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Projekt Sakkara

Titel: Projekt Sakkara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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trog.
    Verärgert schnippte er die Zigarette auf den Gehweg, trat sie aus und ging zurück zum Wagen. Vielleicht konnte das Abendessen mit Melissa ihn auf andere Gedanken bringen, und morgen würde er sich mit Peter besprechen.
    Melissa holte ihn vor dem Museum in einem weißen Ford ab.
    »Wir fahren in den arabischen Teil der Stadt«, verkündete sie. »Damit du etwas lernst.« Dabei grinste sie.
    »Da bin ich aber gespannt.«
    »Zum Beispiel stand dort einmal eine mittelalterliche Festung, die Al-Qahirah genannt wurde. Daraus ist der Name der Stadt Kairo entstanden, die sich später darum herum entwickelt hat.«
    Patrick antwortete nicht. Er hoffte, dass sie nicht ein ebenso großes Bedürfnis entwickeln würde, Vorträge zu halten, wie Peter.
    »Na gut, ich will dich nicht langweilen, keine Angst«, sagte Melissa, als sie Patricks Zurückhaltung bemerkte. »Hast du denn schon Hunger?«
    »Es geht so.« Tatsächlich hatte ihm der Besuch im Krankenhaus den Appetit verdorben.
    »Na, wir sind ja auch noch nicht da. Wo wohnt ihr eigentlich?«
    »Auf dieser Insel, Zamalek, oder wie sie heißt. Bei einem alten Engländer, der uns eingeladen hat.«
    »Ach, ist er euer neuer Auftraggeber? Um was geht es denn?«
    »Wir sollen einen Papyrus übersetzen«, erklärte Patrick knapp. Er hielt es für besser, keine Details zu verraten.
    »Klingt nicht sonderlich aufregend für dich, oder?«
    »Meine Begeisterung hält sich in Grenzen, stimmt. Aber dafür habe ich ja heute Abend eine zauberhafte Abwechslung.«
    »Ach?« Sie lachte auf. »Du kennst mich doch noch gar nicht.«
    »Ich arbeite gerade daran.«
    Sie blinzelte zu ihm herüber. »Vielleicht bin ich ja in Wahrheit eine Psychopatin und entführe dich jetzt?«
    »Oder ein Männer jagendes Sexmonster«, schlug Patrick vor.
    »Ha, das würde dir wohl gefallen, was?« Sie lachte. »Nein, ich weiß etwas Besseres: Ich werde dich zwingen, den ganzen Abend höflich und galant zu sein und mir jeden Wunsch von den Lippen abzulesen.«
    »Ich könnte mir Schlimmeres vorstellen.«
    Melissa schmunzelte.
    Sie kamen in ein belebtes Stadtviertel. Die Häuser waren zwar grau und wirkten heruntergekommen, doch überall waren sie mit Neonröhren erleuchtet, bunte Lichterketten hingen an Wänden, Mauern und Markisen, Türen standen offen, Menschen bevölkerten die Straße und die angedeuteten Bürgersteige. An vielen Stellen waren Buden aufgebaut, die Getränke, Popcorn oder Plastikspielzeug verkauften. Es gab kleine Imbissstände, und ins Wageninnere drangen honigsüße und rauchig würzige Gerüche. Fast schien es, als führe man durch einen nächtlichen Basar oder ein Straßenfest.
    »Was ist denn hier los?«, fragte Patrick, der aus dem Fenster beobachtete, dass die Leute sich draußen vergnügten, plauderten und lachten. Kinder liefen aufgeregt zwischen den Häusern und Buden herum, überall wurde gefeiert und gegessen. Er sah sogar einige Menschen, die trommelten und tanzten.
    »Es ist doch Ramadan«, erklärte Melissa. »Da wird ab Sonnenuntergang das Fastenbrechen gefeiert. Du müsstest erst einmal sehen, was hier los ist, wenn Ramadan Bairam ist, das Ende der Fastenzeit. Dann ist hier drei Tage lang der Teufel los. Oder beim Geburtstag des Propheten.«
    Irgendwo zwischen den Ständen fand Melissa einen Platz, an dem sie den Wagen abstellen konnte. Anschließend führte sie Patrick in ein unscheinbares Lokal, in dem sich auch ein paar Ausländer aufhielten.
    »Ein Geheimtipp, deswegen kommen auch immer wieder Europäer her, die hier leben«, erklärte Melissa. »Das Essen ist gut, günstig und reichlich.«
    Als sie saßen, überflog Patrick die Speisekarte.
    »Was isst man denn hier so? Was wäre typisch ägyptisch?«, fragte er.
    »So was gibt es eigentlich gar nicht. Das sind im Prinzip alles Gerichte, die es überall im Nahen Osten gibt, in Jordanien, Syrien oder in der Türkei. Eine eigene Küche haben die Ägypter nicht. Na ja, wenn man vielleicht mal vom Bohneneintopf absieht. Was magst du denn so? Fleisch?«
    »Fleisch klingt gut. Irgendwas Schlichtes, Gebratenes. Aber nichts Parfümiertes, in Rosenwasser mariniert oder so.«
    »Ich suche dir einfach was raus. Und dazu? Bier? Willst du mal ein ägyptisches Lager testen?«
    »Taugt es was?«
    »Nein.« Sie lachte.
    »Dann muss ich es wohl probieren.«
    Melissa bestellte, und kurze Zeit später stießen sie an. Sie hatte sich ebenfalls ein Bier bringen lassen.
    »So«, sagte sie, »jetzt sind wir also hier, beim gemeinsamen

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