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Promenadendeck

Promenadendeck

Titel: Promenadendeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Decks von den Deckstewards Bouillon oder Kaffee verteilt, um die Zeit zwischen Frühstück und Mittagessen zu überbrücken. Zudem ist eine gute salzige Bouillon das beste Mittel gegen den Salzverlust im Körper, der in der tropischen Hitze eine Menge des notwendigen Minerals ausschwitzt. Zehn Uhr, das ist auch die Zeit des größten Faulenzens an Bord. Die Liegestühle sind alle besetzt, man erholt sich vom Frühstück und ist rundum glücklich. Ludwig Moor hatte seine tausend Meter schon auf dem Promenadendeck abgelaufen. Pflugmair stemmte sein drittes Bier, Oliver Brandes spielte Skat, die beiden Freunde und Dr. Schwarme spielten Shuffleboard, Prinz und Prinzessin v. Marxen lagen im Schatten und lasen, sie einen amerikanischen Frauenroman, er ein Buch mit einem falschen, unverfänglichen Umschlag, denn in Wahrheit war das Buch eine grandiose Ferkelei, ein pornographischer Privatdruck mit unerhörten Fotos, und François de Angeli wandelte in seiner ganzen Schönheit von Deck zu Deck und zeigte den verstohlen hinblickenden Damen, was eine Badehose alles verbergen und erahnen lassen kann. Selbst Arturo Tatarani, der stille Weinhändler aus Piemont, lag am Schwimmbecken und studierte die Speisenkarte für das Mittagessen.
    Sylvia, die etwas abseits in der Sonne lag, bewußt von Fehringer getrennt, als sei er nur einer unter vielen Passagieren, öffnete die Augen und hob den Kopf, als plötzlich vor ihr die Sonne verdunkelt wurde.
    Ihr Schreck war so groß, daß sie für einige Sekunden wie gelähmt war.
    »Du?« sagte sie endlich. Ihre Stimme war ganz klein.
    »Wie du siehst.« De Jongh nickte mit einem faden Lächeln, »in voller Größe.«
    »Wo kommst du denn her?«
    »Auferstanden von den Toten. Wie du fragen kannst! Wo war ich denn?«
    »Hat Dr. Paterna dir das erlaubt?«
    »Halb und halb. Ich sagte zu ihm: ›Nun habe ich die Nase voll! Oder wollen Sie so lange warten, bis auf meinen Narben Blümchen wachsen? Ich erkläre mich für gesund und kehre zur Menschheit zurück.‹ – Was blieb ihm anderes übrig, als mich gehen zu lassen?« Er setzte sich auf das Fußende von Sylvias Liegestuhl und begann, mit ihren kleinen, rot lackierten Zehen zu spielen und ihre Beine zu streicheln. »Braun bist du in der Zeit geworden! Eine Haut wie brauner Samt. Da sieht man, was Ruhe alles zaubern kann. Du hast dich doch so richtig ausgeruht, nicht wahr?«
    »Ja, bestimmt«, sagte sie gedehnt. »Schön, daß du wieder da bist.«
    »Ich will mich doch auch noch etwas in deinem Glanz sonnen, Miß Atlantis.«
    »Das ist schon alles vergessen.« Sie winkte lässig ab. »Ein Eintagsruhm, ein Spiel. Darüber redet keiner mehr.«
    »Jedenfalls bist du die schönste und erotischste Frau an Bord, und dazu auch noch meine Frau! Da darf man doch stolz sein.«
    »Dann sei stolz und geh mit geschwellter Brust einmal über alle Decks.« Sie zog die Beine an, ließ ihn weiter ihre Waden streicheln und versuchte, ihre Unruhe zu bezwingen. Sie mußte Hans Fehringer warnen, der sie wie immer nach dem Mittagessen in ihrer Kabine erwartete zum wilden Nachtisch, wie er es nannte. Wenn er nicht von selbst de Jongh an Deck sah, gab es eine Katastrophe. »Was willst du jetzt unternehmen? Ein Bier an der Bar?«
    »Nein, ich hole mir einen Liegestuhl und komme an deine Seite. Das Bier kann mir auch der Steward bringen. Dir ist es doch recht, daß ich mich neben dich lege?«
    »Frag nicht so dämlich.« Sie schloß die Augen, um sein Gesicht nicht mehr zu sehen und um darüber nachzudenken, wie sie Fehringer warnen konnte. »Wenn du zur Bar gehst, bestell mir einen Cocktail mit. Kokosnuß mit Rum. Weißer Rum.«
    »Wird gemacht, Liebling.« De Jongh erhob sich. »Du sollst alles haben, was du brauchst.«
    Er ging zu den gestapelten Liegestühlen, nahm einen, dazu zwei Frotteehandtücher aus einer Selbstbedienungskiste, klappte den Stuhl neben Sylvia auf und schlenderte dann zur Bar. Dabei ließ er seinen Blick nach allen Seiten streifen, aber er entdeckte Fehringer nicht.
    Um elf Uhr erschienen die würdigen Herren, angeführt von Dr. Schwarme, der mangels Konzentration das Shuffleboardspiel gegen die beiden Freunde verloren hatte, bei Kapitän Teyendorf. Seufzend hatte er die Herren zur Olympia-Bar gebeten, die um diese Zeit völlig leer war.
    »Sind Sie heute schon über Deck gegangen, Herr Kapitän?« fragte Schwarme ohne Einleitung.
    »Nein.« Teyendorf sah die Herren erstaunt an. »Warum?«
    »Das sollten Sie aber. Herr de Angeli stolziert von Deck

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