Prophetengift: Roman
mit Kitty hatte ihm eine schöne Geldspritze eingebracht, die es ihm ermöglichte, eine berühmte Innenarchitektin – Caitlyn de Palma – mit der Neugestaltung des Chateaus zu beauftragen. Zudem hatte er sich einen roten Aston Martin gekauft, ein Kabriolett, genau dasselbe Modell, das Sebastian besaß. Kitty hatte sich geweigert, ihm ihren Wagen zu verkaufen. »Lieber steuere ich den Aston Martin persönlich über eine Klippe, als dass ich ihn diesem Arschloch überlasse«, lautete ihre Antwort, die seine Anwälte ihm übermittelt hatten.
Dann, nur eine Woche nach Erhalt seiner Pauschalsumme, las er in Kittys Blog über Sebastians geplante Versammlung im Forum. Olivier hatte also richtig gelegen mit seiner Vermutung, dass Sebastian schon wieder auftreten würde, wenn die Schatztruhen der Familie Black leer waren.
Olivier stellte ein paar Nachforschungen an, um in Erfahrung zu bringen, welche Security-Firmen vom Forum bevorzugt wurden, und stellte fest, dass eine Firma namens Secur-U-Best neue Leute für eine bevorstehende Tour anstellte – die am selben Termin wie Sebastians Eröffnungsshow starten sollte. Er klickte den entsprechenden Link auf der Website der Firma an und füllte das Online-Bewerbungsformular aus. Dann schickte er den Link den drei Männern, die er bei Dysons Beerdigung rekrutiert hatte und die nun seine treuen Verbündeten waren: Eddie, Juan und Andre.
»Gottes zornige Engel« waren jetzt offiziell im Geschäft, auch wenn das, was geschehen würde, letztendlich bedeutete, dass Olivier sein wunderschönes Chateau und seinen schicken Sportwagen zurücklassen musste.
Immerhin blieb ihm noch eine Riesensumme Geld auf der Bank, mit der er jederzeit in Europa neu anfangen konnte.
Olivier brauchte nicht lange darüber nachzudenken, bevor er zu dem Schluss gelangte: Doch, das ist es wert.
51
Februar
Nach Abschluss ihrer Einweisung im Forum, die sie in der Woche vor Sebastians Veranstaltung jeden Tag erhalten hatten, trafen Olivier und seine »zornigen Engel« – Eddie, Juan und Andre – sich in einem Motelzimmer in Hollywood, um ihrem Plan den letzten Schliff zu geben. Olivier hatte entschieden, das Zimmer stundenweise zu mieten, damit seine Anonymität gewahrt blieb, denn selbstverständlich traute er den Männern nicht. Er hatte sich dem Trio sogar unter dem Pseudonym »Rico« vorgestellt.
»Die Sitze ganz oben im Stadion sind nicht in den Verkauf gelangt«, teilte Olivier den Männern mit und wies auf den schematischen Hallenplan, den er im Forum hatte mitgehen lassen. »Es gibt eine klare Sichtlinie zum emporsteigenden Podest und zahlreiche Verstecke für das Gewehr, das Eddie gekauft hat. Links ist zudem ein Notausgang, den er benutzen kann.«
»Warum schießen wir ihn nicht einfach auf offener Straße weg?«, fragte Juan. »Ich habe gelesen, dass er sich gerade einen offenen Sportwagen gekauft hat. Wenn wir nachts neben ihm halten, würde es aussehen wie ein Raubüberfall, der schiefgegangen ist. Oder wie zufällige Gewalt auf der Straße.«
Eine solche Taktik hatte Olivier ebenfalls erwogen, sich dann aber für mehr Dramatik entschieden; er wollte, dass Sebastians Tod ein lautstarkes und farbenprächtiges historisches Spektakel wurde, an das Olivier sich für den Rest seines Lebens liebevoll
zurückerinnern konnte. »Sebastian sollte in die Hölle fahren, während er Lügen über die Kirche Christi erzählt. Das wird den anderen falschen Propheten und ihren Anhängern eine Lehre sein.«
»Also, wo ist das Gewehr, Eddie?«, fragte Juan aufgeregt.
»Hier.« Eddie präsentierte den Männern einen großen, teuer aussehenden Aktenkoffer. Mit einer schwungvollen Gebärde legte er ihn auf das durchhängende Motelbett und ließ die Schlösser aufspringen. Darin ruhten die einzelnen Teile eines Gewehres, die sich zusammenbauen ließen wie eine Klarinette. »Es ist eine Armalite AR-15, die ich einem abgebrannten Methsüchtigen bei Craigslist billig abgekauft habe«, prahlte Eddie. »Es ist unglaublich feuerkräftig, und mit dem militärischen Zielfernrohr könnte ich einem Hirsch beide Augen ausschießen, noch bevor er hinfällt.« Er lachte. »Aber Rico, woher weiß ich, wann ich schießen soll?«
»Du wirst erst schießen, wenn alle ganz auf ihn konzentriert sind und du freie Schussbahn hast«, erwiderte Olivier. »Aber du wirst erst in Position gehen, wenn ich es dir mitteile.«
Eddie schaute ihn an. »Was wirst du ins Funkgerät sagen?«
Olivier überlegte kurz. »Ich sage
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