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Pronto 1318

Pronto 1318

Titel: Pronto 1318 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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meutern. Das wäre alles.“
    Der Mediziner wirkte plötzlich ernüchtert. Vielleicht hatte er auch schon zuviel gesagt. Jedenfalls war der Biohasser Tschan Warcol nicht der Mann, dem man mit derart geheimen Eröffnungen kommen durfte.
    Da Dr. Lowasta ein kluger Mann war, entschloß er sich zu einem sofortigen Rückzug.
    „Ich bitte um Entschuldigung, Sir, aber ich sprach – wie ich glaube – von einer Versuchsserie, mit der wir lediglich die uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten erproben möchten. Nach diesen Ergebnissen dürfte es dann leicht sein, die entsprechenden Bio-Typen in der gewünschten Intelligenzdosierung herzustellen.“
    Blinds vergaß nie den mißtrauischen Blick des mächtigen Admirals, dessen Ziel in der Rückeroberung des Rigelsystems bestand.
    Der Admiralarzt von Terra verabschiedete sich mit einem gezwungenen Lächeln. Er sprach kein Wort, bis sie nach einem weiten Weg endlich eine der riesenhaften Luftschleusen erreichten.
    Als sie das kleine Verbindungsboot bestiegen, das sie zu dem wartenden Kurierkreuzer bringen sollte, fragte der Mediziner plötzlich:
    „Sagen Sie, Captain, woher kommt Ihre helle Hautfarbe? Sind Sie auf einem Planeten des Rigel geboren worden?“
    Blinds antwortete erst, als der Arzt Platz genommen hatte.
    „Nein, Sir. Ich komme von Menkar III. Mein Planet wurde schon vor vierzehn Jahren zerstört. Ich wurde zur II. Rigelflotte abkommandiert.“
    „So, Menkar also“, nickte Lowasta.
    „Fühlen Sie sich wohl unter dem Oberbefehl eines Rigelmannes? Als dieses System kolonisiert wurde, kamen dafür besonders die afrikanischen Völker in Frage. Terra hatte damals zuviel Menschen, heute nicht mehr.“
    Blinds zog sich innerlich noch mehr zurück. Was bezweckte der Mann mit diesen Fragen?
    „Verzeihung, Sir, aber ich weiß nicht, was Sie mit den afrikanischen Völkern meinen?“
    „Keinen Unterricht in galaktischer Geschichte gehabt?“
    „Doch, Sir, wahrscheinlich aber vergessen.“
    „Afrika ist ein Erdteil auf Terra. Dort waren die Leute dunkel- bis schwarzhäutig.“
    Blinds war ehrlich überrascht.
    „Wie – auf dem gleichen Planeten verschiedenfarbige Rassen? Gibt es das? Ich dachte, die Rigelleute wären durch kosmische Einflüsse dunkler geworden.“
    „Sie waren es immer“, hüstelte der Mediziner. „Ich sage das nur, weil es auch auf Terra einmal eine Zeit gab, in der die dunkelhäutigen Menschen ungefähr so mißachtet wurden, wie die Nachkommen dieser terranischen Auswanderer heute die Bios verachten. Das liegt aber schon lange zurück. Etwa 600 Jahre Terrazeit. Sagt Ihnen das etwas?“
    „Ich verstehe ungefähr!“ sagte Blinds gedehnt. „Eine Frage, Sir, haben Sie eben als vorgesetzter Flottenarzt gesprochen oder als Mensch zu Mensch?“
    „Als das letztere natürlich. Ich wollte Ihnen nur einmal sagen, daß es immer unrichtig ist, auf dem verkehrten Standpunkt zu stehen. Es liegt im Charakter der menschlichen Rasse, gewisse Dinge schnell zu vergessen. Die dunkelhäutigen Terraner waren noch primitive Wilde, als die hellhäutigen Völker bereits das Flugzeug erfunden hatten. Ich habe mich sehr eingehend um unsere Geschichte gekümmert, Captain. Sie finden da hochinteressante Parallelen. Admiral Warcol scheint nicht zu wissen, daß seine Vorfahren einstmals in die Kategorie Halbmensch eingestuft wurden.“
    Als die Luftschleuse des Kurierkreuzers leise zischend aufschwang, fragte Blinds tonlos:
    „Doktor, warum erzählen Sie mir das?“
    „Weil ich in Ihnen einen vernünftigen Offizier sehe. Immerhin habe ich nun mit Ihnen zu tun, und da sollte Klarheit herrschen. Ohne die Bios sind wir verloren, deshalb sind sie wichtig. Wenn intelligentere Typen zum Einsatz kommen, dann ist es grundverkehrt, ihnen Haß, Verachtung und Hohn zu zeigen. Ich denke nur logisch, verstehen Sie!“
    „Ja, danke sehr.“
     
2. KAPITEL
     
    „Hallo, 1318, hörst du mich? Hallo, wach doch auf, hier ist 2412.“
    Die Frage war so drängend geworden und strahlte eine solche Besorgnis aus, daß Pronto aus dem fiebrigen Schlaf auffuhr.
    Sein erster Blick aus blinzelnden Augen galt der Tür. Die Gitter waren breit genug, um eben seine Hand durchzulassen. Das elektronische Schloß für den gesamten Käfigblock lag weiter vorn am Ende des Käfigganges. Dort befand sich die Wachstube mit den gepanzerten Wänden.
    Es war still. Nebenan mußten drei andere Leute aus der Prontoserie liegen. Nur ihn hatte man gesondert eingesperrt. Die Nummer 1318 war schon zu einem Begriff

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