P.S. Ich liebe Dich
Vater.
»Das heißt Bungeejumping, Dad!«, korrigierte ihn Ciara und küsste ihn und ihre Mutter noch einmal auf beide Wangen. »Keine Sorge, ich werde schon was Neues finden.«
Schweigend stand Holly inmitten ihrer Familie und sah zu, wie Ciara und Mathew Hand in Hand zur Tür hinausgingen. Selbst Declan hatte Tränen in den Augen, obwohl er es zu verbergen versuchte und so tat, als müsste er niesen.
Frank hielt seine Frau eng an sich gedrückt, während Elizabeth mit tränenüberströmtem Gesicht ihrer Tochter nachwinkte.
Alle lachten, als Ciara durch die Sicherheitskontrolle ging und der Alarm losschrillte; sie musste die Taschen ausleeren und wurde einer Leibesvisitation unterzogen.
»Jedes verdammte Mal«, lachte Jack. »Ein Wunder, dass man sie überhaupt noch ausreisen lässt.«
Alle winkten noch einmal, als Ciara und Mathew weitergingen und die pinkfarbenen Haare schließlich endgültig in der Menge verschwanden.
»Na schön«, sagte Elizabeth und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. »Dann könnte doch jetzt der Rest der Bagage mit uns nach Hause kommen, und wir essen alle zusammen zu Mittag.«
Dagegen hatte niemand etwas einzuwenden, denn es war allen klar, dass ihre Mutter das jetzt brauchte.
»Diesmal kannst du ja mit Richard fahren«, bot Jack Holly an und wanderte auch schon mit dem Rest der Familie davon.
»Wie war denn deine erste Arbeitswoche, Liebes?«, fragte Hollys Mutter, als sie alle um den großen Tisch herumsaßen.
»Oh, es war toll, Mum«, antwortete Holly mit leuchtenden Augen. »Es ist viel interessanter und anspruchsvoller als die anderen Jobs, die ich bisher hatte, und meine Kollegen sind total nett. Eine sehr angenehme Atmosphäre.«
»Na, das ist doch das Wichtigste, oder nicht?«, meinte Frank zufrieden. »Und wie ist dein Chef?«
»Ach, der ist ein echter Schatz. Er erinnert mich an dich, Dad, ich möchte ihn am liebsten in den Arm nehmen und küssen.«
»Das klingt mir nach sexueller Belästigung am Arbeitsplatz«, witzelte Declan, und Jack kicherte.
Holly verdrehte die Augen.
»Machst du denn dieses Semester noch irgendwelche neuen Filme, Declan?«, erkundigte sich Jack.
»Ja, über Obdachlose«, antwortete Declan kauend.
»Declan«, ermahnte ihn Elizabeth. »Sprich bitte nicht mit vollem Mund.«
»Entschuldigung«, antwortete Declan und spuckte sein Essen auf den Tisch.
Jack fing laut an zu lachen und erstickte fast an seinem Bissen, aber der Rest der Familie wandte sich angewidert ab.
»Worum geht es in dem Film noch mal?«, fragte Frank nach, der um jeden Preis eine familiäre Auseinandersetzung verhindern wollte.
»Ich drehe dieses Semester fürs College eine Dokumentation über Obdachlose.«
»Oh, sehr gut«, antwortete sein Vater.
»Und mit welchem Familienmitglied besetzt du diesmal die Hauptrolle? Mit Richard?«, fragte Jack, wohl wissend, wie fies er war.
Entrüstet knallte Holly Messer und Gabel auf den Tisch.
»Das ist wirklich nicht komisch, Mann«, antwortete Declan zu Hollys Überraschung.
»Gott, warum sind denn zurzeit alle so empfindlich?«, fragte Jack und blickte in die Runde. »Es war doch bloß ein Witz.«
»Aber er war nicht komisch, Jack«, meinte auch Elizabeth streng.
»Was hat er gesagt?«, fragte Frank, der plötzlich aus einer Art Trance erwacht war. Aber seine Frau schüttelte nur den Kopf, und er begriff, dass er besser nicht noch einmal nachfragte.
Holly sah Richard an, der am anderen Ende des Tischs saß und ruhig sein Essen verspeiste. Sie empfand großes Mitgefühl mit ihm. Eine solche Behandlung hatte er nicht verdient. Entweder war Jack gemeiner als sonst, oder Holly war dumm genug gewesen, solche Scherze lustig zu finden.
»Tut mir Leid, Richard, ich hab nur Spaß gemacht«, sagte Jack.
»Ist schon okay, Jack.«
»Hast du denn inzwischen einen Job gefunden?«
»Nein, noch nicht.«
»Schade«, meinte Jack trocken, und Holly warf ihm einen wütenden Blick zu. Was zum Teufel war denn mit ihm los?
Wortlos nahm Elizabeth ihr Besteck und ihren Teller, ging ins Wohnzimmer, stellte den Fernseher an und ließ sich davor nieder.
Ihre beiden »kleinen Elfen« brachten sie einfach nicht mehr zum Lachen.
Neunundzwanzig
Holly trommelte mit den Fingern auf ihren Schreibtisch und starrte aus dem Fenster. Diese Woche flutschte die Arbeit nur so. Sie hatte gar nicht gewusst, dass ein Job dermaßen viel Spaß machen konnte. Sie hatte fast alle Mittagspausen durchgearbeitet, hatte Überstunden gemacht, und trotzdem war
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