Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Projekt Sakkara

Titel: Projekt Sakkara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
Vom Netzwerk:
Theorien, weshalb der Orden dann ab dem 14. Jahrhundert verleumdet und verboten wurde. Für uns ist nur wichtig, dass es so war. Denn als die Templer inhaftiert wurden, forderte man sie auf, Geständnisse abzulegen, ihr angeblich frevelhaftes Tun zu widerrufen und vor allen Dingen den Verbleib des vermuteten Schatzes der Templer zu verraten. Das Dokument Ihres Vaters ist das Protokoll einer solchen Befragung, einer Inquisition.«
    »Das ist faszinierend«, sagte der Alte. »Und ist darin vom Schatz der Templer die Rede?«
    »Vielleicht nicht von dem Schatz, wohl aber von einem Schatz.«
    Peter legte ein weiteres Blatt auf den Tisch, auf dem Auszüge eines lateinischen Textes standen. Es war Peters Abschrift des Manuskripts. Jetzt beugte sich auch Patrick interessiert vor, obwohl er außer Buchstaben nichts erkennen konnte.
     
    Ego Guilelmus de Balcio miles Templi testimonio confirmo has confessiones veritatem non fallere.
    Cum concilio Pictavense iniente magister militum templi Salomoni Jacobus Molanus et magister militum Sancti Ioanni Fulco de Villarete cum Clemente pontifice Romano de multis rebus consulendis convenerint, fide interposita res pretiosissima mihi mandata est. Hanc rem quasi thesaurum sapientiam mundi continentem magister militum templi silentio magistro militum Sancti Ioanni tradidit, ut in castris paulo ante expugnatis detraherentur manibus clericorum. Nam insidie, ut aiunt, contra milites templi ficte iam cognosci poterant.
    Hic thesaurus tabula erat lapide viride atque preter verba sapientie obscuris signis ornabatur velut circulo in piramide inscribente lucemque in omnes partes emittente imaginem oculi referente omnividentis omniscientis sapientiam prebentis. Talis erat vera tabula smaragdina de Herme Trismegisto.
    Haec vera esse dico, Guilelmus de Balcio, ita me Deus adiuvet.
    Dat. apud Parisios anno domini M°CCC°VII, X kal. Nov.
     
    »Ich habe den Text gestern Abend abgeschrieben«, sagte Peter. »Und mit meinen bescheidenen Lateinkenntnissen und der Hilfe der Bücher in der Bibliothek konnte ich ihn recht flüssig übersetzen. Besonders interessant ist folgende Passage:
     
    Ich, Guillaume des Baux, Ritter des Templerordens, bestätige, dass die folgenden Geständnisse der Wahrheit entsprechen.
    Während des Konzils in Poitiers, zu dem sich der ehrwürdige Großmeister des Tempels, Jacques de Molay, und der ehrwürdige Meister des Ordens St. Johannis von Jerusalem, Foulques de Villaret, mit Ihrer Heiligkeit, Papst Clemens V. trafen, um über vielerlei Dinge zu beraten, war mir übertragen worden, für sicheres Geleit eines Schatzes zu sorgen. Diesen Schatz, der die Weisheit der Welt enthielt, übergab der ehrwürdige Großmeister in aller Heimlichkeit an den Ordensmeister der Ritter von St. Johannis zur Verwahrung in der kürzlich von ihnen eroberten Festung, auf dass er dort dem Zugriff der Kirche entzogen bleiben würde. Denn die Mächte, so ging das Wort, die sich gegen den Orden des Tempels verschworen, waren bereits zu erkennen.
    Die Gestalt des Schatzes war eine Tafel aus grünem Stein und darauf befindlich waren nebst den Weisheiten in mysteriösen Zeichen ein Kreis in einer Pyramide, Strahlen zu allen Seiten hin ausbreitend. Der Kreis war ein Auge, alles sehend und alles wissend und Weisheit schenkend. Solcher war die Gestalt der wahren Tabula Smaragdina des Hermes Trismegistos. Dies ist die Wahrheit, sage ich, Guillaume des Baux, so wahr mir Gott helfe.«
     
    Er ließ die Worte einen Moment verklingen und fügte dann halblaut hinzu: » Geschrieben in Paris, den 23. Oktober 1307.«
     
    Der alte Guardner sah Peter erfreut an, lächelte, als sei er stolz und ergriffen zugleich. Patrick hingegen runzelte die Stirn und goss sich noch Kaffee ein.
    »Wenn Sie aufmerksam zugehört haben«, sagte Peter und schob das erste Blatt mit der Zeichnung wieder nach vorne, »dann werden Sie bemerkt haben, dass in dem Dokument eine Steintafel, eine Stele, mit genau diesem Symbol beschrieben wurde!«
    »Wie sollten die Tempelritter aber in den Besitz eines ägyptischen Artefakts gekommen sein?«, fragte Guardner.
    »Das ist gar nicht so unwahrscheinlich«, erklärte Peter. »Denn die Templer waren auch in Ägypten. Ich habe die genauen Daten der Umstände sogar in den Büchern Ihres Vaters recherchieren können.« Er sah in seine Notizen. »Die Templer unternahmen insgesamt vier Kreuzzüge nach Ägypten. Der erste, im Jahr 1163, war aus heutiger Sicht nichts weiter als ein Raubzug. In den folgenden

Weitere Kostenlose Bücher