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Propaganda

Propaganda

Titel: Propaganda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Bernays
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gründen zu wollen, stoßen Bildungsthemen selten auf öffentliches Interesse.
    Dafür gibt es eine Reihe von Gründen. Erstens ist der Erzieher dafür ausgebildet, den einzelnen Schüler in seinem Klassenzimmer zu erreichen und zu erziehen, aber er ist nicht vorbereitet auf seine Funktion als Erzieher für die Öffentlichkeit.
    In einer Demokratie sollte der Erzieher zusätzlich zu seinen akademischen Aufgaben jedoch eine ganzheitliche und klar definierte Beziehung zur Öffentlichkeit pflegen. Zwar ist sie nicht unmittelbar seinem eigentlichen Arbeitsbereich zuzuordnen, aber in gewisser Weise hängt sein Auskommen von der Gesellschaft ab. Er braucht ihre moralische Unterstützung, und sie liefert den kulturellen Grundton, auf dem seine Arbeit aufbauen muss. In der Bildung treffen wir die gleiche Situation an wie in der Politik und auf anderen Gebieten: Die Entwicklung der Fachausbildung hat nicht mit der gesellschaftlichen Weiterentwicklung Schritt gehalten, und sie verfügt nicht über die Mittel zur Verbreitung von Ideen, wie sie die moderne Gesellschaft hervorgebracht hat. Wenn dem so ist, dann muss die Veränderung schon in der Lehrerausbildung einsetzen: Die Lehrpläne sollten gezielt um alles erweitert werden, was hilft, ihren Horizont in dieser Hinsicht zu erweitern. Die Öffentlichkeit kann nur verstehen lernen, wenn der Lehrer lernt, wie es um das Verhältnis zwischen der Öffentlichkeit und dem Schulwesen steht. Von Anfang an sollten Lehrer begreifen, dass ihre Ausbildung zwei Aspekte hat: Die Ausbildung zum Erzieher und die Ausbildung zum Propagandisten.
    Ein zweiter Grund dafür, dass das Bildungssystem derzeit so weit von der Gedankenwelt und den Interessen der Öffentlichkeit entfernt ist, kann in der Einstellung der Pädagogen zur Außenwelt gesehen werden – ganz egal, ob es sich um Grundschullehrer oder Universitätsprofessoren handelt. Dahinter verbirgt sich ein schwerwiegendes psychologisches Problem. Der Lehrer lebt in einer Welt, in der die amerikanischen Werte zählen, in einer Gesellschaft, die auf Leistung ausgerichtet ist. Er selbst wird allerdings mäßig bis schlecht bezahlt. Wenn er einschätzen soll, wo er in dieser Gesellschaft rangiert, muss er sich unterlegen fühlen, denn in den Augen seiner Schüler wird er ständig an erfolgreichen Unternehmern und Politikern gemessen. So wird der Erzieher in unserer Gesellschaft unterdrückt und herabgesetzt. An diesem Zustand ist von außen nichts zu ändern, es sei denn, die Gesellschaft veränderte ihre Werteskala, was allerdings unwahrscheinlich ist.
    Und doch können die Lehrer selbst etwas tun, um ihre Lage zu verbessern. Sie müssen sich nur ihrer gesellschaftlichen Rolle und ihres Verhältnisses zur Öffentlichkeit bewusst werden. Der Lehrerberuf hat ein Recht darauf, die Öffentlichkeit mit sehr klarer Propaganda über seine Bedeutung aufzuklären und eine enge Bindung an die Gesellschaft, in deren Dienst er schließlich tätig ist, sicherzustellen.
    Ganz allgemein also, nicht nur zum Wohl jedes einzelnen Lehrers, sollte durch Bildungspropaganda das Ansehen des Lehrerberufs aufgewertet werden. Wenn es der Berufsstand nicht schafft, sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen, wird er es in Zukunft schwer haben, geeigneten Nachwuchs für sich zu gewinnen.
    Nicht an allem, was an der Lage des Bildungssystems unbefriedigend ist, kann durch Propaganda etwas geändert werden. Es gibt Faktoren wie die niedrige Bezahlung und die niedrige Pension für Lehrer im Ruhestand, die den Status des Berufs negativ beeinflussen. Durch eine intelligente Herangehensweise, die die in der öffentlichen Wahrnehmung verankerten Klischeebilder berücksichtigt, ist es durchaus möglich, die Einstellung gegenüber dem Lehrerberuf zum Positiven hin zu verändern. Eine solche Veränderung könnte zum Beispiel dazu führen, dass man eine angemessenere Bezahlung für Lehrer fordert.
    Akademische Organisationen in Amerika regeln ihre finanziellen Probleme auf unterschiedliche Art. Manche Colleges und Universitäten bekommen Unterstützung vom Staat, andere sind abhängig von privaten Spenden. Es gibt darüberhinaus noch andere Schultypen, wie zum Beispiel die konfessionsgebundenen Schulen, aber die meisten höheren Lehranstalten fallen unter eine dieser beiden Hauptgruppen.
    Staatliche Universitäten werden nach gesetzlichen Vorgaben von der Bevölkerung des Bundesstaates finanziert. Theoretisch hängt die Höhe der Subvention vom Wohlwollen der Wähler ab, das

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