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Propaganda

Propaganda

Titel: Propaganda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Bernays
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ist«, sagte der Historiker Henry Thomas Buckle, »dann besitzt die erste keinen Einfluss, und die zweite wird keinen Vorteil davon haben .«
    Die Lücke zwischen den Intellektuellen und der Masse wird in der komplexen modernen Gesellschaft mithilfe von Propaganda überbrückt. Nur Propaganda versetzt die Regierung, ein Organ des Volkes, in die Lage, eine enge Beziehung zur Bevölkerung aufrechtzuerhalten, was für das Funktionieren einer Demokratie unerlässlich ist.
    Wie David Lawrence kürzlich in einer Rede betonte, brauchen wir ein Amt, das das Tun der Regierung in Washington intelligent übersetzt. Bei der Informationsabteilung des Außenministeriums gibt es eine solche Stelle, ursprünglich von einem ehemaligen Zeitungsredakteur geleitet. Später jedoch besetzte man die Position mit Diplomaten, die wenig Ahnung vom Umgang mit der Öffentlichkeit hatten. Einige von ihnen schlugen sich zwar sehr erfolgreich, aber wie Lawrence feststellt, wäre dem Land besser gedient, wenn diese Aufgabe von Männern mit anderen Qualitäten wahrgenommen würde. Es sollte meiner Ansicht nach einen Staatssekretär geben, der weiß, wie man Informationen an die Presse weitergibt; jemanden, der den Außenminister bei Bedarf berät und der genügend Autorität besitzt, um ihn zur Veröffentlichung dessen zu bewegen, was sonst aus welchen Gründen auch immer zurückgehalten wird.
    Zur Aufgabe des Propagandisten gehört allerdings weit mehr als nur das Verteilen von Informationen an die Presse. Die Regierung der Vereinigten Staaten sollte einen Minister für Public Relations einführen, der dem Kabinett des Präsidenten angehört. Die Funktion dieses Staatsbeamten sollte darin bestehen, der Welt die Ziele und Ideale Amerikas zu vermitteln. Er sollte die Bürger des Landes über die Aktivitäten der Regierung auf dem Laufenden halten und ihnen die Beweggründe für dieses Handeln erläutern. Kurz: Er würde die Regierungsarbeit für die Öffentlichkeit übersetzen und umgekehrt der Regierung die öffentliche Meinung vermitteln.
    Ein solcher Beauftragter wäre im eigentlichen Sinne weder Propagandist noch Pressesprecher. Er wäre eher ein ausgebildeter Experte für die Analyse der öffentlichen Meinung einerseits und für die Information über die Regierungstätigkeit andererseits. Die Beziehungen Amerikas zu Südamerika und Europa würden durch eine solche Struktur erheblich verbessert. Unsere Demokratie muss von einer intelligenten Minderheit geführt werden, die weiß, wie man die Massen leitet und lenkt.
    Ist das gleichbedeutend mit »Regieren durch Propaganda«? Nennen Sie es »Regieren durch Bilden und Erziehen«, wenn Ihnen das besser gefällt. Aber Bildung im akademischen Sinne greift zu kurz. Es muss sich um fachmännische Propaganda handeln, die Umstände steuert, bedeutsame Ereignisse und wichtige Fragen anschaulich herausstellt. So wird der Staatsmann der Zukunft in die Lage versetzt, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf entscheidende politische Fragestellungen zu lenken sowie eine gigantische, heterogene Masse von Wählern zu verständigen und folgerichtigen Handlungen zu bewegen.
     

 
    Propaganda und die Frauenbewegung
     
    Die Frauen in Amerika haben sich rechtliche Gleichstellung mit den Männern erkämpft. Das bedeutet allerdings nicht, dass ihre Aktivitäten mit denen der Männer identisch sind. Frauen haben im Allgemeinen neben ihrem wirtschaftlichen Streben und ihren beruflichen Interessen noch immer besondere Interessen und Betätigungsfelder. Der Einfluss der Frauen wird dann am stärksten spürbar, wenn sie sich mit dem Werkzeug der Propaganda bewaffnen. So organisiert und gerüstet, haben sie ihren Einfluss in Rathäusern, den Parlamenten der Bundesstaaten und im Kongress, auf Unternehmensführer, Wahlkämpfe und die öffentliche Meinung insgesamt, auf Staats- und Landesebene, geltend gemacht.
    In politischen Ämtern sind Frauen zwar immer noch unterrepräsentiert, in der amerikanischen Politik spielen sie aufgrund des Einflussbereichs ihrer Organisationen aber dennoch eine viel größere Rolle. Die weibliche Berufspolitikerin dagegen ist bis heute noch kaum von Bedeutung. Aber das Streben nach solchen Ämtern ist auch nicht das oberste Ziel ihrer Bemühungen. Schließlich war die erste Gouverneurin von Texas, Miriam »Ma« Ferguson, letztlich »nur« eine Hausfrau, die für ihren abgesetzten Ehemann eingesprungen ist; und Nellie Ross, die ehemalige Gouverneurin von Wyoming, ist alles in allem kaum als

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