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Prophetengift: Roman

Prophetengift: Roman

Titel: Prophetengift: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Nolan
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Zimmer. Er öffnete die Tür, ließ sie vorangehen und folgte ihr hinein.
    Dann schloss er die Tür hinter ihnen und drehte den Schlüssel um. Reed, die das bemerkte, änderte ihren Kurs und steuerte statt des breiten Zweiersofas einen bequem aussehenden Clubsessel in der Ecke an. Sie setzte sich, nahm einen Schluck von ihrem Cocktail und hustete – er war stark. »Also, was ist los?«, krächzte sie und hustete noch ein wenig mehr.
    Sebastian ließ sich auf dem Sofa ihr gegenüber nieder. »Ich bin in Schwierigkeiten.«
    »Schiefgegangener Drogendeal?«, erkundigte sich Reed munter und nippte an ihrem Drink. »Spielschulden? Schwangere Freundinnen? Alles zusammen?«.
    »Es ist eine lange Geschichte. Aber die Kurzversion ist: Eine Gruppe christlicher Extremisten ist hinter mir her.«
    » Christliche Extremisten?« Reed kicherte. »Verkaufen die etwa Maschinenpistolen auf dem Kirchenbasar?«
    »Schon mal was davon gehört, dass Abtreibungskliniken in die Luft gejagt wurden?«
    »Oh.« Reed rümpfte die Nase. »Ja, das hatte ich vergessen. Ich habe gar nicht gewusst, dass so was immer noch gemacht wird.«
    »Schon seit einer Weile nicht mehr, weil sie inzwischen zu anderen Anliegen übergegangen sind.« Er schaute sie mit geweiteten Augen an.
    »Wie zum Beispiel dich? Warum?«
    »Sie glauben, dass ich mit Satan im Bunde stehe, und meine Mutter Kitty halten sie für die große Hure Babylon, die in der Offenbarung erwähnt wird. Sie glauben auch, dass das Ende der Welt nahe ist und sie den falschen Propheten und den Antichristen töten müssen.«
    »Wow.« Reed verzog das Gesicht. »Ich bin Christin, aber ich würde es mit der Religion nie so weit treiben und auch sonst niemand, den ich kenne. Da kriegt man ja Angst.«
    »Wem sagst du das.«
    »Und bist du es?«, fragte sie unschuldig. »Satan, meine ich? Denn wenn ja, es gibt da ein Mädchen, das mir meinen letzten Freund weggenommen hat, und augenblicklich hätte ich nichts dagegen, wenn beide in der Hölle schmoren.«
    Sebastian lachte. »Das Einzige, was ich mit Satan gemeinsam habe, ist der Großteil der Buchstaben meines Vornamens. Und mein Nachname, Black, ist auch nicht gerade hilfreich, da der Teufel in ihren Kreisen als der ›dunkle Engel‹ bekannt ist.«
    »Das wäre mir nie eingefallen.« Reed schwieg eine Weile. »Wie kommen die nur auf so was?«
    »Es kommt noch schlimmer: Wenn man ein paar Buchstaben meines Vor- und Nachnamens weglässt und die restlichen Buchstaben umstellt, erhält man: ›Satan is back‹.«
    »Satan ist zurück. Also das ist wirklich merkwürdig.« Reed wirkte beunruhigt.
    »Absoluter Zufall«, beruhigte Sebastian sie. »Jedenfalls, wenn mein Name irgendeine geheime Bedeutung hätte, müssten dann nicht alle Buchstaben etwas bedeuten? Wer sagt, dass sie sich nur die Buchstaben rauspicken dürfen, die ihnen gerade in den Kram passen?«
    Reed zuckte die Achseln. »Das ist wie bei diesen Leuten, die die Jungfrau Maria im Müsli oder Jesus in einem Pfannkuchen sehen.« Sie grinste. »Und wer sind diese Spinner? Was wollen sie mit dir anstellen?«
    »Wir erhalten seit ein paar Wochen Drohungen von dieser Gruppe. Sie sagen, wenn wir nicht aufhören mit dem, was wir machen, werden sie einen heiligen Krieg gegen uns anzetteln.«
    »Und was genau soll das bedeuten?«
    »Biblisch gesehen bedeutet es, dass sie mich umbringen wollen.«
    »Oh.« Reed bekam große Augen. »Aber was ist mit ...« – sie zögerte – »... dieser Sache, dass du Telepath bist? Würdest du nicht merken, wenn sie kommen?«
    »Ja, Reed, ich kann die Gedanken von Menschen hören – aber nur manchmal. Heute zum Beispiel.«
    »Du meinst, sie sind hier? Jetzt, in diesem Haus?«
    Sebastian nickte. »Vorhin, als ich nach dir gesucht habe, spürte ich etwas und drehte mich um, und da sah ich diese beiden, die so taten, als wären sie Paparazzi: Der Typ trug ein schwarzes T-Shirt und hatte eine große, alte Kamera um den Hals hängen, und die Frau trug ein rotes Kleid und tat so, als würde sie sich Notizen machen. Der Mann lächelte mich an wie ein Pädophiler, der Kinder auf dem Spielplatz beobachtet.«
    »Die sind mir sofort aufgefallen, als sie reinkamen!«, rief Reed aus. »Sogar ich habe ganz komische Schwingungen von ihnen aufgefangen.« Sie verschränkte die Arme. »Glaubst du wirklich, dass sie ihre Drohungen ernst machen? Glaubst du, wir sind hier oben sicher? «
    »Das will ich lieber nicht herausfinden.«
    »Du hast das doch der Polizei gemeldet,

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