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Prophezeiung

Prophezeiung

Titel: Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Böttcher
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Recherchen, dringend einen Kaffee brauchte.
    Ihr Vater begrüßte sie mit einem Lächeln, als sie die offene Küche betrat. Der Kaffee, nach dem sie sich sehnte, stand bereits auf dem Tresen, neben zwei akkurat gefalteten Tageszeitungen, Morgenpost und Welt. Sie begrüßte Edward mit einem Kuss auf die frisch rasierte Wange und sah auf die Küchenuhr. Es war kurz vor sieben, aber ihr Vater hatte sein Morgenprogramm offensichtlich schon hinter sich. Seine Yogamatte stand ordentlich zusammengerollt an der Wohnzimmerwand, die Enden des Therabandes schauten über den Rand, exakt auf gleicher Höhe.
    »Warst du auch schon laufen?«, fragte Mavie, während sie dieZeitung auf der letzten Seite aufschlug und sich die Wettervorhersage ansah, über den dampfenden Kaffee hinweg.
    Edward schüttelte den Kopf und deutete auf sein Knie. »Ungeeignetes Werkzeug. Nur noch bei Schönwetter zu gebrauchen.«
    Sie nickte. »Na, es wird ja wärmer.«
    Er nickte ebenfalls, allerdings bedauernd. »Das nützt mir nichts, wenn es dabei junge Hunde regnet. Aber vielleicht haben wir ja Glück und deine Prognose tritt nur zum Teil ein. Wärme ohne Regen käme mir sehr zupass.«
    »Bleiben wir optimistisch«, sagte sie und sah sich um. Als sie zuletzt bei ihm gewesen war, zu Weihnachten, hatte sein Schreibtisch vor den Fenstern gestanden. Jetzt stand dort nur noch ein großer Sessel, eingerahmt von Bücherstapeln. Sie runzelte die Stirn.
    »Wo ist dein Schreibtisch?«
    »Im Keller.«
    »Weil?«
    »Weil meine gesamten Unterlagen unten sind. Und die Technik.«
    »Was ist passiert? Neue Erkenntnisse zum Weltuntergang?«
    Er nickte kurz. »Auch das war ein Thema in Berlin. Und ich beabsichtige nicht, mich nach dem finalen Stromausfall zunächst als Möbelpacker zu betätigen. In dem Moment werden andere Dinge weit wichtiger sein.«
    Mavie nickte. Nachsichtig. Berlin, das bedeutete den alljährlich im November stattfindenden Kongress der weltweit führenden Verschwörungsspinner. Von November bis März war Edwards To-do-Liste immer besonders lang.
    »Kann ich an deinen Rechner?«
    »Ich fahre ihn dir gleich hoch.«
    »Kann ich selbst.«
    »Nein, kannst du nicht. Weil ich vom Satelliten auf die DSL -Leitung umstecken muss.«
    »Verstehe«, sagte sie, weil sie den Rest nicht wissen wollte. Das war seine Sache, nicht ihre. Sein harmloses, wenn auch kostspieliges Altmännerhobby. Iridium-Telefone, CB -Funk, Leatherman-Tools, Klappangeln und Spaten, Messer, Flinten, Pistolen, Leuchtmunition, all das gehörte zu seinem großen Vorbereitungsprogramm. Ihr erstes eigenes Nachtsichtgerät hatte sie mit zehn Jahren bekommen, zum Geburtstag, kurz nach Fertigstellung des Hauses. Benutzt hatte sie es genau einmal, an ihrem zehnten Geburtstag.
    »Und ich brauche ein Telefon«, sagte sie.
    Er zog seinen iAm aus der hinteren Hosentasche, schaltete ihn ein und überreichte ihn Mavie, zögernd. »Bitte schalte ihn direkt nach dem Telefonat wieder aus.«
    Sie nickte und fragte nicht, wieso. Vermutlich, weil sie, der CIA , der BND , die Bilderberger und dazu ein paar Dutzend Aliens oder Eidechsenmenschen, ihn sonst umgehend orten und ihm seinen Generator aus dem Keller klauen würden. Oder den Dieseltank. Für 1000 Liter Treibstoff gingen die garantiert nicht zur nächsten Jet-Tankstelle, sondern umgehend über Leichen.
    Edward verschwand in den Hausflur. Mavie hörte, wie er die schwere Eisenklappe hochzog, die das runde Haus vom bunkerartigen – quadratischen – Keller trennte, dann hörte sie seine Schritte auf der Treppe, dann herrschte Stille.
    Sie nahm ihren Kaffeebecher und ging quer durch den Raum zu dem großen Sessel. Sie setzte sich, wählte Helens Nummer und ging im Kopf noch einmal die Liste der kritischen Forscher durch, die sich intensiver als sie mit Sonneneinstrahlung beschäftigt hatten. Eine unvollständige Liste. Sie brauchte Helens Hilfe. Und erst recht wollte sie wissen, was Helen herausgefunden hatte.
    Die Stimme ihrer Freundin bat fröhlich um eine Nachricht nach dem Signal. Mavie legte auf und wählte Helens Festnetznummer. Der Anruf wurde weitergeschaltet, und sie hörte erneut die Ansage des iAm. Diesmal sprach sie eine Nachricht aufs Band. Sie bat Helen um einen möglichst umgehenden Rückruf. Mittendrin fiel ihr auf, dass ihr etwas fehlte. Glücklicherweise kehrte Edward gerade ins Wohnzimmer zurück und stellte den Laptop auf den Esstisch.
    »Paps, wie lautet deine Nummer?«
    Er zögerte kurz und nannte ihr dann eine Festnetznummer. Sie

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