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Prophezeiung

Prophezeiung

Titel: Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Böttcher
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Kugelschreiberanmerkungen.
    Philipp sortierte den Stapel auseinander.
    »Aus Helens iAm?«, fragte Mavie.
    Er schüttelte den Kopf, sortierte dabei jedoch weiter, ohne aufzusehen. »Cloud«, sagte er. »Mein Account, den nutzt die ganze Familie. Back-ups alle halbe Stunde, sämtliche Daten.«
    Er hatte gefunden, was er gesucht hatte. Eine GPS -Routenkarte, in verschiedenen Maßstäben ausgedruckt. Er hielt die gehefteten Seiten kurz hoch, als präsentierte er ein Beweisstück, dann blätterte er und fasste zusammen. »Lüneburg. Um neun war sie im Ratskeller, bis halb elf. Sie ist sitzen geblieben, sie war nicht mal auf dem Klo. Um halb elf verlässt sie den Laden, um elf ist sie im Lüneburger Gewerbegebiet. Unter der Adresse sind eine Spedition und ein paar kleine Firmen eingetragen, außerdem eine Lagerhalle, nicht vermietet, leer. Da bleibt sie bis eins und rührt sich wieder die ganze Zeit nicht vom Fleck. Dann bricht sie auf, zurück nach Hamburg, fährt in diesen Scheißfluss und ertrinkt.« Er sah sie an. »Wer ist Felix? Jemand aus Lüneburg?«
    »Weiß ich nicht«, sagte Mavie. »Sie hat mir nur kurz von ihm erzählt, als wir Dienstagabend telefoniert haben. Da hatte sie ihn gerade getroffen, zum Essen.«
    Philipp blätterte in dem Papierstoß. »Plato?«, sagte er.
    Mavie nickte.
    »Gut. Geklärt. Und er war auch ihr Date für den Mittwoch?«
    Mavie nickte.
    »Den kannte sie noch nicht lange.«
    »Nein.«
    »Aus dem Web.«
    »Ja.«
    »Und hat sich sofort mit ihm eingelassen, wenn ich ihre SMS aus der Nacht danach richtig lese.«
    Mavie war nicht sicher, ob diese SMS überhaupt jemand außer dem Adressaten lesen sollte, geschweige denn richtig, aber sie sagte nichts.
    Philipp schüttelte den Kopf. »Ihr seid so gottverdammt irre.« Er griff nach seinem iAm und gab eine Nummer ein, dann schaltete er den Lautsprecher ein und wartete, während das Rufsignal den Raum erfüllte. Sein Blick sprach Bände, und Mavie wagte nicht, ihn zu korrigieren. Was hätte es genützt, ihn darauf hinzuweisen, dass ihr sei deplatziert, denn sie selbst hätte sich nie im Leben so leichtsinnig verhalten wie Helen?
    »Gentner«, sagte eine jugendlich und charmant klingende Stimme.
    »Schenck«, sagte Philipp. »Du bist Felix?«
    Felix schwieg einen Augenblick, überrascht, dann sagte er: »Ja? Und Sie sind?«
    »Wohnst du in Lüneburg?«
    »Nein«, sagte Felix, wieder mit fragendem Ton. »Und Sie sind?«
    »Du warst gestern Abend mit meiner Schwester unterwegs. Und ich frage mich, wer ihr zuerst cirka eine Flasche Whisky in den Kopf geschüttet und sie danach im Fluss ertränkt hat. Irgendeine Idee, Felix?«
    Felix schwieg wieder, und Mavie konnte es ihm nicht verdenken.
    »Ich war nicht mit ihr verabredet«, sagte er schließlich.
    Philipp wechselte einen Blick mit Mavie.
    »Blöd, dass sie das einer Freundin erzählt hat. Und ich denke, mein Freund, nachdem du schon nach so einer einfachen Frage nur Scheiße redest, du solltest dich einfach stellen und sehr gründlich wegsperren lassen, bevor ich dich finde …«
    Felix unterbrach ihn, obwohl Philipps Tonfall das eigentlich nicht zuließ.
    »Ich war mit ihr verabredet. Sie hat abgesagt. Helen ist … tot? O mein Gott.«
    Philipp schwieg. Entweder war Felix ein begnadeter Schauspieler oder er war wirklich schockiert. »Sie hat mich angerufen, ich meine, wir, wir waren am Abend vorher zusammen, und das war, das war total … nett, wir wollten uns wiedersehen, am Mittwoch. Sie hat mich angerufen, irgendwas Wichtiges, irgendein Job. O mein Gott.«
    »Bisschen genauer?«, sagte Philipp.
    »Was, genauer? Ich weiß nichts genauer, Mann. Irgendwas Wichtiges. Ich kenn die Frau doch erst seit zwei Tagen, soll ich sie fragen, was sie macht? Scheiße. Sind Sie ihr Vater?«
    »Bruder.«
    »Hey, tut mir wirklich leid. Das ist … furchtbar. Und ich kann natürlich zur Polizei gehen, wenn Sie das meinen. Wenn das was bringt.«
    Philipp seufzte. »Ich hab ja deine Nummer.« Und legte einfach auf.
    Mavie sah ihm zu, wie er sich zurücksinken ließ, die Hände hinter dem Kopf verschränkte und dann mit einem Ruck wieder nach vorn kam, auf seine Unterlagen zu. »Hab ich befürchtet«, sagte er.
    Sie fragte nicht, was. Er würde es ihr schon sagen.
    »Worüber habt ihr gesprochen?«
    »Über eine Story«, sagte sie.
    »Eine norwegische Story?« Er wiegte den Kopf, mit Blick auf die Unterlagen. »Verdammt wenig Anrufe nach Norwegen.«
    »Ich war auf La Palma.«
    »Und ihr habt alle paar Tage

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