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Projekt Sakkara

Titel: Projekt Sakkara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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Meter breit war, hatte er den offenen Teil des Gangs schnell geschafft und verschwand am anderen Ende wieder im Schatten.
    Dort angekommen, blieb er für einen Moment unschlüssig stehen. Er konnte rechts entlang: Dort würde er zu der anderen Seite des Hofs kommen, die auch offen war, aber danach käme er zu dem großen Gebäude, anscheinend dem Haupthaus des Palastes, das vielleicht über einen Zugang zu den tiefer gelegenen Stockwerken verfügte. Es war jedoch auch möglich, weiter geradeaus zu gehen. Der Gang endete dort an einer Tür, die verschlossen sein oder, noch schlimmer, in einen belebten Raum führen konnte.
    Er entschied sich für die Tür, um möglichst schnell außer Sichtweite der beiden Soldaten zu gelangen. Er ging darauf zu, legte eine Hand auf die Klinke und bewegte sie vorsichtig nach unten. Mit einem leisen Knarren drückte er die Tür einige Zentimeter auf, sah erleichtert, dass es dahinter dunkel war, öffnete sie dann weiter und schlüpfte hindurch. Als er sie hinter sich schließen wollte, hörte er plötzlich, dass sich die Stimmen der beiden Männer näherten. Sie kamen die Arkade entlang!
    Er drückte die Tür weiter zu, aber das Holz gab dabei ein Knarren von sich, das so laut war, dass er nicht wagte, sie vollständig zu schließen. Er ließ die Klinke los und sah sich hastig in dem Raum um, den er betreten hatte. Hinter ihm knarrte es erneut, und als er sich umdrehte, sah er mit Schrecken, dass die Tür von alleine wieder aufschwang. Er stieß einen leisen Fluch aus.
    »Com'è che quella porta è aperta? Ti sei scordato di chiuderla?«
    Die Soldaten! Sie offenbar hatten bemerkt, dass die Tür offen war!
    »Io? Ma che vuoi?! Da quando in qua sono io responsabile che quella cazzo di porta sia chiusa o aperta!«
    James sah sich hektisch um. Er suchte ein Versteck, solange sich die beiden stritten. Er hetzte durch den Raum und duckte sich hinter eine übergroße antike Kommode. Dann hörte er die Männer direkt hinter der Tür.
    »Ma sai che sei uno stronzo! La chiudo io.« Eine kurze Pause trat ein. Dann sagte dieselbe Stimme: »Be, già che siamo qui ... che ne dici se andiamo da quella parte?«
    Sie wollten hereinkommen! Erneut knarrte die Tür, und Schritte waren zu hören.
    Jetzt standen sie im Raum, kaum zwei Meter von ihm entfernt. James duckte sich noch tiefer und stieß dabei an das Holz der Truhe.
    »Shh ... ! Hai sentito quel rumore?«
    James' Herz klopfte heftig, aber er versuchte, sich auf sein Atmen zu konzentrieren, und öffnete dabei den Mund, um vor Erregung nicht laut zu schnaufen.
    Die Männer blieben stehen, kein Geräusch war mehr zu hören. James spürte, wie sein Herz pochte. Keine Bewegung jetzt, kein Rascheln von Stoff, kein Atmen! Die Zeit zog sich. Waren sie nun schon weg? Oder standen sie noch dort und warteten?
    »Non è niente.«
    »Lo sai che questa tua paranoia incomincia a rompermi.«
    Dann entfernten sich Schritte, und die Stimmen verloren sich wieder in einem entspannten Plauderton.
    James ließ einige Minuten verstreichen, bevor er hinter der Truhe hervorkam. Vor Anspannung zitterte er noch immer. Es patrouillierten also tatsächlich Wachleute durch das Gebäude und sogar durch die unbeleuchteten Teile!
    Er sah sich um. Im Halbdunkel erkannte er einen Gang, den die Soldaten hinuntergegangen sein mussten, denn es war der einzige Weg, der aus dem Raum herausführte – mit Ausnahme der Tür, durch die er hereingekommen war. Er überlegte, ob es klug war, hinter ihnen herzugehen, und entschied sich dann, genau das zu tun. Es war unwahrscheinlich, dass die beiden denselben Weg zurückkommen würden, schließlich waren sie auf einem Rundgang. Direkt hinter ihnen zu bleiben war vielleicht sogar das Sicherste, was er tun konnte.
    Eine lange Reihe hoher Fenster erhellte den Gang mit etwas Mondlicht, so dass der Verlauf gut zu erkennen war. Er hielt sich eng an der Wand und ging langsam voran. Immer wieder blieb er stehen und lauschte, ob sich Schritte oder Stimmen näherten. Dann setzte er seinen Weg fort. Bald führte der Gang um eine Biegung und endete an einer neuerlichen Tür. James bediente die Klinke mit äußerster Vorsicht, zog die Tür auf und spähte hindurch. Wieder ein Saal. Wieder leer. Er trat ein und wählte von hier aus eine Treppe, die ein Stockwerk tiefer führte. Unten angekommen fand er sich in einem Gang wieder, der auf der einen Seite von Fenstern und auf der anderen von unzähligen Türen gesäumt wurde. Er trat an das erste der Fenster

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