Projekt Sakkara
schien es allerdings, als ließe sich auf diese Weise sein Vertrauen wiedergewinnen. »Gut, Ihnen kann ich vielleicht ein bisschen mehr verraten. Wir sind auf der Suche nach einer Quelle des Wissens.«
»Das ist ja fantastisch!« Jason beugte sich vor. »Endlich wieder einmal eine Expedition, die auf der richtigen Fährte ist. Wo graben Sie denn?«
»Wir graben nicht. Zumindest noch nicht. Unsere Suche konzentriert sich auf Sakkara.«
»Sakkara? Aber was wollen Sie denn dort? Die Halle der Aufzeichnung befindet sich doch unter der Sphinx!«
Peter wusste nicht, wovon der Amerikaner sprach, aber das war die Gelegenheit, ihn auszuhorchen. »Ich muss zugeben, diese Version der Geschichte ist mir nicht bekannt. Was wissen Sie darüber?«
»Sie haben noch nie von der Halle der Aufzeichnungen gehört? Der zweiten Sphinx? Dem schlafenden Propheten? Edgar Cayce?«
»Doch, sicher«, gab Peter vor, »aber offenbar bin ich nicht ganz auf dem neuesten Stand. Sie wissen ja, wie es ist, wie viel publiziert wird ... «
»Gut, fangen wir also mit Edgar Cayce an. Er war auch Amerikaner, ich glaube aus Kentucky, irgendwann in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geboren. Er hatte seherische Fähigkeiten, wenn er sich hypnotisieren ließ. Er redete dann, ließ das von Assistenten mitschreiben und war so in der Lage, Ursachen von Krankheiten und deren Behandlung bei sich und anderen Menschen zu erkennen. Er half vielen tausend Menschen und heilte sie. Bei diesen Hypnose-Sitzungen stellte er fest, dass viele Patienten aus früheren Leben berichteten, und Anfang der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts kam er auf diese Weise in Kontakt mit Wesen, die so alt waren, dass sie von den Ursprüngen der Menschheit berichteten, von Zivilisationen, die mehrfach zerstört wurden und wieder von Neuem begannen, vor vielen zehntausend und hunderttausend Jahren. Lange, bevor es Sumerer und Ägypter gab. Diese Urvölker waren es, die ihr Wissen an spätere Zivilisationen, unter anderem die Ägypter weitergaben. Sie bauten auch die Pyramiden und Sphingen. Und Cayce berichtete auch von einer Halle der Aufzeichnungen, die sich unter den Pfoten der Sphinx befinden solle. Diese Halle der Aufzeichnungen ist so etwas wie eine Zeitkapsel, in der das Wissen für spätere Zeiten aufbewahrt wird.«
Peter erinnerte sich, von diesen Theorien schon einmal gehört zu haben, aber das war nur am Rande seiner Recherchen gewesen, die er vor einigen Jahren für seine Studien über Aberglauben und Okkultismus betrieben hatte. Aber damals war er auf einer anderen Spur gewesen und hatte diese Überlegungen ignoriert. Aber jetzt waren sie auf der Suche nach einem Ursprung des Wissens, und so wie sie in Südfrankreich ein Archiv des Wissens gefunden hatten, wurde nun über eine Halle der Aufzeichnungen gesprochen, die es in Ägypten geben sollte. Natürlich hatte er nicht vor, den Visionen eines fragwürdigen Esoterikers Glauben zu schenken, aber wenn solche Geschichten oft das schwache Echo einer viel älteren Idee waren, dann lohnte es sich, ihnen auf den Grund zu gehen.
»Was wissen Sie über diese Halle der Aufzeichnungen?«, fragte er daher.
»Es gilt als wahrscheinlich, dass der Eingang zu Füßen oder unter den Pranken der Sphinx liegt, angeblich auf Höhe der rechten Schulter.«
»Aber es gibt meines Wissens keine Höhlen oder Gänge unter der Sphinx.«
»Es sind schon einige Versuche unternommen worden, Hohlräume dort zu finden«, erklärte Jason, »aber diese Untersuchungen sind noch lange nicht abgeschlossen, und oft genug wurden sie auf Betreiben des SCA eingestellt und die bisherigen Ergebnisse verschwiegen. Und außerdem: Vielleicht ist es auch die falsche Sphinx!«
»Wie meinen Sie das?«
»Sicher ist Ihnen bekannt, dass Sphingen in der Regel mindestens in Paaren auftreten, so flankieren sie zum Beispiel Eingänge. Nur die Sphinx in Giseh steht allein da. Ist das nicht merkwürdig? Es stellt sich nämlich die Frage, ob es nicht eine zweite Sphinx gegeben hat. Und wenn ja, wo sie sich befand. Vielleicht ist sie noch immer unter dem Sand verborgen.«
»Dann denken Sie nicht, dass sich unter der Sphinx in Giseh ein geheimer Zugang befindet?«
»Wer kann das schon sagen? Jedenfalls bin ich sicher, dass es hier im Land noch weit mehr zu entdecken gibt, als wir ahnen. Und es wird mit dem übernatürlich hohen Wissensstand der Ägypter zu tun haben. Es ist nur wahrscheinlich, dass es Archive gibt, in denen dies für die Nachwelt dokumentiert und
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