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P.S. Ich liebe Dich

P.S. Ich liebe Dich

Titel: P.S. Ich liebe Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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gleich zum Arzt zu gehen. Allerdings jagte sie den Leuten damit eine Höllenangst ein, und inzwischen traute sich niemand mehr, ihr überhaupt noch von irgendwelchen Beschwerden zu erzählen.
    Holly seufzte laut. Allmählich wurde sie der reinste Hypochonder, und sogar ihre Ärztin war mittlerweile ziemlich genervt. Wegen der kleinsten Kleinigkeit rannte Holly ihr die Praxis ein, sei es, weil ihr plötzlich das Bein wehtat oder weil sie einen Magenkrampf hatte. Letzte Woche war sie überzeugt gewesen, dass mit ihren Füßen etwas nicht stimmte – ihre Zehen sahen irgendwie komisch aus. Die Ärztin hatte sie gründlich untersucht und ihr dann unverzüglich ein Rezept ausgestellt. Voller Entsetzen sah Holly zu, wie sie in ihrer fast unleserlichen, typischen Ärztehandschrift etwas auf das Papier kritzelte. Aber dann las sie: »Kaufen Sie sich größere Schuhe.« Vielleicht sollte das komisch sein, aber sie musste vierzig Euro für das Rezept bezahlen.
    Die letzten Minuten hatte Holly heute Jack zugehört, der sich über Richard ereiferte. Anscheinend hatte ihr ältester Bruder inzwischen auch ihm seine Aufwartung gemacht. Holly fragte sich, ob Richard versuchte, den Kontakt zu seinen Geschwistern wieder aufzunehmen, obwohl es dafür möglicherweise zu spät war. Wer legte schon Wert darauf, mit jemandem ein Gespräch zu führen, der nicht einmal die einfachsten Regeln der Höflichkeit beherrschte? Hör auf damit!, schrie sie sich im Stillen selbst an. Hör auf, dir unnötige Gedanken zu machen, hör auf, dir über alles Mögliche dein Hirn zu zermartern, hör auf, ständig mit dir selbst zu diskutieren. Du machst dich total verrückt!
    Mit über zwei Stunden Verspätung schaffte sie es, die Wäsche fertig aufzuhängen, stopfte noch eine Ladung in die Maschine und stellte sie an. Dann drehte sie das Radio in der Küche und den Fernseher im Wohnzimmer auf und machte sich wieder an die Arbeit. Vielleicht übertönte dieser Lärm irgendwann die weinerliche kleine Stimme in ihrem Kopf.
    Als Holly am Mittwoch bei Hogan’s ankam, war im Pub eine traditionelle irische Band voll in Fahrt. Die Menge grölte bei ihren Lieblingsliedern lauthals mit, und man musste sich zwischen den alten Männern und ihren Pintgläsern durchdrängeln, um nach oben in den Club Diva zu gelangen. Um halb acht war der Club offiziell noch nicht geöffnet, und der Saal wirkte leer völlig anders als beim Karaoke-Wettbewerb vor ein paar Wochen. Heute war Holly als Erste da und ließ sich an einem Tisch direkt vor dem großen Bildschirm nieder.
    Lautes Gläserklirren an der Bar ließ sie zusammenzucken, und sie drehte sich rasch um. Hinter dem Tresen tauchte Daniels Kopf auf, dann sah sie, dass er Kehrblech und Besen in der Hand hatte. »Oh, hallo Holly, ich hab gar nicht gemerkt, dass jemand reingekommen ist«, rief er überrascht.
    »Ich bin’s nur, ausnahmsweise mal zu früh«, erwiderte sie und ging zur Bar hinüber, um ihn zu begrüßen. Er sah heute irgendwie anders aus, fand sie.
    »Mensch, du bist ja wirklich früh dran«, meinte er mit einem Blick auf seine Armbanduhr. »Die anderen kommen bestimmt erst in einer Stunde oder so.«
    Verwirrt sah Holly auf ihre Uhr. »Aber es ist halb acht, und die Sendung fängt doch um acht an, oder nicht?«
    »Mir hat man gesagt, um neun. Aber vielleicht hab ich mich ja geirrt … « Er kramte eine Tageszeitung unter der Theke hervor und schlug die Fernsehseite auf. »Doch, neun Uhr, Channel 4.«
    Holly verdrehte die Augen. »O nein, tut mir Leid. Dann geh ich eben noch ein bisschen in die Stadt und komme später wieder«, meinte sie und rutschte von ihrem Hocker.
    »Hey, sei nicht albern«, entgegnete er mit einem breiten Grinsen. »Jetzt sind die Läden doch alle zu, und du könntest mir Gesellschaft leisten. Das heißt, natürlich nur, wenn du Lust dazu hast … «
    »Na ja, mir ist es recht, wenn es dir recht ist … «
    »Mir ist es recht«, konstatierte er mit fester Stimme.
    »Na gut, dann bleibe ich«, sagte sie, froh, sich wieder setzen zu können.
    Daniel stützte sich in einer typischen Barkeeper-Haltung mit den Händen auf die Zapfhähne. »Nachdem das also geklärt ist – was möchtest du trinken?«
    »Ist ja toll, ich muss nicht Schlange stehen, nicht über den Tresen brüllen und nichts«, witzelte sie, »Ich hätte gern ein Mineralwasser, bitte.«
    »Nichts Stärkeres?«, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen. Sein breites Grinsen wirkte irgendwie ansteckend.
    »Nein, lieber nicht, sonst bin

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