Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Projekt Wintermond

Projekt Wintermond

Titel: Projekt Wintermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
Vom Netzwerk:
dich.«
    »Versuch’s gar nicht erst mit einer blöden Moralpredigt. Ich hab Antikörper dagegen entwickelt und bin immun.«
    Er sah sich um. Die Mädchen tanzten zu Satisfaction von den Stones. Die Musik war ziemlich laut. Das hübsche Mädchen aus Puerto Rico fasste nun Mark ins Auge und hoffte auf einen Schein von ihm. Doch Garuda wusste, dass Mark auf diese Blicke nicht reagierte.
    »Sollen wir uns irgendwo hinsetzen? Oder willst du hier stehen bleiben und den Mädchen zusehen, wenn sie uns für ein paar Dollar ihre Muschi zeigen? Mir ist es egal.«
    Ryan lachte. »Die Musik ist mir zu laut. Wir setzen uns hinten in eine Nische.«
    »Okay.« Lou führte Ryan zu einer der Nischen im hinteren Teil der Bar. »Wie sieht’s mit ‘nem Bier aus?«
    »Für mich nicht. Ich muss fahren.«
    »Muss ich auch, aber was soll’s?«
    »Lou, wenn ich dich einmal dabei erwische, wie du besoffen in einen Wagen steigst, verhafte ich dich persönlich.«
    »War nur ein Scherz. Ich hab den Kanal viel zu voll, um noch den Zündschlüssel ins Schloss zu kriegen. Ich nehm ein Taxi.«
    »Sehr vernünftig.«
    »Das hat dein Vater auch immer gesagt.«
    »Was denn?«
    »>Sehr vernünftig.< Bei ihm hörte es sich allerdings irischer an. Ein verdammter Akzent, den ich kaum verstanden habe.«
    »Aus County Cork.«
    »Mir egal. Jedenfalls vermisse ich den Burschen. Der beste Kerl, den ich je in der Uniform eines stellvertretenden Polizeichefs gesehen habe. Und der größte Mann noch dazu.« Garuda grinste. »Wie kommt es eigentlich, dass der Sohn eines solchen Riesen so ein Zwerg geworden ist?«
    Ryan nahm ihm die Bemerkung nicht krumm. »He, ich hab ‘ne ganz normale Größe. An sämtlichen Körperteilen.«
    »Wo wir gerade dabei sind – bist du nach der Scheidung mal mit anderen Frauen ausgegangen?«
    »Nichts, was der Rede wert wäre.«
    »Keine im Auge?«
    »Doch.«
    »Und warum wird nichts draus?«
    Ryan zuckte mit den Schultern. »Das hat viele Gründe.«
    »Glaubst du?«
    »Klar. Aber was soll ich tun?«
    »Du musst dich unentbehrlich machen. Frauen mögen das. Und du musst ihr zuhören. Das macht sie schwach. Hör ihr immer wieder zu. Die meisten Typen glauben, ihr wichtigstes Organ hängt zwischen den Beinen, aber das ist verkehrt. Das wichtigste Organ sind die Ohren. Alle guten Liebhaber sind gute Zuhörer. Das ist eine Tatsache.«
    »Danke für deinen wertvollen Rat, Lou. Ich werde daran denken.«
    Die Kellnerin trat an den Tisch und fragte nach ihren Wünschen. Ryan bestellte eine Cola, Lou einen doppelten Jamieson’s. »Einen einfachen bitte«, sagte Ryan. Die Kellnerin ging davon. Ehe Garuda Einwände erheben konnte, sagte Ryan: »Der March-Fall vor zwei Jahren. Erinnerst du dich?«
    »Ich erinnere mich an alle meine Fälle, ob ich nüchtern oder besoffen war. Sag mal, was sollte das eben mit dem einfachen Jamieson’s?«
    »Morgen früh wirst du mir dankbar sein.«
    Garuda rieb sich die Augen und seufzte. Er war ziemlich voll. »Vielleicht hast du Recht. Du sprichst von Jennifer March, die bei euch gegenüber wohnte, stimmt’s? Deren Vater verschwunden ist, deren Mutter ermordet wurde und deren jüngerer Bruder im Rollstuhl landete. Darüber willst du mit mir sprechen?«
    »Genau.«
    »Was willst du wissen?«
    »Alles. Sag mir alles, woran du dich erinnerst. Vor allem die wichtigen Dinge.«
    »Ich dachte, du hättest in diesem Fall wie ein Besessener ermittelt. Du hast damals sämtliche Kollegen mit deiner ewigen Fragerei auf die Palme gebracht.«
    »Ja, weil ich Jennifer kenne und der Mord genau bei uns gegenüber geschah. Es war aber nicht mein Fall, Lou. Und deine Partner in der Mordkommission waren nicht gerade begeistert, dass ich meine Nase in ihre Angelegenheiten gesteckt habe. Sie ließen sich nicht in die Karten gucken. Ich weiß mit Sicherheit nicht alles. Aber du hast an dem Fall gearbeitet.«
    »Ein paar Monate, bis sie mir den verdammten Schreibtischjob verpasst haben.«
    »Egal. Ich möchte gern Informationen aus erster Hand. Oder hast du ein Problem damit?«
    »Nein. nein. Der Fall ist doch schon ewig abgeschlossen. Der ist längst Geschichte.«
    Die Kellnerin brachte die Getränke. Garuda nahm einen Schluck Whiskey. »Okay. Von Anfang an. Die Beamten der Mordkommission, die dein alter Herr gerufen hatte, kamen eine Viertelstunde nach den Streifenpolizisten an den Tatort. Es muss so ein Uhr nachts gewesen sein. Die Leiche der Frau und der Junge lagen im Schlafzimmer. Die Frau hatte zwei Schüsse abbekommen,

Weitere Kostenlose Bücher