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Projekt Sakkara

Titel: Projekt Sakkara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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stehen.«
    »Und wenn wir sie hier nicht finden?«
    »Dann müssten wir als Nächstes die Suche auf Kreta fortsetzen, wohin die Johanniter geflohen sind. Aber dazu wird es hoffentlich nicht kommen. Es gibt viele noch immer unzugängliche Teile, Kellergewölbe mit Schutt und Abraum, der im Laufe der letzten Jahrhunderte beiseite geschafft und vergessen wurde. Im neunzehnten Jahrhundert ist ein ganzes Stockwerk eingestürzt, weil ein Pulverlager der Türken explodierte – man hatte es vierhundert Jahre lang einfach vergessen. Erst die Italiener, die vor dem Ersten Weltkrieg die Insel besetzten, haben den Palast wieder aufgebaut. Es gibt dort also sicherlich noch viel zu finden.«
    »Aber die Stele könnte doch auch in viele kleine Krümel zerbombt worden sein.« Patrick zündete sich eine Zigarette an und taxierte den Bau im Licht der Geschichte, die ihm Peter erzählt hatte.
    »Nun, ich hoffe, dass die Johanniter sie einigermaßen sicher untergebracht haben.«
    »Und wie lautet Ihr Plan?«
    »Für den Plan sind eher Sie zuständig. Wir müssen nur hineinkommen und uns dann einen Weg in die Keller und die unzugänglichen Bereiche suchen.«
    »Hineinzukommen ist das kleinste Problem. Aber unzugängliche Bereiche haben häufig die ärgerliche Eigenschaft, unzugänglich zu sein.«
    Peter sah den Franzosen schmunzelnd an. »So unzugänglich wie verborgene Kapellen in den Katakomben von Rom, meinen Sie? Davon verstehe ich leider nichts.«
    »Also, wenn das so einfach wäre ... «
    »Wenn das so einfach wäre«, unterbrach ihn Peter, »dann wäre ja auch schon vor uns jemand dort gewesen.«
     
    24. Juli 1940, Rhodos Stadt
     
    Wolfgang Morgen führte seinen kleinen Trupp durch die Gassen der Stadt und zum Großmeisterpalast. Das imposante Gebäude aus hellem Stein erhob sich wie frisch geputzt und strahlte eine Machtfülle aus, wie sie Mussolini gerade recht sein mochte. Morgen hatte erfahren, dass die Aufbauarbeiten unter anderem deswegen so großzügig finanziert worden waren, weil der Diktator den Palast als Residenz und Regierungsgebäude nutzen wollte. Damit bewies er eindeutig mehr Geschmack als Hitler, überlegte Morgen. Nun war nur zu hoffen, dass er dabei nicht das ganze Gebäude entkernt und vollkommen umgestaltet hatte.
    Am Eingang der Burg stand eine Wache und sah ihnen argwöhnisch entgegen. Er beugte sich zur Tür hinein, rief etwas, und kurz darauf trat ein Mann in Zivil neben ihn.
    »Guten Morgen«, begrüßte er den Trupp auf Italienisch. »Es tut mir leid, aber die Burg ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.«
    »Guten Morgen. Mein Name ist Wolfgang Morgen.« Dabei zog er einen Umschlag aus seinem Jackett. Es war die Sondergenehmigung, die man ihm besorgt hatte, und die ihm – hoffentlich – Zugang zu allen Bereichen des Palastes geben sollte. Er reichte sie dem Beamten.
    Der Mann holte ein Schreiben aus dem Umschlag und überflog den Inhalt. Dann verschwand er im Inneren des Wachraums. Wahrscheinlich musste er einige Telefonate führen.
    Sie konnten sich nun auf eine längere Wartezeit gefasst machen, überlegte Morgen, und mit etwas Pech unverrichteter Dinge wieder abziehen. Aber wenige Minuten später war der Mann bereits zurück und reichte Morgen die Unterlagen zurück. »In Ordnung«, sagte er. »Sie können sich frei bewegen.« Dann trat er beiseite und ließ Morgen und sein Gefolge passieren.
    Morgen nickte dem Mann zu und trat ein.
    In der ersten Halle blieb er stehen und wandte sich an die Soldaten.
    »Herhören. Der Palast ist viele hundert Jahre alt, und einiges, was hier herumsteht, ist sehr kostbar. Niemand fasst etwas an, ohne meine ausdrückliche Anweisung. Ist das klar?«
    »Jawohl!«, klang es einstimmig.
    »Noch etwas: Wir dürfen uns zwar frei bewegen, aber nicht jeder, dem wir über den Weg laufen, weiß das. Wenn es Probleme gibt, kläre ich das. Wir sind hier Gäste, also benehmen Sie sich auch so.«
    »Jawohl.«
    »Gut. Und nun folgen Sie mir. Und gefälligst ohne Sturmschritt.«
    Morgen führte sie durch den Palast, als kenne er den Weg genau. In Wahrheit hatte er nur eine ungefähre Vorstellung, wo er suchen sollte, aber er wusste, wo in etwa sich die Zugänge zu den unteren Geschossen befinden mussten und dass er dort die restlichen Trümmer und Überbleibsel aus dem Mittelalter finden würde. Wenn sich die Stele noch immer im Palast befand, dann dort, denn schließlich war sie bisher auch während der umfangreichen Renovierung nicht gefunden worden.
    Die Gänge und

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