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Propaganda

Propaganda

Titel: Propaganda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Bernays
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gemachte Propaganda Einfluss auf den Alltag der Menschen gewinnen können. Warum sollte ein Museum nicht ein Komitee ins Leben rufen, um Standards für Inneneinrichtung, Architektur und kommerzielle Produktion zu etablieren? Oder einen Forschungsbeirat für angewandte Kunst? Warum sollte das Museum nicht dem breiten Publikum die Bedeutung der Kunstschätze, die es besitzt, in verständlichen Worten vermitteln, statt die Exponate bloß aufzubewahren?
    Aus einem kürzlich veröffentlichten Jahresbericht eines Museums in einer großen amerikanischen Stadt:
    »Ein wesentlicher Charakterzug eines Kunstmuseums liegt in seinem bewahrenden Anspruch. Schließlich ist es seine vornehmste Aufgabe, die großartigen Errungenschaften des Menschen in Kunst und Wissenschaft zu erhalten .« Stimmt das? Ist es nicht auch eine wichtige Aufgabe, die Bedeutung und Schönheit der Dinge, die das Museum besitzt, zu vermitteln?
    Wenn das Museum aktiv werden will, dann muss es sich überlegen, wie es seine Botschaft am besten dem Umfeld, in dem es steht, vermittelt. Es muss sich persönlich um die Führungsrolle in Fragen der Ästhetik bemühen.
    Was für die Kunst gilt, gilt auch für die Wissenschaft, ob theoretisch oder angewandt. Die reine Wissenschaft wurde früher von abgeschirmten Zirkeln und wissenschaftlichen Vereinigungen gepflegt und gehütet. Heute findet sie auch Unterstützung und Anregung durch die Industrie. Viele Laboratorien, in denen Grundlagenforschung betrieben wird, sind heute mit einem großen Unternehmen verbunden, das bereit ist, Hunderttausende für die Wissenschaft auszugeben, wenn sie sich die eine, bahnbrechende Erfindung oder Entdeckung davon versprechen, die sich in klingende Münze verwandeln lässt.
    Wenn diese große Erfindung tatsächlich gelingt, profitieren Großunternehmen natürlich maßgeblich davon. Aber sie stehen dann auch in der Verantwortung, die neue Erfindung zum Wohle der Öffentlichkeit zu verwenden. Außerdem muss die Bedeutung der Erfindung für die Öffentlichkeit verständlich gemacht werden.
    Die Industrie kann den aktuellen wissenschaftlichen Fortschritt unserer Zeit an den Schulen, Colleges und Postgraduierten-Kursen der Universitäten vermitteln, und sie ist auch moralisch dazu verpflichtet. Propaganda als Instrument des Wettbewerbs hat dem Erfinder große Chancen eröffnet und dem Forscher Auftrieb gegeben. In den letzten fünf oder zehn Jahren waren einige der großen Unternehmen so enorm erfolgreich, dass die gesamte Wissenschaft davon profitiert hat. Die American Telephone and Telegraph Company (AT&T), die Western Electric Company, die General Electric Company, die Westinghouse Electric Company und andere mehr haben die Bedeutung der Grundlagenforschung erkannt. Ebenso haben sie verstanden, dass ihre Gedanken der Öffentlichkeit zugänglich und verständlich gemacht werden müssen, wenn sie Erfolg haben wollen. Als Propagandahilfen kommen Fernsehen, Radio und Lautsprecher zum Einsatz.
    Propaganda hilft bei der Vermarktung neuer Erfindungen. Propaganda hat die Öffentlichkeit empfänglicher für neue Ideen gemacht, indem sie immer wieder neue wissenschaftliche Erkenntnisse für sie entschlüsselt hat. Propaganda gewöhnt die Öffentlichkeit an den Wandel und den Fortschritt.
     

 
    Der Mechanismus der Propaganda
     
    Zur Platzierung ihrer Botschaften setzen Propagandaspezialisten alle Medien ein, die die Menschen täglich zum Gedankenaustausch gebrauchen. Kein Mittel der menschlichen Kommunikation könnte nicht auch als Instrument gezielter Propaganda verwendet werden, denn es geht dabei um Verständigung zwischen einem Individuum und einer Gruppe.
    Der Interessenvertreter muss unbedingt begreifen, dass der relative Wert seiner verschiedenen Propagandawerkzeuge im Bezug zur Masse sich mit der Zeit verändert. Um seine Botschaft mit größtmöglicher Reichweite unters Volk zu bringen, muss er sich sofort an diese Verschiebungen anpassen. Vor fünfzig Jahren war die öffentliche Versammlung noch das Propagandainstrument par excellence. Heutzutage dagegen ist es schwierig, mehr als eine Handvoll Leute zur Teilnahme an einer Zusammenkunft zu bewegen, es sei denn, das Programm hat wirklich besondere Attraktionen aufzubieten. Einerseits sind die Menschen mit dem Auto mobiler als je zuvor, andererseits hält das Radio sie zu Hause, die Tageszeitung wiederum bringt ihnen die wichtigen Informationen ins Büro oder in die U-Bahn – und das Theater öffentlicher Versammlungen geht ihnen

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