex beugte, fragte Patrick: »Meinen Sie, er hat etwas damit zu tun?«
Peter sah auf. »Was sollte er damit zu tun haben?«
»Vielleicht will er uns ja loswerden? Sucht eine Möglichkeit, uns jetzt doch lieber im Hotel unterzubringen?«
»Aber das ergibt keinen Sinn. Wo wäre das Motiv? Oder glauben Sie, er möchte abends rauschende Feste feiern, ohne uns dabeizuhaben?«
»Seine Überraschung schien allerdings echt zu sein«, überlegte Patrick.
»Ja, das finde ich auch. Wir sollten ihm vertrauen.« Damit wandte sich Peter wieder dem Manuskript zu. Bald suchte er Schreibutensilien, setzte sich an den Tisch und begann, den Text zu entziffern und abzuschreiben. Patrick, der ihm bei dieser Arbeit nicht helfen konnte, sah sich noch einmal die Regale an. Die vielen Andeutungen des Amerikaners im Museum hatten ihn nachdenklich gemacht. Natürlich klang vieles schon im Ansatz fantastisch: Dass Echnaton ein Außerirdischer gewesen sein soll, war bestenfalls Material für einen billigen Videofilm. Aber eine geheime Kammer unter der Sphinx und eine Altertumsbehörde, die Untersuchungen absichtlich verhinderte – das traf einen gewissen Nerv. Sein Instinkt sagte ihm, dass es hier mehr Geheimnisse und Spekulationen gab, als es den Anschein hatte. Vielleicht war tatsächlich längst nicht so viel über das alte Ägypten erforscht, wie man gemeinhin annahm. Dass aus politischen oder religiösen Gründen Untersuchungsergebnisse unterschlagen wurden, war nicht neu. Er erinnerte sich an die Intrigen und Verwirrspiele um die Rollen von Qumran, die in den fünfziger Jahren am Toten Meer gefunden worden waren. Lange Zeit war ein Großteil davon der Öffentlichkeit vorenthalten worden, unter anderem, da die Kirche befürchtete, dass die Geschichte des Urchristentums umgeschrieben werden musste. Es war vorstellbar, dass auch das SCA ein ähnlich undurchsichtiges Spiel trieb. Vielleicht war es an der Zeit, sich mit den Mythen und abwegig scheinenden Theorien über die Pharaonen und die Pyramiden näher auseinanderzusetzen. Eventuell konnte Melissa ihm heute Abend ein paar Hinweise geben.
Er blieb vor einer Buchreihe stehen. ›lllustrated Encyclopedia of Egyptian Gods‹, ›Tbe Book of the Dead, Pyramid Texts, Amduad‹, ›Plutarch on the Myth of lsis and Osiris‹ und ähnlich lautende Titel sprangen ihm ins Auge. Leider war keines der Bücher jünger als das Todesjahr des alten Sir Guardner, neuere Erkenntnisse oder Thesen aus den letzten siebzig Jahren waren also nicht zu finden.
»Wissen Sie was, Peter? Ich lasse Sie am besten allein. Bei der Übersetzung kann ich Ihnen nicht viel helfen, und ich war ohnehin für heute Abend mit Howard verabredet.«
»Dem Klimatologen? Aber wollten Sie nicht auch Ihre Melissa treffen?«
»Es ist noch früh genug, schätze ich. Wenn er nicht zu weit weg wohnt, kann ich ihn für eine Stunde besuchen und noch immer rechtzeitig am Museum sein.«
»Gut, einverstanden. Mister Guardner wird Ihnen sicherlich den Fahrer zur Verfügung stellen. Aber passen Sie mit der Frau auf. Denken Sie daran, was ich Ihnen über den Anhänger erzählt habe!«
Patrick schlug dem Professor auf die Schulter. »Keine Sorge, sie wird mich schon nicht auffressen. Und Sie wissen ja, was ich von esoterischen Spinnereien halte.«
Eine Dreiviertelstunde später hielt Ahmad
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