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Promenadendeck

Promenadendeck

Titel: Promenadendeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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wirklich paßte, zu und kam in die Kabine zurück.
    Der Prinz lag wie schlafend auf dem Bett, hatte den Brokatmantel geöffnet und die Beine etwas gespreizt. Er trug einen dünnen spitzenbesetzten Damenschlüpfer und einen ebenso dünnen Spitzen-BH!.
    Auf Zehenspitzen kam Marianne näher, griff vom Bord die Knebelfesseln und stürzte sich auf den Prinzen. Friedrich Enno stieß einen spitzen Schrei aus, genau wie eine überfallene Dame, aber er wehrte sich nicht, als ihn Marianne ungeschickt fesselte.
    Erst, als sie ihn rechts und links ohrfeigte, stöhnte er auf, und als sie, in plötzliche Verzweiflung fallend, mit beiden Fäusten auf seiner Brust herumhämmerte, begann sein Körper zu zucken und sich zu dehnen, als läge er wohlig warm in der Sonne.
    Eine Stunde später kam die Prinzessin in die Kabine zurück. Marianne hatte fluchtartig den Prinzen verlassen, nachdem sie, begleitet von seinem wilden Stöhnen, gesehen hatte, daß er befriedigt war. Sie hatte die fünfhundert Mark an sich gerafft, den Anzug auf den Boden des Badezimmers geworfen und war hinausgestürzt.
    Der Prinz lag mit verträumten Augen auf dem Bett, den Brokatmantel wieder geschlossen. Juliane Herbitina ging zum Sessel am Fenster und steckte in ihrer langen Goldspitze eine neue Zigarette an.
    »Zufrieden?« fragte sie nüchtern. »Wie war es?«
    »Wunderbar. Traumhaft … Jakob ist so begabt …«
    »Das dachte ich mir. Ich habe einen Blick dafür. Verlaß dich nur auf mich, mein Lieber.«
    »Auch du bist unersetzlich.« Der Prinz verschränkte die Arme hinter dem Nacken. »Ich finde, ich war heute besonders gut. Die kräftige Seebrise, der reine Ozongehalt der Luft, die belebende Sonne, das Inhalieren des jodhaltigen Meersalzes in der Gischt … ich fühle mich um Jahre jünger! So herrlich wie heute habe ich es zuletzt vor mindestens zwanzig Jahren erlebt.«
    »Wie schön, daß es dir so gutgeht, Friedrich Enno. Du wirst dich auf dieser Reise prächtig erholen. Wann soll Marianne – pardon: Jakob – wieder zu dir kommen?«
    »Nächsten Sonnabend, meine Liebe.« Er sah ihren zweifelnden Blick und schüttelte den Kopf. »Nein. Das ist nicht zu früh. Ich fühle mich unermeßlich stark. – Und bei dir? Hattest du auch Erfolg?«
    »Er wird sich einstellen. Eine Dame fällt nicht so leicht. Der Erwählte ist ein Fabrikant aus Lübeck – nein, nicht Marzipan; im Gegenteil: Fischkonserven! Wir haben uns morgen abend verabredet. Zu einer Flasche Champagner, in seiner Kabine. Er ist ein charmanter Plauderer.«
    »Wie wunderbar für dich, mein Liebes; auch du wirst also zufrieden sein.« Der Prinz räkelte sich wohlig, setzte sich auf und begann die Damenstrümpfe abzustreifen. »Diese Kreuzfahrt wird ein voller Erfolg werden. Ein Gesundbrunnen für uns beide.«
    Zur selben Stunde schlug in Kabine 262 der Architekt Jens van Bonnerveen auf seinen Geliebten Eduard Grashorn ein. »Du Hure!« schrie er mit schriller Stimme. »Du Tittenbeißer! Du … du …« Er rang nach Atem, trommelte mit den Fäusten auf die zur Deckung hochgerissenen Arme von Grashorn und bespuckte ihn gleichzeitig. »Umbringen sollte ich dich. Ja, umbringen! Vögelt im Bügelzimmer ein Weibsstück! Du elende Sau, du! Ich schlag dir den Schädel ein!«
    Das Ehepaar in der Nebenkabine 264 saß im Bett und hörte durch die Wand in aller Deutlichkeit diesen Eifersuchtsstreit. Als van Bonnerveen sein ›Tittenbeißer‹ schrie, zuckte die Frau konsterniert zusammen und sah ihren Mann an. Der hatte die Beine angezogen und trug ein breites Grinsen im Gesicht.
    »Hast du gehört? Er will ihn umbringen!« sagte die Frau.
    »Tut er aber nicht …«
    »Woher willst du das wissen?!«
    »Wenn einer jemanden umbringt, dann nicht Bonnerveen den kleinen Schwuli, sondern der Kleine den großen Bonnerveen.«
    »Du mußt dich ja in den Gepflogenheiten der Schwulen gut auskennen?« sagte die Frau spitz. »Bei mir ist deine Kenntnis nicht mehr so groß.«
    Nebenan brüllte Bonnerveen jetzt Worte, die von erstaunlicher sexueller Phantasie zeugten. Die Frau hörte mit halb geöffnetem Mund zu und zuckte jedesmal zusammen, wenn das Klatschen der Schläge die Worte unterbrach. »Er … er schlägt ihn wirklich tot! Du solltest die Nachtwache anrufen, Erich. Wir machen uns sonst mitschuldig. Nichtverhinderung einer Straftat. Der arme Kleine!«
    »Auf jeden Fall hat er mal richtig gebumst.«
    »Du Ferkel!«
    »Daß Bonnerveen ihn dabei erwischt hat, beweist mangelnde Praxis. Elfriede, leg dich hin und

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