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P.S. Ich liebe Dich

P.S. Ich liebe Dich

Titel: P.S. Ich liebe Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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eine sehr wichtige Entscheidung treffen. Als sie ihn um Bedenkzeit gebeten hatte, war es ihr ja nicht nur um das nächste Wochenende gegangen. Nein, es würde länger dauern … Richards Blick holte sie zurück in die Gegenwart.
    »Entschuldige – was hast du gesagt?«
    »Ich hab gefragt, ob ich dir beim Schmücken helfen soll?«
    Hollys Herz wurde schwer. Gerry und sie hatten sich immer zusammen um den Baum gekümmert. Sie legten ihre Weihnachts-CD auf, öffneten eine Flasche Wein und schmückten den Weihnachtsbaum …
    »Äh … nein, ist schon okay, Richard, ich mach das lieber allein. Du hast bestimmt Besseres zu tun.«
    »Na ja, eigentlich würde ich dir sehr gerne helfen«, erwiderte er leise. »Sonst haben Meredith und ich den Baum immer zusammen mit den Kindern geschmückt, aber das ging dieses Jahr leider nicht … « Er verstummte.
    »Oh.« Holly hatte nicht einmal daran gedacht, dass auch Richard Schwierigkeiten mit dem diesjährigen Weihnachten haben könnte, so sehr hatte sie sich in ihre eigenen Sorgen verrannt. Er hielt die Fassade des starken, gefassten Mannes so strikt aufrecht, dass es schwer war, sein gebrochenes Herz dahinter zu ahnen. Aber es war ihm bestimmt nicht leicht gefallen, seine Schwester zu fragen, ob er an Heiligabend mit ihr den Weihnachtsbaum schmücken durfte. Vor einem Jahr wäre so etwas geradezu unvorstellbar gewesen. »Na gut, warum eigentlich nicht?«, meinte sie und lächelte ihn an.
    Richard strahlte und freute sich wie ein kleiner Junge.
    »Oh, ich weiß aber gar nicht genau, wo unser Weihnachtsschmuck ist. Den hat Gerry immer irgendwo auf dem Speicher verstaut … «
    »Kein Problem«, rief Richard energisch. »Das hab ich bei uns auch immer gemacht, ich werde das Zeug garantiert finden.«
    Schon war er die Treppe hinauf.
    Holly machte eine Flasche Rotwein auf und stellte den CD-Spieler an. Bing Crosbys »White Christmas« ertönte. Im Handumdrehen war Richard mit einem schwarzen Sack über der Schulter und einer staubigen Nikolausmütze auf dem Kopf zurück. »Ho ho ho!«, rief er
    Holly kicherte und drückte ihm ein Glas Wein in die Hand.
    »Nein, lieber nicht«, winkte er ab. »Ich muss noch fahren.«
    »Komm, ein Glas ist okay, Richard«, drängte sie.
    »Nein, nein, ich trinke keinen Alkohol, wenn ich fahren muss«, wiederholte er.
    Holly schickte einen resignierten Blick gen Himmel und kippte sein Glas hinunter, ehe sie sich an ihres machte. Als Richard gegangen war, hatte sie die Flasche geleert und holte die nächste. Unterwegs merkte sie, dass das rote Licht am Anrufbeantworter blinkte, und sie drückte auf den Wiedergabeknopf.
    »Hallo, Sharon, hier spricht Daniel Connelly. Tut mir Leid, wenn ich dir auf die Nerven gehe, aber ich habe deine Nummer noch von damals, als du angerufen hast, um Holly für den Karaoke-Wettbewerb anzumelden. Äh … na ja, ich habe gehofft, du könntest ihr vielleicht etwas ausrichten. Denise ist so mit Hochzeitsvorbereitungen beschäftigt, dass ich mich lieber nicht auf sie verlassen möchte … « Er lachte verlegen und räusperte sich. »Jedenfalls wollte ich fragen, ob du Holly ausrichten könntest, dass ich morgen über Weihnachten zu meiner Familie nach Galway fahre. Ich hab sie auf ihrem Handy nicht erreicht, aber ich habe ihre Nummer von zu Hause nicht … wenn du also … «
    Er wurde unterbrochen, und Holly wartete auf die nächste Ansage.
    »Äh, entschuldige, ich bin es schon wieder. Daniel. Die Maschine hat mich rausgeschmissen. Ja, also, könntest du Holly bitte sagen, dass ich die nächsten paar Tage in Galway bin, und dass ich mein Handy dabei habe, falls sie sich melden möchte? Ich weiß, dass sie über ein paar Dinge nachdenken wollte, deshalb … « Er machte eine Pause. »Na ja, ich höre mal lieber auf, bevor ich wieder rausfliege. Vielen Dank … tschüss.«
    Gedankenverloren drückte Holly erneut auf die Taste.
    So saß sie in ihrem Wohnzimmer, starrte den Weihnachtsbaum an und hörte Weihnachtslieder. Und sie weinte. Weinte um Gerry und ihren schäbigen Weihnachtsbaum.

Siebenunddreißig
    »Fröhliche Weihnachten, Liebes!«, rief Frank und öffnete einer fröstelnden Holly die Tür.
    »Fröhliche Weihnachten, Dad«, lächelte sie, trat ins Haus und umarmte ihren Vater fest. Tief aufatmend sog sie den Duft von Tannennadeln, Wein und Weihnachtsessen ein. Auf einmal fühlte sie sich schrecklich einsam. Weihnachten erinnerte sie nicht nur an Gerry – Weihnachten war Gerry. Eine ganz besondere Zeit der

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