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Projekt Sakkara

Titel: Projekt Sakkara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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vor einem dreistöckigen Wohnhaus, und Patrick stieg aus.
    »Ich werde auf Sie warten«, sagte Ahmad.
    Es war noch immer warm, wie an einem heißen Sommerabend in Südfrankreich. Patrick studierte das Klingelbrett des Wohnblocks und wollte gerade einen Knopf drücken, als jemand aus dem Haus kam und ihm die Tür aufhielt. Howard Goddards Wohnung lag im zweiten Stock.
    Oben angekommen öffnete ihm eine Frau mit Schürze.
    »Guten Tag, mein Name ist Patrick Nevreux. Ist Mister Goddard da? Ich bin mit ihm verabredet.«
    »Mister Goddard nicht hier«, erwiderte die Frau in gebrochenem Englisch und wollte die Tür schon wieder schließen.
    Patrick ließ sich jedoch nicht beirren. »Er ist nicht hier? Wann kommt er wieder? Ich möchte ihn treffen.«
    Die Frau winkte ungehalten ab. »Mister Goddard sehr krank, nicht hier«, wiederholte die Frau.
    »Krank? Das ist ja furchtbar! Was ist passiert, kann man ihm helfen?«
    »Nein, nicht helfen. Mister Goddard Hospital. Sehr, sehr krank!« Die Frau senkte den Blick.
    »Der arme Howard«, seufzte Patrick. »Kann ich ihn besuchen? Was hat er denn?«
    »Nicht weiß. Mister Goddard bestellt Pizza nach Hause – und fällt um. Krank. Doktor hier und mitgenommen Mister Goddard und schlechte Pizza.« Die Stimme der Frau wurde brüchig.
    »Wo ist er jetzt? Welches Krankenhaus?«
    »Anglo-American Hospital.«
    »Vielen Dank, Madam! Sie haben mir sehr geholfen! Ich werde ihn sofort besuchen. Hoffen wir, dass es ihm bald wieder besser geht!«
    »Insha'Allah!« Sie schloss die Tür mit gesenktem Blick, und Patrick meinte, ein leises Schluchzen zu hören.
    Sie fuhren denselben Weg zurück, den sie gekommen waren, und nach einiger Zeit wurde ihm klar, weshalb. Das Krankenhaus befand sich auf Zamalek, der Insel im Nil, auf der auch Guardners Villa stand.
    Inzwischen war es spät geworden. In einer knappen Stunde war er mit Melissa am Museum verabredet. Aber er wollte wenigstens noch in Erfahrung bringen, wie es Goddard ging.
    Als er an der Rezeption des Krankenhauses nach ihm fragte, konnte die Dame ihm nicht sofort helfen. Sie tippte mehrfach etwas in ihren Computer, prüfte Einträge, griff dann zum Telefon, führte ein kurzes Gespräch und bat ihn schließlich, sich zu setzen und zu warten.
    Nach zehn Minuten kam ein Arzt auf ihn zu.
    »Sie möchten Mister Goddard besuchen?«
    »Ja, richtig. Mein Name ist Patrick Nevreux, ich war eigentlich heute Abend mit ihm verabredet. Kann ich mit ihm sprechen? Oder ihm eine Nachricht hinterlassen?«
    »Können Sie mir Ihren Ausweis zeigen, Mister Nevreux?«
    Patrick stutzte und reichte dem Arzt dann seinen Ausweis. Der Mann studierte ihn eine Weile und gab ihn dann zurück.
    »Nun, Mister Nevreux. Ich habe leider schlechte Nachrichten. Mister Goddard ist gestorben.«
    »Wie bitte?!«, entfuhr es Patrick.
    »Er wurde bereits mit Herzstillstand eingeliefert. Wir konnten ihn kurzzeitig reanimieren, aber Herz und Lungenaktivität ließen sich nicht mehr stabilisieren. Es tut mir leid.«
    »Er ist an einem Herzstillstand gestorben? Einfach so?« Und gerade jetzt?, wollte er hinzufügen.
    »Technisch gesehen ja. Wir vermuten aber, dass es die Folgen einer Vergiftung waren. Das wird sich allerdings erst bei einer Autops ... entschuldigen Sie. Ich hoffe, ich habe Ihre Gefühle nicht verletzt.«
    »Nein, nein, schon gut.«
    »Kann ich noch etwas für Sie tun?«
    »Ist in Ordnung, nein. Alles okay. Ich muss das nur verdauen. Danke sehr.«
    »Mein Beileid, Mister Nevreux.« Der Arzt nickte noch einmal und entfernte sich dann.
    Patrick stand auf und ging ins Freie, wo er sich eine Zigarette anzündete. Er kannte Goddard nicht, und täglich starben Menschen. Dennoch traf ihn der Vorfall ins Mark. Er wollte es für einen bloßen Zufall halten, aber nach dem Erlebnis am Flughafen und den Skarabäen an der Tür war es ein Zufall zuviel. Konnte es sein, dass hier Kräfte am Werk waren, die sie um jeden Preis von etwas abhalten wollten, noch bevor sie richtig angefangen hatten? Welches kostbare Rätsel verbarg sich hinter der Suche des alten Sir Guardner? Der ja vielleicht – das kam ihm nun in den Sinn – ebenfalls keines natürlichen Todes gestorben war.
    Ihr Projekt in Frankreich hatte sie bereits einmal in Teufels Küche gebracht, und damals hatte er sich geschworen, dass er solchen Scherereien in Zukunft aus dem Weg gehen würde. Und nun waren sie möglicherweise geradewegs in den nächsten Haufen getreten.
    Er konnte nur hoffen, dass ihn sein Pessimismus

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