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Promenadendeck

Promenadendeck

Titel: Promenadendeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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zu Deck, von Liegestuhl zu Liegestuhl, im knappsten Badehöschen, das es für Männer gibt, und führt den Damen sein Gemächt vor.«
    »Das ist ja nun wirklich seine Sache, meine Herren.« Teyendorf mußte ein Grinsen unterdrücken. »Es steht Ihnen frei, auch zur Schau zu stellen, was Sie haben … natürlich mit Badehose.«
    »Die Damen und wir fühlen uns provoziert und beleidigt. Wir verlangen, daß Sie Herrn de Angeli morgen in Papeete von Bord weisen.«
    »Sie verlangen?« Teyendorfs Stimme hob sich etwas. »Verlangen heißt, daß ich etwas tun muß! Müssen aber ist ein Wort, das mich sofort hochgradig allergisch macht. Ich muß gar nichts; nur auf das Sterben habe ich keinen Einfluß. Ich nehme doch an, meine Herren, daß Sie Manns genug sind, Ihre Damen von Dummheiten abzuhalten. Ich wiederhole: Sie verkennen die Aufgabe eines Kapitäns völlig.«
    »Das mag sein.« Dr. Schwarme, der Wortführer, fühlte sich wie bei einem Plädoyer in einem Strafprozeß. »Aber halten Sie es für sehr werbewirksam für Ihr Schiff, wenn bekannt wird, daß auf einer Reise sechs Kabinen ausgeraubt wurden, Passagiere mit Messerstichen an Bord zurückkommen, ein Gast beim Dinner tot vom Stuhl fällt und ein Playboy krankenhausreif geschlagen wird?«
    »Einen Herzinfarkt kann jeder bekommen«, sagte Teyendorf steif. Von Anne White wissen sie wenigstens nichts, dachte er im gleichen Augenblick. Welch ein Glück, daß wir das so unbemerkt regeln konnten. »Was Sie vorhaben, ist schwere Körperverletzung.«
    »Unter Umständen mit Todesfolge.« Dr. Schwarme sah keinen Grund, nicht massiv zu werden. »Im Affekt hat man sich nicht unter Kontrolle.«
    »Ich glaube, es ist nutzlos weiterzusprechen, meine Herren!« Teyendorf setzte seine Kapitänsmütze auf. »Ich nehme Ihre massive Drohung zur Kenntnis und werde mich darauf einstellen. Mich schreckt Ihre Drohung nicht. Guten Tag, meine Herren.«
    Er verließ die Olympia-Bar und ging auf das hinten liegende Deck. Mit zusammengekniffenen Augen sah er, wie de Angeli um das Schwimmbecken und an den Liegestühlen vorbeitänzelte und die Blicke der Damen ihm folgten. Es war nicht zu leugnen, daß es provozierend wirkte.
    Teyendorf blieb stehen, bis de Angeli bei seiner Runde auf ihn traf. Er lächelte charmant und war keineswegs verlegen.
    »Ein herrlicher Tag, Herr Kapitän!« sagte er. »Südsee, wie sie sein soll. Ich freue mich auf Tahiti.«
    »Das können Sie auch.« Teyendorf zog die Augenbrauen zusammen. »Sie können sich Tahiti ansehen und Südseezauber genießen, solange Sie wollen. Sie gehen morgen früh in Papeete von Bord.«
    »Nein.«
    »Aber ja. Mit Hilfe der französischen Behörden.«
    »Das mögen Sie bei Ihren deutschen Passagieren durchsetzen, diesen Uniformuntertanen, die strammstehen, wenn sie ein paar goldene Litzen sehen. Bei einem Franzosen laufen Sie ins Leere.«
    »Ich habe seit gestern Funkkontakt mit der Präfektur von Papeete. Man wird Sie am Hafen erwarten, Monsieur de Angeli. Und wenn Sie nicht von Bord gehen, werden Ihre Landsleute Sie hier abholen. Haben Sie nicht die Hoffnung, daß es einen Skandal gibt: Die Passagiere werden vielmehr in die Hände klatschen.«
    »Ein Schiff voller Deutscher … ich werde nie mehr eine solch schwimmende Kaserne betreten.« De Angeli hob das Kinn an. Er sah sehr männlich, aber irgendwie auch lächerlich aus. »Ich werde in Frankreich die Presse mobilisieren.«
    »Das steht Ihnen frei.« Teyendorf blieb unnahbar kühl. »Wir legen um sieben Uhr morgens an der Pier an, um acht ist das Schiff freigegeben. Da werden Sie unten an der Gangway von einem Beamten der Präfektur erwartet. In Zivil, damit es diskret zugeht. Sie mögen ja Uniformen nicht.«
    »Ich kann unseren großen Clemenceau verstehen!« sagte de Angeli giftig. »Er hat einmal gesagt: ›Es gibt zwanzig Millionen Deutsche zuviel auf der Welt.‹ Ich muß ihn berichtigen: Schon ein einziger Deutscher ist zuviel!«
    Er warf den Bademantel, den er bisher über dem Arm getragen hatte, um die Schultern und verließ schnell das Deck.
    Bei seiner Rückkehr aus der Atlantis-Bar entdeckte Knut de Jongh endlich den Liebhaber seiner Frau. Es war Herbert Fehringer und nicht Hans, den er in der Nacht überrascht hatte.
    Der heutige Tag gehörte ihm; Hans ruhte sich von seinen Liebesstrapazen aus.
    »Da sind Sie ja!« sagte de Jongh dumpf. Herbert Fehringer hob den Kopf; er hatte vor sich hin geträumt und de Jongh nicht kommen hören.
    »Ja, da bin ich!« antwortete er.
    »Sie

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