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Promenadendeck

Promenadendeck

Titel: Promenadendeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Betten. Dr. Paterna und Pater Brause standen hinter ihm. »Was man so alles erlebt«, hatte der Pater gesagt, als Dabrowski seine Arbeit begann. »Erst einen verheimlichten Mord, und jetzt werden sogar Blinde sehend. Gibt's noch mehr Überraschungen an Bord?«
    »Ja. Einen internationalen Juwelendieb, dem ich auf der Spur bin«, antwortete Dabrowski. »Er ist hier, nur kenne ich seine Maske noch nicht.«
    »Könnte er an dem Mord beteiligt sein?« Dr. Paterna wurde unruhig. »Anne White hatte Schmuck bei sich, wie ich ihn noch nirgends gesehen habe. Das wäre ein Motiv.«
    »Es ist nicht die Arbeitsweise von Carducci zu töten, um an die Juwelen heranzukommen. Außerdem befinden sie sich ja wohl im Tresor. Und da, auf der Anrichte, da liegt noch der Tagesschmuck von Mrs. White. Schöne Klunker sind dabei! So etwas vergißt kein Juwelendieb.«
    Paterna rief bei der Zahlmeisterei an. Dort erfuhr er, daß Anne White keinen Tresor gemietet hatte. Schmuck und Geld mußten hier in der Suite liegen. »Im abschließbaren Nachttischfach«, sagte Riemke am Telefon. »Soll ich raufkommen?«
    Paterna gab die Frage an Dabrowski weiter. Der schüttelte den Kopf. »Nicht nötig, Gerhard«, hier antwortete der Arzt. »Außerdem ist als Zeuge Pater Brause hier …«
    Nach kurzem Suchen fanden sie den Schubladenschlüssel in Anne Whites mit Goldfäden bestickter Abendtasche und schlossen das Fach auf. Was sie sahen, machte sie einen Augenblick stumm. Selbst Dabrowski brauchte ein paar Sekunden, bis er sagte: »Unglaublich. So was schließt sie einfach in die Schublade! Da liegen gut und gern zwei Millionen herum.« Er nahm ein Brillantkollier heraus, hielt es gegen das Licht und betrachtete es durch eine Lupe, die er mitgebracht hatte. »Keine Imitation … echt wie mein Durst!«
    Er schob die Schublade zu, ging zum Barschrank, holte sich je ein Fläschchen Wodka und Bitter-Lemon heraus, mixte beides in einem Becherglas und trank es in einem Zug leer. »Ha, das tut gut!«
    »Raub als Motiv scheidet also aus«, sagte Pater Brause nüchtern. »Jetzt wird es schwierig.«
    »Der Mann, der zuletzt bei Anne war, kann sie im Sexrausch erstickt haben.« Dr. Paterna ging ebenfalls zum Barschrank und nahm sich einen Cognac. Pater Brause lehnte ab, als Paterna ein Fläschchen hochhielt. »Daß ein Mann die Nacht über bei ihr war, steht außer Zweifel. Das zerwühlte zweite Bett …«
    »Das wird sich gleich herausstellen.« Dabrowski kniete sich vor das zweite Bett und suchte mit einer Lupe Zentimeter um Zentimeter des Lakens ab. Ein paarmal nickte er, ging dann um das Bett herum und untersuchte ebenso gründlich das Bett, in dem Anne White gelegen hatte. Auch hier nickte er mehrmals. Dr. Paterna schluckte ein paarmal krampfhaft.
    »Ihr stummes Nicken bringt mich noch um, Ewald!« sagte er heiser. »Nun reden Sie doch mal! Haben Sie eine Spur?«
    »Der Mann, der bei Anne White lag, hat schwarze Haare.«
    »Das ist schon etwas.« Pater Brause nahm Dr. Paterna das Cognacglas weg und trank nun doch einen Schluck. »Aber zählen Sie mal die Schwarzhaarigen hier an Bord! Wer von ihnen hat sich von Mrs. White angeln lassen? Ich möchte fast behaupten: Von den Passagieren keiner. Ich weiß von den Offizieren, daß Anne White sich ihre Liebhaber aus der Besatzung kaufte … jedes Jahr ein paar Dollar mehr als Jahresausgleich.«
    »Aber Pater! So etwas aus geweihtem Mund?!« Dabrowski lächelte breit. Dann wurde er ebenso schnell wieder ernst. »Aber der Gedanke ist richtig, Pater Brause. Ich bin ebenfalls der Meinung, daß es sich bei dem heimlichen Liebhaber von Anne keineswegs um einen Passagier handelte. Da zieht sich das Netz schon enger! Wer von der Besatzung hat schwarze Haare und einen schwarzen Bart?«
    »Wieso Bart?« fragte Dr. Paterna verblüfft.
    »Es sind zwei verschiedene Sorten Haare in beiden Betten. Längere vom Kopf und kurze aus einem Bart. Außerdem – Verzeihung, Pater – kleine gekringelte Schamhaare … So was verliert man bei heftiger Liebe immer! Viele Sexualstraftäter sind dadurch schon überführt worden!«
    »Also doch Mord im Sexrausch?!« rief Dr. Paterna. »Wie ich es ahnte!«
    »Nicht so eilig, Doktor.« Dabrowski sah sich in der Suite um. »Wo ist das viele Geld?«
    »Was für Geld?«
    »Herr Riemke sagte eben, daß Anne White nichts im Tresor hatte, also auch ihr Bargeld nicht. Es muß sich demnach hier in der Kabine befinden. Und zwar nicht wenig. Wenn sie sich die Liebhaber kaufte …«
    »Wie hoch war zuletzt die

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