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Projekt Sakkara

Titel: Projekt Sakkara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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die Tür hinter sich wieder an und wandte sich nach rechts. Der Gang war nahezu stockdunkel, lediglich am jenseitigen Ende befand sich ein Fenster, das jedoch nur als ein dunkelblaues Rechteck auf schwarzem Grund zu erkennen war.
    Am Ende des Flurs kam er an eine breite steinerne Treppe, die in das darunterliegende Stockwerk führte. Er ging bis zum ersten Absatz und stockte. Ein schwacher Schein kam von unten herauf, ein Zeichen dafür, dass irgendwo Lichter brannten. Und vielleicht waren dort auch Wachen. Er lauschte angestrengt, aber als er nichts ausmachen konnte, ging er Schritt für Schritt bis zum nächsten Absatz. Nun konnte er sich bücken und um die Ecke in den untenliegenden Raum sehen. Es war eine kleine Halle, von der aus Gänge in drei Richtungen abzweigten. An einer Wand hing eine gusseiserne Fassung, die einem Fackelhalter nachempfunden war. Darin brannte eine einsame Glühbirne. Obwohl sie klein war, spendete sie doch so viel Licht, dass sich James wie auf einem Präsentierteller vorkam. Zwar konnte er von der Treppe aus einen günstigen Zeitpunkt abwarten, so dass ihn garantiert niemand in der Halle erwischte, aber es ließ sich nicht verhindern, dass auch noch ein paar Gänge weiter zu sehen sein würde, wie ein Schatten durch die Lichtquelle huschte. Falls das jemand bemerkte und nach dem Rechten sehen wollte, musste James die Halle bereits hinter sich gelassen haben.
    Er vergegenwärtigte sich den Plan der Anlage. Er musste in den Nordflügel und dort einen Weg in die unteren Geschosse finden. Demzufolge hieß es: runter in die Halle und sich dann links halten.
    Da er aus seiner Position sowieso nicht mehr erkennen konnte und gerade niemand zu hören oder zu sehen war, entschied er sich, keine Zeit zu verlieren. Er ging die letzten Stufen nach unten, erreichte den unteren Absatz, eilte durch die Halle und stellte sich in eine Nische, die er ausgemacht hatte. Nun war der Blick frei in den nördlichen Gang. Ein kurzes Stück davon lag im Dunklen, dann wurde er plötzlich heller, so als befänden sich auf der einen Seite große Fenster. Genau diese Seite konnte er aber nicht einsehen, weil er zu dicht an der Wand stand.
    Wieder wartete James eine Weile, bemühte sich, ruhig zu atmen und seinen Puls zu verlangsamen. Er hatte sich nicht vorgestellt, dass dieses Versteckspiel so mühsam sein würde, noch dazu, weil es tief in der Nacht war und sich eigentlich sowieso niemand mehr auf dem Gelände oder im Palast befinden sollte. Und trotzdem war es aufreibend. Wenn er hier entdeckt würde, gäbe es keine schlaue Ausrede mehr, dann war die Suche vorbei, bevor sie richtig begonnen hatte – und er würde nicht nur in Haft genommen, sondern kam womöglich sogar in Kriegsgefangenschaft.
    Er schüttelte den finsteren Gedanken ab und konzentrierte sich wieder auf den Weg, der vor ihm lag. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als an den Fenstern vorbeizugehen, notfalls geduckt, und dann weiter dorthin, wo sich der Gang wieder im Dunkel verlor. Er trat aus dem Schatten der Nische und ging den Korridor entlang.
    Noch hielt er sich dicht an der Wand, aber als er sich dem helleren Teil des Gangs näherte, bekam er einen Schreck. Was er für Fenster gehalten hatte, waren offene Kolonnaden, die auf einen Innenhof führten. Und von dort hörte er deutlich zwei Stimmen.
    Für einen Augenblick kämpfte er gegen den Drang an, auf dem Absatz kehrtzumachen und zurückzurennen. Aber er war nun schon so weit gekommen. Vielleicht konnte er die Leute jetzt irgendwie erspähen und sich hinter den Arkaden an ihnen vorbeischleichen ?
    Er lehnte sich nach vorn und lugte um die erste Säule herum in den vom Mondlicht erhellten Hof. Es war ein kleiner gepflasterter Platz, der an mindestens zwei Seiten von Säulengängen umgeben war. An der dritten Seite stieg eine hohe Gebäudewand empor, an der sich zwei schmale Treppen mit steinernem Geländer hinaufwanden. In den Ecken des Hofes befanden sich hohe, gemauerte Tröge, die mit Gras und palmenartigen Gewächsen bepflanzt waren. Und dort entdeckte James auch die Männer! Sie standen nebeneinander in der hinteren Ecke des Hofes. Es waren Soldaten, ihre Gewehre hingen über ihren Schultern. James beglückwünschte sich für den passendsten aller Zeitpunkte: Die beiden Soldaten standen mit dem Rücken zu ihm, unterhielten sich und pinkelten währenddessen arglos in das Gebüsch.
    Er nutzte die Gunst des Augenblicks und beeilte sich, durch die Kolonnade zu huschen. Da der Hof kaum zehn

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