Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
P.S. Ich liebe Dich

P.S. Ich liebe Dich

Titel: P.S. Ich liebe Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
Vom Netzwerk:
Magen.
    »Hier, bitte schön«, sagte Charlie und stellte das Wasser auf den Bierdeckel vor ihr.
    »Danke.« Sie tunkte den Finger ins Wasser, wischte sich die Wimperntusche ab und rubbelte den Weinrand von den Lippen.
    Charlie fing an zu lachen, und die Frau musterte mit zusammengekniffenen Augen sein Namensschild.
    »Worüber lachen Sie, Charlie?«
    »Ich dachte, Sie hätten Durst, aber ich hätte ihnen auch ein Taschentuch gegeben, wenn Sie mich danach gefragt hätten.«
    Die Frau lachte ebenfalls, und ihr Gesicht wurde weicher. »Eiswürfel und Zitrone sind gut für die Haut.«
    »Na, das ist wenigstens mal was Neues«, lachte Charlie und wischte weiter den Tresen. »Haben Sie sich denn alle gut amüsiert heute Abend?«
    Holly seufzte. »Ich denke schon.« Das Wort »amüsieren« gehörte zurzeit nicht zu ihrem Wortschatz. Sicher, sie hatte mit den anderen gelacht, sie hatte sich für Denise gefreut, aber sie war nicht mit dem Herzen bei der Sache. Sie fühlte sich wie das schüchterne Mädchen in der Schule, das nie etwas sagte und mit dem auch nie jemand sprach. Was war nur aus ihr geworden? Sie wollte doch eigentlich gar nicht ständig auf die Uhr sehen, wenn sie ausging, und darauf hoffen, dass das, was die anderen amüsant fanden, bald vorbei war und sie nach Hause gehen und sich im Bett verkriechen konnte. Sie wollte den Augenblick genießen. Aber sie schaffte es einfach nicht.
    »Alles klar?«, fragte Charlie, unterbrach seine Wischerei und musterte Holly ein wenig besorgt. Sie sah aus, als würde sie gleich anfangen zu weinen. Aber er war es ja gewohnt, dass Leute nach reichlichem Alkoholgenuss gefühlsduselig wurden.
    »Ich vermisse meinen Mann«, flüsterte sie, und ihre Schultern zuckten.
    Charlies Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln.
    »Was ist daran so komisch?«, fragte die Frau ungehalten.
    »Für wie lange sind Sie denn hier?«, erkundigte sich Charlie.
    »Übers Wochenende«, antwortete sie und zupfte an ihrem Taschentuch herum.
    Er lachte wieder. »Waren Sie noch nie ein Wochenende von ihm getrennt?«
    Lächelnd beobachtete er, wie die Frau die Stirn runzelte und darüber nachdachte.
    »Bisher nur ein einziges Mal«, antwortete sie schließlich. »Und das war bei meinem eigenen Junggesellinnenabschied.«
    »Wie lange ist das her?«
    »Sieben Jahre«, platzte sie heraus, und eine Träne rollte ihr übers Gesicht.
    Charlie schüttelte den Kopf. »Ganz schön lange her. Aber wenn Sie es einmal geschafft haben, dann schaffen Sie es auch zweimal. Sieben ist eine Glückszahl, stimmt’s?«
    Holly schnaubte in ihr Wasserglas. Von wegen!
    »Keine Sorge«, grinste Charlie. »Ihr Mann ist ohne Sie wahrscheinlich auch traurig. Aber er hofft bestimmt, dass Sie sich auch ohne ihn amüsieren und das Leben ein bisschen genießen.«
    »Wahrscheinlich haben Sie Recht«, meinte Holly etwas munterer. »Ich glaube, er würde nicht wollen, dass ich unglücklich bin.«
    »Genau.« Charlie lächelte, sprang aber auf, weil er die Tochter des Chefs auf sich zukommen sah – mit einem selbst für ihre Verhältnisse ungewöhnlich zickigen Gesicht.
    »Hey, Charlie«, rief sie, »ich versuche jetzt schon eine Ewigkeit, mich bemerkbar zu machen. Wenn Sie vielleicht mal ein bisschen arbeiten könnten, statt an der Bar zu flirten, wären ich und meine Freunde nicht schon halb am Verdursten«, keifte sie.
    Holly war empört. Was dachte sich diese Tussi dabei, Charlie so runterzuputzen? Außerdem hatte sie ein Parfüm aufgetragen, von dem Holly husten musste.
    »Entschuldigen Sie, haben Sie ein Problem?«, fragte die Frau und musterte Holly von oben bis unten.
    »Ja, hab ich«, antwortete Holly und trank einen Schluck Wasser. »Ihr Parfüm ist so ekelhaft, dass ich kotzen könnte.«
    Charlie ging hinter dem Tresen in die Hocke und tat so, als wäre ihm eine Zitronenscheibe auf den Boden gefallen, damit keiner merkte, dass er lachen musste.
    »Was ist hier eigentlich los?«, sagte in diesem Moment eine tiefe Stimme. Eilig tauchte Charlie wieder auf, denn es war der Freund der Cheftochter, und der war noch schlimmer als sie. »Setz dich doch wieder hin, Süße, ich kümmere mich um die Drinks.«
    »Schön, dass wenigstens einer hier weiß, was Höflichkeit heißt«, fauchte seine Freundin, schenkte Holly noch einen abschätzigen Blick und rauschte zu ihrem Tisch zurück. Holly sah ihr nach. Nach ihrem Hüftschwung zu urteilen, musste sie Model oder etwas Ähnliches sein. Das würde vielleicht auch die Zickigkeit

Weitere Kostenlose Bücher