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P.S. Ich liebe Dich

P.S. Ich liebe Dich

Titel: P.S. Ich liebe Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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lächelte Charlie an, verabschiedete sich noch einmal und setzte dann ihren Weg fort, während Stevie und Laura sich lautstark weiterstritten.
    Im Zimmer stolperte sie eine Weile in der Dunkelheit herum und knallte schließlich mit dem Fuß gegen den Bettpfosten. »Autsch!«, entfuhr es ihr laut.
    »Sch!«, machte Sharon schläfrig, und Holly kämpfte sich leise murrend weiter zum Bett durch.
    Dort tippte sie Denise so lange auf die Schulter, bis sie aufwachte.
    »Was? Was?«, ächzte sie verschlafen.
    »Hier«, sagte Holly und gab ihr das Handy zurück. »Ruf deinen zukünftigen Mann an und sag ihm, dass du ihn liebst, aber verrate den anderen nichts davon.«

    Am nächsten Tag machten Holly und Sharon einen Spaziergang am Strand direkt beim Hotel. Obgleich schon Oktober war, war die Luft mild, und man brauchte keinen Mantel. Lange standen die beiden Frauen am Meer und lauschten den sanft ans Ufer plätschernden Wellen. Der Rest der Partygesellschaft hatte sich für einen flüssigen Lunch entschieden, aber Hollys Magen fühlte sich dem nicht gewachsen.
    »Alles in Ordnung bei dir, Holly?« Sharon trat von hinten zu ihr und schlang ihr die Arme um die Schultern.
    Holly seufzte. »Jedes Mal, wenn du mich das fragst, sage ich: ›Ja, mir geht’s gut, danke‹, aber wenn ich ehrlich bin, stimmt das nicht. Wollen die Leute wirklich wissen, wie es einem geht, wenn sie das fragen?« Holly lächelte nachdenklich und fuhr fort: »Wenn die Frau von gegenüber mich das nächste Mal fragt, wie es mir geht, dann antworte ich: ›Danke der Nachfrage, mir geht es nicht gut. Ich bin deprimiert und einsam. Ich bin neidisch auf Sie und auf Ihre perfekte kleine Familie!‹ Dann erzähle ich ihr, dass ich einen neuen Job angefangen und viele Leute kennen gelernt habe, dass ich versuche, mich irgendwie durchzubeißen, und dass mir nichts Besseres einfällt. Dann erzähle ich ihr noch, wie wahnsinnig es mich macht, wenn jeder mir sagt, die Zeit heilt alle Wunden. Ich sage ihr, dass gar nichts heilt und dass es sich jeden Morgen anfühlt wie Salz in meinen Wunden, wenn ich in meinem leeren Bett aufwache.« Holly holte tief Luft. »Und dann sage ich ihr noch, wie sehr ich meinen Mann vermisse, und wie sinnlos mir mein Leben ohne ihn vorkommt, wie wenig Interesse ich daran habe, ohne ihn weiterzumachen, und ich erkläre ihr, wie es sich anfühlt, darauf zu warten, dass alles aufhört und ich endlich zu ihm gehen kann. Wahrscheinlich antwortet sie dann: ›Oh, gut‹, weil sie das immer sagt, und dann küsst sie ihren Mann zum Abschied, steigt ins Auto, bringt ihre Kinder zur Schule, fährt zur Arbeit, macht Essen, geht mit ihrem Mann ins Bett und hat ihren Tag wunderbar hingekriegt. Was hältst du davon?« Holly wandte sich zu Sharon um.
    »Oh!« Mit einem Ruck zog Sharon ihre Hand von Hollys Schulter und legte sie sich auf den Bauch.
    »Was heißt ›Oh‹?«, fragte Holly stirnrunzelnd. »Fällt dir dazu weiter nichts ein als ›Oh‹?«
    Sharon lachte. »Nein, du Dummchen, das Baby hat mich gerade in den Bauch getreten.«
    Holly drehte sich überrascht um.
    »Fühl mal!«, kicherte Sharon, hatte aber Tränen der Rührung in den Augen.
    Holly legte die Hand auf Sharons dicken Bauch und spürte einen kleinen Stoß. Auch ihr kamen die Tränen.
    »Oh, Sharon, wenn nur jede Minute meines Lebens mit solchen Augenblicken gefüllt wäre, würde ich mich nie wieder beklagen.«
    »Aber Holly, kein Mensch hat ein Leben, das nur aus perfekten kleinen Augenblicken besteht. Und wenn es so wäre, wären die Augenblicke nicht mehr perfekt, sondern normal. Wie soll man wissen, was Freude ist, wenn man nie Kummer hat?«
    »Oh!«, riefen sie beide, als das Baby wieder strampelte.
    »Ich glaube, der Kleine wird Fußballer wie sein Daddy!«, lachte Sharon.
    »Der Kleine?«, wiederholte Holly. »Ihr bekommt also einen Jungen?«
    Strahlend nickte Sharon. »Ja. Holly – darf ich dir den kleinen Gerry vorstellen? Gerry, das ist deine Patin Holly.«

Dreiunddreißig
    »Hi, Alice«, sagte Holly. Schon ein paar Minuten stand sie jetzt schon vor ihrem Schreibtisch, ohne dass Alice ein Wort gesagt hatte.
    »Hi«, erwiderte Alice kurz angebunden und ohne aufzublicken.
    Holly holte tief Luft. »Alice, bist du sauer auf mich?«
    »Nein«, antwortete sie genauso barsch. »Du sollst zu Chris ins Büro kommen. Er möchte, dass du noch einen Artikel schreibst.«
    »Noch einen Artikel?«, stieß Holly hervor.
    »Ja, das hat er gesagt.«
    »Alice, warum machst du das

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