Propaganda
Geld gesammelt werden soll.
Die Politik könnte logischerweise viel an Ansehen gewinnen, wenn ihre Finanzierungskampagnen offen und transparent geführt würden, wie es zum Beispiel bei den Werbekampagnen für die Kriegsanleihen der Fall war. Auch Wohltätigkeitsveranstaltungen sind ausgezeichnete Vorbilder dafür. Es wäre gut für den Ruf der gesamten politischen Kaste Amerikas, wenn man die schwarzen Kassen eliminieren würde. Das öffentliche Interesse an Politik wäre unendlich viel größer, wenn die wirkliche Teilhabe an der politischen Meinungsbildung früher und konstruktiver, schon im Rahmen der Kampagne, bekannt gemacht würde.
Wiederum analog zur Vorgehensweise in der Wirtschaft sollte klar festgelegt werden, wie das Geld auszugeben ist. Die Entscheidung darüber sollte auf Basis von äußerst bedachtsamer und exakter Haushaltsplanung geschehen, damit die Mittel den Zielen entsprechend verwendet werden und jeder Schritt in der Kampagne die ihm zustehende Wertigkeit erhält. Werbung in Zeitungen und Zeitschriften, auf Plakaten und Werbebannern, die Einbindung von Prominenten in Filmen, in Reden und Versammlungen, spektakuläre Veranstaltungen und alle anderen Formen der Propaganda sollten in Erwägung gezogen werden – proportional zu den Gewichtungen im Budget, und immer im Einklang mit dem übergeordneten Gesamtplan.
Auch die Emotionen, die man bei den Massen wecken will, sollten im Gesamtplan der Kampagne berücksichtigt werden. Außerhalb jeden Zusammenhangs hervorgerufene Emotionen geraten leicht rührselig, sentimental und teuer. Wenn die Idee kein fester Bestandteil des großen Ganzen ist, verpufft ihre Wirkung.
Großunternehmen haben erkannt, dass sie sich möglichst viele der grundlegenden menschlichen Empfindungen zunutze machen müssen. Nur der Politiker versucht nach wie vor, die Gefühle der Massen allein mit Worten zu steuern.
Es ist sinnvoll, in einer politischen Kampagne an die Gefühle der Menschen zu appellieren – und sogar ein unverzichtbarer Faktor jeder Kampagne. Aber die emotionalen Inhalte müssen
a. in jeder Hinsicht mit dem Gesamtkonzept und mit jedem Detail der Strategie im Einklang stehen,
b. auf die vielen verschiedenen Gruppen, die man ansprechen will, zugeschnitten sein,
c. zur Verbreitung über die Medien taugen, um massenwirksam werden zu können.
In politischen Reden haben sich die emotionalen Elemente in vielen Jahren des Gebrauchs abgenutzt. Paraden, große Versammlungen und dergleichen sind Erfolg versprechend, wenn die Öffentlichkeit ein herausragendes emotionales Interesse an dem Ereignis hat. Der Kandidat, der sich mit Babys auf dem Schoß fotografieren lässt, hat das richtige Gespür gehabt, wenn diese Pose einen wichtigen Aspekt seines Wahlprogramms unterstreicht. Das Küssen von Babys ergibt nur Sinn, wenn es mit einer wichtigen Leitlinie im Wahlprogramm im Einklang steht. Emotionale Momente aufs Geratewohl herbeizuführen, ohne sich nach dem Wert für die Gesamtkampagne zu fragen, ist unnütze Energieverschwendung, so wie es auch Energieverschwendung wäre, wenn ein Schlittschuh-Hersteller für sein Produkt mit dem Bild einer Kirche inmitten einer blühenden Frühlingswiese Werbung machen würde. Zwar spricht eine Kirche unsere religiösen Gefühle an, und jeder liebt den Frühling. Aber diese Regungen wecken noch keine Lust auf Schlittschuhe. Jede für sich sind sie weder amüsant noch hilfreich, und so tragen sie auch nicht zur Lebensfreude des potenziellen Käufers bei.
In der heutigen politischen Landschaft wird die Persönlichkeit des Wahlkämpfers stark in den Vordergrund gerückt. Jede Partei, jedes Wahlprogramm, jede Außenpolitik ist auf eine Person angewiesen, die sie den Massen schmackhaft macht. Ein charmanter Kandidat kann Wunder wirken, wenn es gilt, ein sachlich-nüchternes Wahlprogramm in Wählerstimmen umzusetzen. So hilfreich ein Kandidat, der auf irgendeine Weise die Fantasie der Nation anregt, auch ist: Seine Partei und seine Ziele sind sicherlich wichtiger als die Persönlichkeit des Kandidaten. In einem vernünftigen Kampganenplan sollte deshalb nicht die Persönlichkeit an sich, sondern die Befähigung des Kandidaten zur adäquaten Umsetzung des Wahlprogramms seiner Partei im Vordergrund stehen. Sogar Henry Ford, die schillerndste Figur in der amerikanischen Geschäftswelt von heute, ist durch sein Produkt bekannt geworden, und nicht das Produkt durch ihn.
Der Wahlkampfmanager muss die emotionale Komponente
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