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Projekt Wintermond

Projekt Wintermond

Titel: Projekt Wintermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Jennifer schaute auf die gepflasterten Straßen mit den Spielkasinos, Banken, Sportgeschäften und den malerischen Hotels. Sie entschieden sich für das Ambassador auf der Bahnhofstraße. Das Innere war mit dunklen Holzpaneelen verkleidet und mit antiken Möbeln ausgestattet. McCaul drückte auf die Messingklingel auf der Theke. Kurz darauf tauchte ein schlanker Mann mit manikürten Händen auf, das Sinnbild eines Schwulen. Er trug einen schwarzen Anzug und Seidenkrawatte. »Guten Abend, die Herrschaften.«
    »Wir hätten gern zwei Zimmer für eine Nacht«, sagte McCaul. »Wenn es geht, zwei nebeneinander liegende Zimmer.«
    »Haben Sie reserviert, Sir?« Der Empfangschef sprach tadelloses Englisch und musterte sie mit leichtem Argwohn. Jennifer überraschte das nicht. Es war fast Mitternacht, und sie sahen ziemlich mitgenommen aus. Gepäck hatten sie auch nicht dabei. Nach Verlassen des Zuges waren sie in Richtung Brig gelaufen, bis sie am Stadtrand ein Taxi angehalten hatten.
    McCaul zeigte dem Empfangschef seine Kreditkarte, um die Zweifel des Mannes zu zerstreuen, und fügte hinzu: »Wir hatten außerhalb der Stadt eine Autopanne und wurden vom Regen überrascht. Wir haben nicht reserviert. Ist das ein Problem?«
    Der Empfangschef schürzte die Lippen. Seine Miene sprach Bände: Es schien tatsächlich ein Problem zu sein.
    »Unser Hotel ist ausgebucht. In der Stadt findet derzeit eine Banker-Tagung statt. Vielleicht kann ich Ihnen trotzdem helfen.« Er tippte etwas in den Computer ein. »Zwei Zimmer nebeneinander stehen leider nicht mehr zur Verfügung. Im dritten Stock hätte ich zwei Einzelzimmer, die allerdings nicht nebeneinander liegen. Die Zimmer kosten zweihundert Franken pro Nacht.«
    »In Ordnung.«
    Jennifer und McCaul füllten die Anmeldeformulare aus. Der Empfangschef bat um die Reisepässe, die er genauestens überprüfte, und gab die Zimmerbelegung in den Computer ein. Den Betrag buchte er von McCauls Kreditkarte ab. ehe er ihnen mit einem gekünstelten Lächeln die beiden Türkarten aushändigte. »Sie haben die Zimmer 306 und 309. Der Aufzug befindet sich am Ende der Eingangshalle. Wenn ich irgendetwas für Sie tun kann, um Ihren Aufenthalt in Brig angenehmer zu gestalten, können Sie sich jederzeit an mich wenden.«
    Sie stiegen aus dem Aufzug und gingen zu Zimmer 306. McCaul schob die Plastikkarte in den Schlitz neben der Tür und öffnete sie. Das Zimmer bot einen herrlichen Blick auf den Stockalper-Palast. McCaul genoss die Aussicht einen Moment und zog dann die Vorhänge zu.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er Jennifer.
    »Nein. Mir geht der Mann, den ich getötet habe, nicht aus dem Sinn.«
    McCaul nahm zwei Fläschchen Scotch aus der Minibar, goss den Whisky in zwei Gläser, gab Soda hinzu und reichte Jennifer ein Glas. »Hier. Sie sehen aus, als könnten Sie einen Schluck vertragen.«
    Jennifer nippte vom Scotch. McCaul warf die Sachen, die er dem Killer abgenommen hatte, und den Inhalt der Brieftasche aufs Bett. »Das sollten wir uns genauer ansehen.«
    Jennifer blickte auf die Schweizer Franken und Euro-Scheine, zwei zerknitterte Quittungen und zwei Kreditkarten: eine American Express und eine Mastercard.
    »Die beiden Karten lauten auf verschiedene Namen. Tom Bauer und David Wayne. Garantiert falsche Namen.«
    »Was haben Sie sonst noch gefunden?«
    McCaul überprüfte die beiden Quittungen. »Das eine ist eine Rechnung für ein Frühstück in einem Restaurant am Züricher Flughafen. Sie wurde vor zwei Tagen ausgestellt, um kurz nach neun. Die andere Rechnung für zwei Zimmer und zwei Abendessen in einer Pension in Simplon ist von gestern Abend. Ich hatte diese Pension in der Nähe vom Hotel Berghof gesehen, als ich durch den Ort gefahren bin. Die beiden Kerle haben Sie seit Ihrer Ankunft in Zürich beschattet. Zwei Stunden vor der Landung Ihrer Maschine haben die beiden dort auf Sie gewartet. Ich würde meinen letzten Cent verwetten, dass es dieselben Killer waren, die Caruso und seine Frau ermordet haben. Jetzt ist uns zum Glück nur noch einer auf den Fersen.«
    McCaul nahm die beiden Handys und warf Jennifer eines zu. »Das sieht wie ein normales Handy aus, ist es aber nicht. Sehen Sie es sich mal an.«
    Jennifer betrachtete das Gerät. Es bestand ebenso wie ein Handy aus einer Tastatur und einem winzigen Monitor. Oben ragte eine kleine Antenne heraus. »Was ist das?«
    »Ein Ortungsgerät. Damit konnten die Burschen unseren Aufenthaltsort feststellen. Sie mussten nur dem Signal

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