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Prophetengift: Roman

Prophetengift: Roman

Titel: Prophetengift: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Nolan
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Geländereifen seine Erleichterung in panische Angst umschlagen ließ.
    Der Geländewagen fuhr an den Straßenrand, geriet kurz ins Schleudern und kam zum Stehen. Der Motor tuckerte unregelmäßig im Leerlauf. Die beiden Männer sprangen hinunter und kamen auf Mateo zu, Schulter an Schulter. Einer ging mit stetigem Schritt, während der andere leicht torkelte.
    Mateo schaute zu seinem Auto hinüber und der Reifenmontierhebel im Kofferraum fiel ihm ein. Er sprang hin und schob den Autoschlüssel ins Schloss, aber der Zusammenstoß hatte die Kofferraumklappe mit der eingedrückten Seite des Autos zusammengeschweißt. Der Kofferraum ließ sich nicht öffnen.
    »He, du kleiner Scheißer. Alkohol am Steuer, was?«
    Mateo wich zurück. »Lassen Sie mich in Ruhe!«
    »Du solltest aber netter sein ... wenn« – der Besoffene rülpste – »man dir ... eine Frage stellt.«
    Beide Männer lachten, als Mateo sich umdrehte und davonrannte. Seine Füße trafen kaum auf den Asphalt, seine Arme bewegten sich wie Kolben.
    Aber die schnelleren Laufschritte hinter ihm sagten sein Verhängnis vorher.
    Hände stießen gegen seine Schultern. Seine Füße verloren ihren Rhythmus und er stürzte hin. Der Aufprall nahm ihm den Atem und der Asphalt bohrte sich in seine Handflächen.
    Mateo versuchte zu schreien, aber seine Lungen wollten nicht arbeiten.
    Hände wie ein Schraubstock packten ihn am Hemd und drehten ihn um.
    Mateo bedeckte sein Gesicht schützend mit den Händen, aber das half ihm auch nichts.
    Der erste Schlag zerschmetterte ihm den Kiefer.

42
    Mittwochmorgen
     
    Stimmen redeten durcheinander ... wie bei einer überfüllten Gepäckausgabe auf dem Flughafen.
    Wo bin ich?
    Sebastian schaute sich in dem schwach erleuchteten Raum um, entdeckte aber nur Chuck, der einen schlecht sitzenden Arztkittel und Gesundheitsschuhe trug. Er döste in unbequemer Haltung auf einem Stuhl, der zu klein für seine schlaksige Gestalt wirkte.
    Was ist passiert?
    Die Stimmen redeten weiter: manche laut, manche leise, manche voller Angst und manche vollkommen emotionslos. Und das alles so verworren und durcheinander, dass er nur gelegentlich ein Wort ausmachen konnte:
    GottwillmüdeohhbittehilfzeitwirdbleibebesserkönnenmichnichtbehandelnOperationgestern ...
    Er holte tief Luft und konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf Chuck, und als er das tat, verschwanden die Stimmen, als hätte jemand Dutzende von Fernsehern ausgestellt, die auf der anderen Seite der Wand plärrten. »He, Chuck. Chuck?«
    Chuck riss die Augen auf. »Du bist wach?« Er blinzelte übertrieben, und Sebastian fiel auf, wie blutunterlaufen seine Augen waren. »Wie fühlst du dich?«
    Sebastian nahm langsam eine Inventur seines Körpers vor –
wackelte mit den Zehen, hob den Arm, streckte das Bein, zuckte die Achseln. »Müde. Total müde ... und schwer.«
    »Das sind die Schmerzmittel. Die Wirkung lässt nur langsam nach. Was macht deine Birne?« Chuck klopfte auf seinen eigenen Kopf.
    Sebastian schnitt eine Grimasse. »Kopfschmerzen.«
    »Und die Arme?«
    »Tun weh.«
    »Ja, sie sind ziemlich demoliert. Du musst gegen die Bordwand geprallt sein, als das andere Boot uns gerammt hat, weißt du, weil beide Arme rotblau angelaufen und angeschwollen sind. Zum Glück ist nichts gebrochen, aber du hast ein paar hässliche Schnittwunden davongetragen – besonders am linken Knöchel.« Er wies auf den bandagierten Klumpen am Fußende des Betts. »Der Fuß ist ziemlich lädiert.«
    »Was für ein Boot?«
    »Du erinnerst dich nicht?« Chuck lachte. »War vermutlich ganz gut, dass du eine Gehirnerschütterung hattest und ohnmächtig geworden bist. Wir waren draußen auf der Bucht, und irgendeine verrückte Tusse in einem Motorkreuzer wollte wohl eine Mutprobe ablegen – oder hat absichtlich versucht, uns zu rammen.«
    Die Erinnerung an einzelne Momente kehrte zu Sebastian zurück: Er sah sich an Deck der Lil’s Bastard stehen und erinnerte sich, wie er über Bord katapultiert wurde. »Wer hat uns gerettet?«
    »Die Küstenwache und die Feuerwehr von San Francisco. Deine Mutter hat die Polizei gerufen und gesagt, dass so was in der Richtung passieren würde. Sie muss wohl irgendeinen Tipp bekommen haben.«
    »Was ist mit den Leuten, die in dem anderen Boot waren?«
    »Da war eine junge Frau, das sagte ich ja schon. Sie ist gefahren. Sie liegt auch hier, mit ziemlich starken Verbrennungen, ihr
Zustand ist kritisch. Und da war noch so ein Typ an Bord, aber nach dem suchen sie

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