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P.S. Ich liebe Dich

P.S. Ich liebe Dich

Titel: P.S. Ich liebe Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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hättest es mir gleich erzählen sollen, als du heimgekommen bist, statt alles in dich reinzufressen.«
    »Aber das ist doch gar nichts, verglichen mit dem, was du durchmachst. Ich komme mir so blöd vor, wegen so was zu heulen.« Ärgerlich wischte sie die Tränen weg.
    »Ciara, das ist nicht gar nichts«, widersprach Holly betroffen. »Wenn man jemanden verliert, den man liebt, ist das immer furchtbar schwer, egal ob derjenige noch lebt oder … « Sie konnte den Satz nicht vollenden. »Ich hoffe, du weißt, dass du mir immer alles erzählen kannst!«
    »Du bist so tapfer, Holly. Und ich sitze hier rum und flenne wegen meinem blöden Freund, mit dem ich grade mal ein paar Monate zusammen war.«
    »Ich und tapfer?«, lachte Holly. »Schön wär’s.«
    »O doch, das bist du«, beharrte Ciara. »Das sagen alle. Wenn mir das passiert wäre, würde ich irgendwo besoffen im Graben liegen.«
    »Bring mich nicht auf Ideen, Ciara«, grinste Holly und fragte sich, wer in aller Welt sie wohl tapfer fand.
    »Alles in Ordnung mit dir?« Ciara sah ihr besorgt ins Gesicht.
    Nachdenklich schob Holly ihren Ehering am Finger auf und ab, und eine Weile waren die beiden jungen Frauen ganz in ihre eigenen Gedanken versunken. Noch nie hatte Holly ihre kleine Schwester so ruhig gesehen. Ganz geduldig saß sie neben ihr und wartete auf eine Antwort.
    »Ob mit mir alles in Ordnung ist?«, wiederholte Holly die Frage, den Blick auf ihre Sammlung von Teddys und Puppen gerichtet, die ihre Eltern sich wegzuwerfen weigerten. »Es ist ganz unterschiedlich«, erklärte Holly, während sie weiter an ihrem Ring herumspielte. »Ich bin einsam, ich bin müde, ich bin traurig, ich bin glücklich, ich bin unglücklich. Jeden Tag bin ich ganz viele Dinge. Aber ich denke, manchmal ist auch alles in Ordnung, ja.«
    Sie sah Ciara an und lächelte traurig.
    »Und du bist tapfer«, versicherte Ciara ihr noch einmal.
    Langsam schüttelte Holly den Kopf. »Nein Ciara, ich bin nicht tapfer. Du bist die Tapfere von uns. Das warst du schon immer. »Das ganze Zeug – aus Flugzeugen springen, mit dem Snowboard steile Abhänge runterrauschen … « Holly durchforschte ihren Kopf nach anderen verrückten Hobbys ihrer kleinen Schwester.
    »Nein, nein, Schwesterherz, das ist nicht tapfer, nur dumm. Jeder kann Bungeejumping von einer Brücke machen. Du auch.« Ciara versetzte Holly einen Rippenstoß.
    Aber Holly schüttelte entschieden den Kopf, und Ciara fuhr etwas ruhiger fort: »Du würdest es tun, wenn du müsstest, Holly. Glaub mir, das hat mit Tapferkeit gar nichts zu tun.«
    Holly sah ihre Schwester an und antwortete ebenfalls ruhig: »Ja, und wenn dein Mann sterben würde, dann würdest du auch irgendwie damit zurechtkommen, weil du es müsstest. Das hat auch nichts mit Tapferkeit zu tun. Man hat einfach keine Wahl.«
    Eine Weile schwiegen sie nachdenklich, dann sagte Ciara: »Tja, anscheinend sind wir uns ähnlicher, als wir dachten.«
    Holly nahm sie in den Arm und drückte sie an sich. »Wer hätte das gedacht?« Ihre kleine Schwester sah mit ihren großen, unschuldigen blauen Augen wirklich aus wie ein Kind, und auf einmal kam sich Holly selbst vor wie ein kleines Mädchen. Hier auf dem Boden hatten sie so oft zusammen gespielt und später als Teenies endlos miteinander gequatscht.
    Schweigend lauschten sie den Geräuschen draußen.
    »Was war vorhin eigentlich los?«, fragte Ciara nach einer Weile mit leiser Stimme. Holly musste lachen.
    »Ach, vergiss es einfach«, antwortete Holly und starrte in den blauen Himmel hinauf.
    Draußen vor der Tür wischte ein erleichterter Declan sich den Schweiß von der Stirn – das war ja glimpflich ausgegangen. Lautlos schlich er sich in sein Zimmer zurück und stieg wieder ins Bett. Wer immer dieser Mathew war, Declan war ihm jedenfalls zu Dank verpflichtet. Sein Telefon piepte; eine SMS. Wer zum Teufel ist Sandra?, überlegte er, als er sie gelesen hatte. Dann erinnerte er sich an letzte Nacht, und ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus.

    Es war schon acht Uhr, aber noch hell, als Holly zu Hause ankam. Sie lächelte, denn die Welt erschien ihr nicht halb so deprimierend, wenn es hell war. Sie hatte den Tag mit Ciara verbracht und über ihre Abenteuer in Australien erzählt. Mindestens alle zwanzig Minuten hatte Ciara ihre Meinung geändert, ob sie Mathew jetzt anrufen sollte oder doch nicht. Als Holly ging, war sie gerade wild entschlossen, nie im Leben wieder ein Wort mit ihm zu reden, was wahrscheinlich

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