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Projekt Sakkara

Titel: Projekt Sakkara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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Ahnung, aber zumindest sollten wir uns die Geschichten einmal anhören, oder?«
    »Dann wäre es wohl am einfachsten, wenn du dich noch einmal mit dem Amerikaner triffst.«
    Patrick verdrehte die Augen. »O nein! Außerdem: So wie ich den angepflaumt habe, ist das wohl keine gute Idee.«
    Melissa lachte. »Ohne Fleiß kein Preis. Er hat doch gesagt, er würde noch einmal ins Museum kommen. Ich sehe ihn bestimmt. Dann sage ich ihm einfach, dass er sich bei dir melden soll. Oder ich rufe dich dann einfach an, gut?«
    Patrick verzog die Mundwinkel. Auf den Typen hätte er gut verzichten können. Aber Melissa hatte recht, überlegte er. Wenn sie ihm keine Anhaltpunkte geben konnte, kam er am schnellsten voran, wenn er sich tatsächlich mit ihm traf und sich dabei Notizen machte. Wer konnte wissen, auf welche Fährte in der Mann bringen würde. Außerdem konnte er so in Kontakt mit Melissa bleiben. Er gab ihr eine Visitenkarte von Oliver Guardner mit der Telefonnummer der Residenz.
    »Danke«, sagte sie und fügte mit einem verschmitzen Grinden hinzu: »Dann weiß ich immer, wo ich dich finden kann.«
    Patrick wollte etwas Geistreiches erwidern, zögerte aber einen Moment zu lange, denn sie wies bereits freudig hinter ihn und rief: »Prima, der Nachtisch!«
    Patrick schüttelte innerlich den Kopf. Erneut überrumpelt, verärgert und verzückt gleichermaßen. Er fragte sich, wo der Abend noch hinführen würde, wenn er ihr das Ruder überließ. Aber dann zuckte er innerlich mit den Schultern, lächelte, lehnte sich zurück und ließ sich treiben.

Kapitel 6
     
    23. Juli 1940, Schnellboot der Wehrmacht, östliches Mittelmeer
     
    Wolfgang Morgen stand an der Reling, während das Boot mit dröhnendem Motor durch die Wellen stampfte. Es war ein nagelneues Modell der S30-KIasse. Leichter und etwas kleiner als die Vorgänger, für Einsätze in der Nähe der Küste. Er war in Izmir an Bord gegangen. Die Männer, die ihm zugeteilt worden waren, befanden sich unter Deck, rauchten, spielten Karten. Eigentlich hätte er sich lieber einen SS-Trupp gewünscht, bestens ausgebildet, schlagkräftig und unbedingt gehorsam. Aber man hatte ihm nur ein paar einfache Wehrmachtsoldaten überlassen. Weiter waren Goebbels' Großzügigkeit und die Befugnis des Führerbefehls, den er erhalten hatte, nicht gegangen. Doch auch diese Männer würden genügen,' schließlich musste er nicht an die Front, sondern benötigte lediglich Begleitschutz und ein einigermaßen gewichtiges Auftreten.
    Nach Ausbruch des Krieges war die Gesandtschaft in Kairo geschlossen worden, und er – ebenso wie alle anderen Deutschen in Ägypten – hatte das Land verlassen müssen. Dadurch war seine Arbeit nicht einfacher geworden, aber mit der Vollmacht aus Berlin ging es jetzt endlich wieder voran. Seine Ankunft auf der Insel war mit einem Fernschreiben angekündigt worden. Falls die Nachricht angekommen war. Wenn nicht, durfte er sich erst einmal auf einige Behördengänge gefasst machen, denn er konnte nicht davon ausgehen, dass irgendein italienischer Unteroffizier im Hafen seinen Brief lesen konnte und ihm genehmigen würde, mit seinem Trupp den Palast auf den Kopf zu stellen. Und das hatte er vor, um die Stele zu finden. Vielleicht hatte er Glück: Die umfangreichen Renovierungsarbeiten, die die Italiener am Palast vorgenommen hatten, mochten einiges zutage gefördert haben.
    Während der anfänglichen Fahrt in südlicher Richtung hatten sie sich niemals weit von der Küste entfernt, aber nun fuhren sie schon seit einiger Zeit in westlicher Richtung aufs offene Meer hinaus. Als Morgen die ersten Lichter in der Ferne über dem Wasser entdeckte, entschied er, dass es Zeit war, sich fertig zu machen. Er ging unter Deck in den niedrigen Mannschaftsraum und wandte sich an einen Unteroffizier der Besatzung. »Können Sie uns für einige Minuten allein lassen? Wir haben etwas zu besprechen.«
    »Jawohl«, kam die Antwort. Und an die Mannschaft gewandt: »Auf eure Posten!«
    Morgen wartete, bis die Matrosen gegangen waren. Die Soldaten nutzen die Zeit, sich in einer Reihe hinzustellen und einen ordentlichen Eindruck zu machen. Ihnen war klar, dass sie einen wichtigen Auftrag hatten und Morgen im Besitz eines Führerbefehls war.
    »Männer«, sagte Morgen mit kräftiger Stimme, »wir sind kurz vor dem Ziel. In wenigen Minuten werden wir an Land gehen. Ich erwarte von Ihnen absolute Disziplin und Gehorsam. Die Italiener sind auf unserer Seite, es wird also nicht zu

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