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Prophezeiung

Prophezeiung

Titel: Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Böttcher
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ich denke nicht nur. Das dürfte auch einiges an Geschützen sein, was da durch die Gegend rollt.« Er sah sie an. »Was bedeutet, dass entweder rein zufällig ein Manöver im Gang ist oder …«
    »Oder was?«
    »Oder dass du nicht mehr die Einzige bist, die Prometheus ’ Vorhersage kennt.«
    Skeptisch betrachtete Mavie den Tarnfarbenkonvoi, an dem sie langsam vorbeirollten. »Das ist doch Blödsinn«, sagte sie. »Die fahren nach Süden.«
    Philipp schwieg. Und nickte.
    »Also«, sagte sie, »ist es ein Manöver. Wenn es eine Reaktion auf den bevorstehenden Ernstfall oben bei uns wäre, müssten die nach Norden fahren.«
    »Tom-Tom kaputt?«
    »Witzig.« Sie sah auf die Uhr. »Ich hab vier Stunden geschlafen?«
    »Jap. Sehr angenehm. Du siehst verdammt friedlich aus, wenn du …«
    »Ja. Toll. Irgendwelche Anrufe?«
    Er schüttelte den Kopf. »Jedenfalls nicht bei dir. Ich hab mit Lisa gesprochen. Und mit Hannah. In Hamburg schüttet es wie aus Eimern, aber keiner macht sich Sorgen. Ich schon, deshalb hab ich ihr noch mal gesagt, sie soll ihre Mutter und Max einpacken und sich verziehen. Daraufhin hatte ich dann die Mutter am Ohr, und das war laut. Erstaunlich, dass du nicht aufgewacht bist. Ich meine, ich hab zwar nicht gebrüllt, aber dafür sie so laut, dass man’s nach draußen gehört hat.«
    »Weil?«
    »Weil ich ein Arschloch bin. Und weil sie einen Teufel tun wird, das Haus zu verlassen und zu meinen bescheuerten Freunden zu fahren. Die wohnen zwar auf einem Berg, was ich für ziemlich praktisch halte, aber Karla wittert natürlich was ganz anderes.«
    »Und zwar?«
    »Dass ich mir das alles nur ausdenke und die Schlösser austauschen lasse, sobald sie aus dem Haus ist. Was ich natürlich auchtun würde, unter normalen Umständen. Aber sie begreift nicht, worum es geht. Oder sie glaubt es nicht, jedenfalls mir nicht. Und wenn Hannah sie nicht bald überzeugt, fahre ich da persönlich hin und schleife die drei aus dem Haus.«
    Mavie nickte.
    »Lisa«, sagte er. »Die wollte Urlaub nehmen und sich nach Portugal verziehen, aber das hab ich abgelehnt.«
    »Dachte ich mir.«
    »Ich kann ja nicht zu allen nett sein. Und sobald wir das Ding vom Eis haben, kann sie ja verreisen. Vorher nicht, ich brauche jemanden, der sich kümmert. Hat sie aber auch schon gründlich, nämlich um IICO . Das Ding bleibt, was die Finanzierung betrifft, eine Blackbox – mal davon abgesehen, dass definitiv haufenweise Energieversorger mit zu den Spendern gehören, aber die wenigsten auf direktem Weg. Zwei Namen tauchen häufiger auf, MNI und Solunia. Schon mal gehört?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Venture Capital, beide. MNI investiert seit Jahren in alles, was nicht schnell genug auf den Bäumen ist und nach Mitarbeitern riecht, die man feuern kann, Solunia ist eher selektiv und hat bislang immer auf regenerative Energien gesetzt.«
    »Was ist daran seltsam? Natürlich investieren die dann ins IICO , schon wegen der Salter-Boote.«
    »Absolut. Logisch. Seltsam ist daran nur, dass sie das nicht offen tun. Sondern gleich an drei oder vier Stellen via Beteiligung an wieder kleineren Subunternehmen der großen Versorger. So stecken die zwar unterm Strich ein paar Hundert Millionen in Gerrittsens Projekt, tauchen aber nirgendwo wirklich auf. Und da frage ich mich natürlich: warum so bescheiden?«
    »Was sagt dein Steuerberater dazu?«
    »Hab ich noch nicht gefragt. Ich dachte, ich frag erst mal dich. Hätte ja sein können, dass dir dazu was einfällt.«
    Sie schüttelte wieder den Kopf. »Bedaure.«
    Sie hatten die Kolonne passiert, und Philipp war wieder dazu übergegangen, die Hybrid-Fahrer vor sich von der linken Spur zu drängeln. »Plan?«, sagte er.
    »Wann sind wir da?«
    »Stunde.«
    Mavie zog ihr Handy heraus.
    »Papa?«, fragte Philipp.
    »Beck«, sagte sie. Wieder sprang nur Thilo Becks Mailbox an. Sie ließ das Handy sinken und ihre Hoffnungen gleich mit. Vier, fünf Stunden ohne Handy? Sofern er gesund und bei sich war, würde er das Handy nicht so lange ausgeschaltet lassen. Und sofern er seine Mailbox abgehört hatte, hätte er sie längst zurückgerufen. Sein Schweigen konnte nur bedeuten, dass er entweder tot war oder irgendwo im Koma lag oder dass man ihn nicht telefonieren ließ. Was vier Tage nach dem Anschlag vermutlich ebenfalls nur bedeuten konnte, dass er tot war. Ihr blieb die vage Hoffnung, dass er sich gerettet hatte und genauso tief und fest schlief wie sie selbst noch vor 24 Stunden, und sie entschied

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