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Projekt Wintermond

Projekt Wintermond

Titel: Projekt Wintermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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einen in den Kopf und einen in die Kehle. Der Junge lag mit einer Schussverletzung neben dem Bett. Hatte eine Kugel in den Rücken bekommen. Teile der Wirbelsäule wurden zerschmettert, und aufgrund des Schusswinkels trat die Kugel durch den Schädel wieder aus. Seine Mutter war tot, aber der Junge lebte wie durch ein Wunder noch. Die Tochter war bei euch im Haus. Sie stand unter Schock.«
    »Ich weiß. Weiter.«
    »In dem Haus, in dem die Tat verübt wurde, gab es keine Hinweise auf einen Einbruch. Die Typen, die das Blutbad angerichtet hatten, mussten entweder einen Schlüssel gehabt haben, oder sie waren ausgebuffte Profis. Das Mädchen sagte aus, im ersten Stock sei ein Fenster geöffnet gewesen. Wir fanden keine Fingerabdrücke und keine Spuren, die auf ein gewaltsames Eindringen hingedeutet hätten. Es kann natürlich auch sein, dass das Fenster absichtlich offen gelassen wurde. Das Mädchen war ganz sicher, von einem Mann überfallen worden zu sein. Du weißt, dass wir ihren Vater nie gefunden haben. Er verschwand spurlos von der Bildfläche.«
    »Glaubten deine Partner, der Vater könnte es gewesen sein?«
    »Vielleicht.«
    »Warum vielleicht?«
    Garuda nahm eine Hand voll Nüsse aus der Schale und stopfte sie sich in den Mund. »Ich dachte, du kennst den Fall so gut wie ich. Der Bursche flog mit American Airlines geschäftlich in die Schweiz. Paul March stand auf der Passagierliste, doch nach der Landung in Zürich verschwand er spurlos. Die Schweizer Polizei hatte jedes Hotel in Zürich überprüft. In Europa muss sich jeder Gast registrieren lassen, muss seinen Reisepass vorlegen und ein Anmeldeformular ausfüllen. Das ist Vorschrift. Die Schweizer haben sämtliche Anmeldeformulare gecheckt, ohne Paul March zu finden. Wir mussten uns mit bloßen Spekulationen begnügen. Könnte March irgendwelchen Profikillern den Auftrag erteilt haben, seine Familie zu ermorden, und dann geflohen sein? Das war eine der Fragen, die wir uns damals stellten.«
    »Welches Motiv soll March gehabt haben?«
    Garuda zuckte mit den Schultern und nahm einen Schluck Whiskey. »Das ist das Problem. Geld oder eine Geliebte schienen nicht im Spiel gewesen zu sein. Die Lebensversicherung auf Marchs Frau war nicht besonders hoch. Außerdem haben die Kinder alles geerbt. Nach unseren Informationen war March ein liebevoller Vater und Ehemann.«
    »Ihr habt also kein Motiv gefunden?«
    »Richtig. Aber vielleicht wussten seine Frau oder seine Kinder irgendetwas, was sie nicht wissen sollten. Etwas, das March in Gefahr hätte bringen können. Irgendein schreckliches Geheimnis. Vielleicht wollte March seine Identität ändern und woanders ein neues Leben beginnen, ohne Frau und Kinder. Also musste er zuvor seine Familie aus dem Weg räumen, um etwas zu vertuschen. Wir haben zwei Monate an dem Fall gearbeitet und kein Motiv gefunden. Aber das bedeutet natürlich nicht, dass er keins gehabt haben könnte. Aber wir hatten sehr wenige Spuren, und diese wenigen Spuren führten ins Nichts.«
    »Gab es außer March keine Verdächtigen?«
    Garuda schüttelte den Kopf. »Wir haben keine gefunden. Vor oder nach dem Mord wurden keine Fremden in der Gegend beobachtet. Im ganzen Haus konnten nur die Fingerabdrücke der Familie sichergestellt werden. Und da war noch etwas. In der Mordnacht war ein heftiges Unwetter. Der Flughafen musste für vier Stunden den Betrieb einstellen. Alle Flüge von und nach New York wurden verschoben. March hätte sogar Zeit genug gehabt, einzuchecken, zurück nach Hause zu fahren, das Blutbad anzurichten und wieder zum Flughafen zu fahren. Das wäre möglich gewesen.«
    »Glaubst du wirklich, Paul March hätte versucht, seine eigene Tochter zu vergewaltigen und zu töten?«
    »Mark, du bist Cop. Du weißt so gut wie ich, was für unglaubliche Scheißkerle es gibt. Ehemänner bringen ihre Frauen um. Mütter töten aus unerfindlichen Gründen die eigenen Kinder. Und die Täter sind nicht alle geisteskrank. Sie morden wegen einer Erbschaft, einer Lebensversicherung, aus Eifersucht, aus Hass, um ein anderes Verbrechen zu vertuschen oder um ihre Spuren zu verwischen, bevor sie verschwinden und ein neues Leben beginnen. Du hast gegenüber von dem Burschen gewohnt. Du müsstest es eigentlich wissen.«
    Ryan seufzte. »Ich kannte ihn kaum. Als ich in Long Beach wohnte, war er meist geschäftlich unterwegs. Ab und zu haben wir uns gegrüßt. Er hat einen stinknormalen Eindruck auf mich gemacht.«
    »Die versuchte Vergewaltigung

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