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Projekt Sakkara

Titel: Projekt Sakkara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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Alter, das Patrick herausbekommen hatte, bestätigen, aber Peter wusste, dass sich selbst auf dieser Basis kein Wissenschaftler, der um seinen Ruf bemüht war, mit dem Objekt oder damit zusammenhängenden Theorien auseinandersetzen würde. Sie müssten mindestens einen Fundort und weitere Daten haben. Es war aussichtslos.
    »Es tut mir sehr leid«, erklärte Guardner, »wenn Sie das Artefakt nicht weiterführt. Aber vielleicht hat Ihnen der Papyrus weitergeholfen? Professor Lavell, was konnten Sie bisher herausfinden?«
    »Ja, schießen Sie mal los«, sagte Patrick und zündete sich eine Zigarette an. Sicher würde jetzt ein längerer Vortrag folgen.
    »Also gut«, sagte Peter und holte einige Blätter hervor.
    »Auch ohne das Artefakt glaube ich nun zu wissen, wo unsere Suche weitergehen – oder vielmehr beginnen – sollte. Sie erinnern sich, dass wir uns über Echnaton unterhalten haben. Jenen Pharao, der plötzlich so viele neuartige Ideen hatte und sogar die Religion seines Volkes umkrempeln wollte. Er scheint von großer Fremdartigkeit, und es gibt unzählige Theorien über seine Herkunft. Sogar solche, die behaupten, Echnaton sei niemand anderes als der biblische Moses.«
    Oder ein Außerirdischer, fügte Patrick in Gedanken hinzu.
    »Tatsächlich weiß man nur sehr wenig von ihm«, fuhr Peter fort. »Aber Sir Guardner kam in den Besitz eines Papyrus, der davon handelt, dass Echnaton einen Bericht über eine Quelle der Weisheit hinterlassen habe. Vermutlich gibt er Aufschluss über das Leben, die Gedanken oder die Beweggründe Echnatons – in jedem Fall schien Sir Guardner überzeugt, dass er von äußerster Wichtigkeit sei, dass er zu einer wahrhaftigen Quelle der Weisheit führen würde – und das war das Ziel seiner Suche. Der Papyrus verweist auf eine steinerne Tafel, einer Stele, auf der der Text stehen soll, und die Abbildung eines Symbols, das sich offenbar auf der Stele befindet. Nur der eigentliche Inhalt der Erzählung ist nicht überliefert.«
    Peter legte eines der Papiere auf den Tisch. Es war eine Kopie der Zeichnung aus dem Papyrus. Die Umrisse der Stele waren zu erkennen, angedeutete Textbalken, sowie das Dreieck mit dem ägyptischen Auge des Horus und den langen, davon ausgehenden Armen.
    »Der Papyrus ist also nur Beleg dafür, dass ein solcher Bericht existiert – oder existierte. Was aber fehlt, ist ein Hinweis, ob diese Stele in späterer Zeit irgendwo aufgetaucht ist oder gefunden worden war und wo sich diese Stele heute befindet. Hier kam nun das Manuskript ins Spiel, auf das uns Mister Guardner gestern hingewiesen hat. Was Ihr Vater Codex nannte, ist ein äußerstes kostbares Dokument ... « Er sah Patrick eindringlich an. »Von einem Tempelritter!«
    Der Franzose nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette, schloss für einen Moment die Augen und stöhnte innerlich auf. Ausgerechnet Tempelritter! Nachdem sie das letzte Mal in Südfrankreich in die Hände okkulter Spinner geraten waren, hatte er gehofft, in Ägypten weit genug von diesem Mumpitz entfernt zu sein. Wenn es ein Thema gab, das alle Klischees von Mittelalter, Mystizismus und Geheimnis vereinte, dann waren es wohl stets die haarsträubenden Tempelritter-Geschichten. Er wagte nicht, sich vorzustellen, wo sie ihre weitere Arbeit jetzt hinführen würde.
    »Bei dem Text handelt es sich um ein Protokoll der Inquisition«, erklärte Peter. Er wandte sich an Guardner. »Wie Sie vielleicht wissen, wurde der Orden der Templer, der zu Beginn des 11. Jahrhunderts in Jerusalem gegründet worden war, ab dem Beginn des 14. Jahrhunderts von der Inquisition verfolgt.«
    »Das wusste ich nicht«, gestand der Alte.
    »Sie wurden der Kirche zu mächtig, also hat man sie verfolgt und verbrannt«, warf Patrick ein, der die Geschichte schon einmal gehört hatte und sie jetzt abkürzen wollte.
    »Der Orden häufte fast dreihundert Jahre lang große Reichtümer an«, sagte Peter, »meistens in Form von Ländereien. Die Organisation war perfekt strukturiert, militärisch organisiert und in ganz Europa vertreten. Die Templer errichteten sogar eine Art Bankwesen: Man konnte in Frankreich Geld einzahlen und mit dieser Quittung in Jerusalem das Geld wieder abheben. Durch ein Dekret von Papst Innozenz II. waren sie keinem weltlichen Herrscher gegenüber verpflichtet oder Rechenschaft schuldig, sondern allein dem Papst. Das machte den Orden unabhängig, flexibel und sehr mächtig.«
    Peter schenkte sich Tee nach.
    »Tatsächlich gibt es verschiedene

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