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Promijagd

Promijagd

Titel: Promijagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
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vorangehen … Bitte die Treppe hoch, unten werden gleich die ersten Patientinnen kommen.«
    Mannhardt fragte sich, in welchen Film er durch Dr. Narsdorf geraten war. Vielleicht gehörte das alles zu einem Psychotest und sollte den Nachweis erbringen, dass er nicht mehr richtig tickte.
    Mägdesprung bot ihnen ein Glas Mineralwasser an, kurz darauf fragte er sie, wie sie auf die Idee kämen, er könnte etwas mit einer Erpressung zu tun haben.
    Mannhardt musste sich auf die Zunge beißen, um nicht zu sagen, dass alles von Narsdorf ausgegangen sei und sie zudem Corinna Natschinski mit ihm zusammen gesehen hatten. Blieb als Einstieg nur der U-Bahnhof Bayerischer Platz.
    »Sie haben vom Fall Jöllenbeck gehört. Es gibt da einen Verdacht, dass Jöllenbeck erpresst worden ist und in Berlin ein Ring existiert, der es auf Prominente abgesehen hat.«
    »Und wie kommen Sie da gerade auf mich?«, fragte Mägdesprung.
    »Werden Sie denn nicht erpresst?«, fragte Orlando schnell, weil er merkte, dass sein Großvater ins Schlingern geriet.
    »Nein!«, rief Mägdesprung. »Wieso sollte ich?«
    »Weil …« Jetzt saß Mannhardt in der Falle und musste schwindeln. »Weil wir bei einer Hausdurchsuchung eines der Tatverdächtigen Ihren Namen gefunden haben.«
    Mägdesprung lächelte. »Das kann nur Zufall gewesen sein. Mein Name wird in den Notizbüchern vieler Berlinerinnen stehen.«
    Mannhardt nickte. Der Chirurg spielte seine Rolle gut, aber so schwer war das sicher nicht. Die große Frage lautete, weshalb war Corinna Natschinski hier gewesen: Irgendetwas musste er zu verbergen haben, sonst wäre seine Angst nicht so groß gewesen, sich der Polizei zu offenbaren. Und offenbar zahlte er lieber Schweigegeld als sich der Gefahr auszusetzen, dass seine Krankengeschichte in der Öffentlichkeit breitgetreten wurde. Mannhardt war ratlos und bedauerte, keine Liste zu haben, auf der vermerkt war, was Angehörige eines bestimmten Berufes auf keinen Fall haben durften, das heißt, auf was sie mit einer Phobie und mit Panikattacken reagierten: Ein Angehöriger der Mordkommission auf Leichen, ein U-Bahnfahrer auf einen Tunnel, ein Arzt auf Blut und Eiter. Wer bereits im Beruf stand und plötzlich solche Symptome zeigte, musste befürchten, alles zu verlieren, und eilte deshalb ganz selbstverständlich zu Dr. Narsdorf und seinen Kollegen.
    »Ja, dann …«
    Dr. Mägdesprung erhob sich gerade und wollte Mannhardt und Orlando wieder nach unten bringen, da stand plötzlich eine Frau in der Tür, die sehr vertraut mit ihm zu sein schien, jedoch von seinen Besuchern offensichtlich nichts gewusst hatte.
    »Die Herren sind von der Kriminalpolizei«, sagte Mägdesprung schließlich. »Einige Prominente sollen einem Erpresserring in die Hände gefallen sein, und da wollten sie wissen, ob ich ihnen … wie sagt man: mit zweckdienlichen Angaben weiterhelfen könne. Kann ich aber nicht.«
    Mannhardt registrierte mit einem Hauch von Schmerz, dass es so viele attraktive Frauen gab, er indes schon Pensionär war und nur ein Leben hatte.
    »Meine Lebensgefährtin«, sagte Mägdesprung.
    »Sabrina Immelborn …«
    »Die Buchhandlung in Zehlendorf?«, fragte Orlando.
    »Ja. Sie sind ja gut informiert.«
    Mannhardt lächelte. »Nun ja, aber leider wissen wir nicht alles.«
    »Besser so, als wenn wir eine Stasi hätten«, sagte Mägdesprung.
    Sabrina Immelborn musterte Mannhardt. »Mein Vertrauen in die Berliner Polizei ist nicht sehr groß …«
    »Wie das?«, fragte Mannhardt.
    »Mein Sohn, Richard, ist seit einem halben Jahr verschwunden, und ich habe den Verdacht, dass er in der Drogenszene steckt, doch bis heute hat mir keiner helfen können.«
    »Tut mir leid, wir sind von der Mordkommission«, sagte Mannhardt. Verdammt, die alten Mechanismen!
    Sabrina Immelborn zuckte zusammen und fauchte ihn an. »Das ist aber wenig einfühlsam, was Sie mir da …«
    »Pardon, aber … Nein, so war das nicht gemeint.« Mannhardt geriet mächtig ins Schwimmen. Fehlte nur noch, dass sie seinen Dienstausweis sehen wollte. »Ich wollte nur sagen, dass das nicht unser Ressort ist.«
    »Und warum ist Erpressung Ihr Ressort?«
    Orlando sprang für Mannhardt ein. »Weil Bernhard Jöllenbeck, der Politiker, der auf dem U-Bahnhof Bayerischer Platz ums Leben gekommen ist, möglicherweise erpresst wurde und wir Hinweise darauf haben, dass auch Herr Dr. Mägdesprung hier Opfer werden könnte.«
    »Jöllenbeck, Jöllenbeck.« Sabrina Immelborn hatte die Augen geschlossen, um besser

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