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Prophetengift: Roman

Prophetengift: Roman

Titel: Prophetengift: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Nolan
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noch.«
    »Wie sah die Frau aus?«, fragte Sebastian, obwohl er die Antwort bereits kannte.
    »Wie sie jetzt aussieht, weiß ich nicht«, sagte Chuck und blickte zu Boden, »aber sie ist vermutlich ungefähr in deinem Alter. Und sie hatte eine riesige Sonnenbrille auf.«
    Sebastian rutschte unruhig im Bett herum und versuchte eine bequemere Lage zu finden. »Wieso trägst du einen Arztkittel?«
    »Meine Sachen waren mit Dieseltreibstoff durchtränkt.« Chuck streckte die Arme aus. »Na, wie sehe ich aus?«
    Sebastian lachte. »Furchtbar. Was gibts sonst noch Neues?«
    »Also, die Presse war da – es wimmelte hier nur so von Reportern. Aber sie lassen niemanden zu dir, der nicht zur Familie gehört, und das heißt, im Augenblick nur mich.« Chuck lachte nervös. »Oh, und deine Mutter ist unterwegs. Ihr Flug vom LAX ist vor ein paar Stunden gestartet, sie sollte also eigentlich jede Minute hier sein.«
    »Hast du mit ihr gesprochen?«
    »Nachdem wir gestern hier ins Krankenhaus eingeliefert wurden, habe ich versucht, ihr zu sagen, dass du einigermaßen okay bist, aber sie ist wohl eher der hysterische Typ. Sie hat total einen auf Panik gemacht, weißt du, und wollte sogar sofort herfahren, obwohl es schon spät war. Aber der Arzt hat gesagt, dass du so weit okay bist und dass sie doch einfach am Morgen den Flieger nehmen soll, also macht sie das jetzt, also herfliegen. Aber das hatte ich ja schon gesagt.«
    Als Sebastian nickte, schoss ihm ein heftiger Schmerz in den Nacken. »Autsch.«
    »Was ist?«
    »Mein Nacken tut auch weh.« Sebastian versuchte sich den Nacken zu massieren, aber seine Arme schmerzten zu sehr. »Wie lange muss ich hier bleiben?«
    »He, Mann, wir können beide von Glück sagen, dass wir noch am Leben sind, also sei froh und üb dich in Geduld.«
    »Wie lange war ich bewusstlos?«
    Chuck warf einen Blick auf die Uhr über dem Bett. »Etwas über zwölf Stunden.«
    »Hat jemand was von Reed gehört?«
    »Du meinst dieses bemerkenswert hübsche Mädchen mit den langen schwarzen Haaren?« Chuck stieß einen bewundernden Pfiff aus.
    Sebastian lächelte. »Ja.«
    »Sie ist unten. Weißt du, sie ist die ganze Nacht gefahren, um herzukommen. Als ich sie zuletzt sah, schlief sie im Wartebereich. Oh! Bevor ich’s vergesse, da war noch eine Frau, die unbedingt zu dir wollte. Sie heißt Bessie oder so und sie hat jeden hier drangsaliert. Sie ist in einer anderen Abteilung, als Begleitung für jemand anders.«
    »Tess?«
    »Ja, genau!«
    »Gott, ich hoffe, mit Libby ist alles in Ordnung.«
    »Wer ist Libby?«
    »Tess’ Lebenspartnerin. Sie hat Brustkrebs. Weißt du, in welchem Zimmer sie sind?«
    Chuck zog einen Zettel aus der Tasche. »Zimmer 211. Auf der Intensivstation.«
    »Auf der ITS!?« Sebastian dachte kurz nach. »Das klingt aber nicht richtig. Ich war doch letzte Woche noch bei ihnen, und da gings Libby ganz gut.«
    Chuck zuckte die Achseln und reichte ihm den Zettel. »Ruf sie doch einfach an.«
    »Äh, meine Arme?«
    »Sorry.«
    Chuck griff nach dem Telefon und tippte die Nummer ein. »Hallo, Tess? Hier ist Chuck, Sebastians Vater – Sie wissen
schon. Er ist jetzt wach – Augenblick.« Er hielt seinem Sohn das Telefon ans Ohr.
    »Tess, was ist los?«, fragte Sebastian.
    »Geht es dir gut? Wie fühlst du dich?«
    »Weiß ich noch nicht so genau.«
    »Wir haben uns solche Sorgen gemacht. Du hast ja keine Ahnung, was wir durchgemacht haben.«
    »Warum ist Libby auf der ITS? Ist sie okay?«
    »Oh, diesmal sind wir nicht wegen Libby hier. Ihr gehts gut – zumindest für den Moment. Sie hat gerade eine neue Runde Chemotherapie hinter sich und wäre der Fahrt nicht gewachsen gewesen, also ist sie zu Hause geblieben. Es ist Mateo. Er liegt auf der ITS.«
    »Wer ist Mateo?«
    »Ramons Sohn. Du erinnerst dich?«
    Es dauerte eine Weile, bis es ihm wieder einfiel. »Der, der sich um seine Mutter kümmert? Der schwul ist?«
    »Genau der. Er ist ...« Tess’ Stimme stockte und sie unterdrückte die Tränen. »Er ist zusammengeschlagen worden, ganz übel. Und er ist ...«
    »Was ist mit ihm, Tess?«
    »Die Ärzte sagen, er wird nicht wieder gesund.« Tess’ Stimme brach. »Aber ich weigere mich, dass zu glauben. Wir – Ramon, Maggie und ich – brauchen dich hier unten. Ich habe bereits mit dem Pflegepersonal gesprochen, und wenn du dich dazu bereit erklären würdest, fährt dich jemand mit einem Rollstuhl hier runter. Es ist viel verlangt, ich weiß, aber er ist wirklich in einem furchtbaren

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