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Pronto 1318

Pronto 1318

Titel: Pronto 1318 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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zu einem Glutball erweiterte.
    „Treffer, zwei Treffer sogar“, sagte Blinds in widerwilliger Anerkennung. „Bio, wie machst du das?“
    „Eine Frage ohne Sinn“, kam die Antwort. „Ich überlege, nachdem ich vorher genaue Werte empfangen habe. Was ist dabei? Die Robots rechnen alles aus, und der Schütze hat nur noch im rechten Augenblick auf den Feuerknopf zu drücken.“
    „Das scheint es zu sein“, empfing er die betont spöttische Antwort, in der etwas von Achtung vorhanden war. „Das scheint es wirklich zu sein. Du bist jedoch der erste, der sich zu dieser Erkenntnis aufraffen kann. Wenigstens seinem Kommandanten gegenüber. Ich bin immer dazu geneigt, zu sag…!“
    Blinds unterbrach sich mitten im Wort, und seiner Kehle entfloh ein schriller Schrei.
    Das Boot unter Captain Blinds stand mitten in einem Schauer bläulich leuchtender Energiebahnen. Es waren Thermostrahlen von konzentrierter Kraft, doch sie hatten das kleine Durchbruchsboot nicht getroffen.
    Weit im Hintergrund, fast verschwindend in der scheinbaren Unendlichkeit des Raumes, stand die alte Garona im Feuer zahlreicher Salvengeschütze. Es war nicht verwunderlich, daß sich die Kampfkraft der so plötzlich aufgetauchten Feindschiffe nur auf den Raumriesen konzentriert hatte.
    Er war sogar wahrscheinlich, daß der Abschuß der kleinen Trägerboote nicht erkannt oder genügend gewürdigt worden war.
    Blinds hatte das gesehen, was Pronto nur nebenbei erfaßt hatte. Weit hinter ihnen, eben noch im Erfassungsbereich der Bildortung, stand plötzlich ein glühender Ball von intensiver Helligkeit. Zugleich klang in den Helmlautsprechern der Funkverbindung ein schrilles Heulen auf, das in wenigen Augenblicken inmitten von krachenden Schlägen unterging. Von da an wurden die Empfänger zur absoluten Taubheit verdammt.
    Pronto fühlte nicht, daß Blinds den kleinen Zerstörer mit vollsten Beschleunigungswerten aus der Ebene der Kampfhandlungen riß. Dafür drückte er zum zweiten Male auf den Feuerknopf des Doppelschusses, und wieder verließen zwei lichtschnelle Geschosse die Werferrohre, die vorher genau auf das Ziel eingeschwenkt worden waren. Wenn die Berechnungen bis auf einige Dezimalwerte stimmten, mußte der selbstlenkende Robotkopf den Gegner treffen.
    Blinds fragte hastig nach neuen Ortungsergebnissen. Sein Gesicht stand wieder in der Gewalt unkontrollierbarer Nervenreflexe, und es schien keine Möglichkeit mehr zu geben, die lästigen und unschönen Bewegungen abzustellen.
    „Keine Ortung, Raum direkt vor uns in Flugbahn ist frei“, gab Pronto gelassen durch. Es war genau das eingetreten, was er niemals erwartet hatte, nachdem Blinds alles getan hatte, um ihm das „Brüllen“ zu suggerieren.
    Er lächelte in einem stillen Triumph, und die Augen des allmählich ruhiger werdenden Piloten spiegelten seine Empfindungen wieder.
    Blinds war mehr als fassungslos. Immer wieder zwang ihn etwas, in den Spiegel zu blicken, doch darin sah er nur das beherrschte Gesicht eines Mannes, dessen Schädel unter der weiten Datenhaube ruhte.
    „Beruhige dich, es darf dir niemand mehr etwas tun“, lachte Pronto rauh. „Ich sah mich leider gezwungen, dich um deinen ersehnten Genuß zu bringen. Schätzungsweise dürftest du mehr gebrüllt haben als ich. Übrigens, der winzige Stern weit hinter uns war vor wenigen Augenblicken noch die alte Garona. Demnach könnte es leicht geschehen, daß du mich doch noch schreien hörst.“
    „Halte den Mund!“ flüsterte Blinds, und seine Hände krampften sich um die Sessellehnen. „Ich weiß selbst, daß wir nun allein sind. Alleine in einem vom Gegner beherrschten Sonnensystem, verstehst du! Es gibt kein Durchbruchsboot, das konstruktiv zur überlichtschnellen Fahrt fähig wäre. Uns fehlt das Hypertriebwerk, das uns in vernünftige Raumgegenden zurückbringen könnte.“
    „Wie schön du das sagst! Raumgegenden, ha! Ich werde immerhin die Genugtuung haben, dein Gesicht nochmals zucken zu sehen.“
    Ein Bio vom Otler-Typ ruckte schreiend auf, als er in der Hand des wütend herumfahrenden Mannes die schwere Strahlwaffe entdeckte.
    „Wir haben bestimmt nichts getan“, schrie er, sich dabei haltsuchend an einen anderen Bio klammernd.
    „Setz dich hin, Junge“, sagte Pronto über die Bordsprechanlage. „Er tut nur so.“
    Wild fluchend nahm Blinds seine alte Stellung ein, und da wurde er plötzlich ruhiger. Ein breites Grinsen huschte über seine Lippen, als er laut sagte:
    „Affe, eben habe ich dich erkannt,

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