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P.S. Ich liebe Dich

P.S. Ich liebe Dich

Titel: P.S. Ich liebe Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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begonnen, ob sie eigentlich Kinder haben wollten. Sie waren beide ganz aufgeregt geworden, hatten stundenlang im Bett gelegen, über Namen gegrübelt und sich ausgemalt, wie es wäre, Eltern zu sein. Holly lächelte. Gerry wäre bestimmt ein wundervoller Vater geworden. Sie konnte sich so gut vorstellen, wie er mit seinen Kindern am Küchentisch saß und ihnen bei den Hausaufgaben half, wie seine Alarmglocken losschlugen, wenn seine Tochter einen Jungen mit nach Hause brachte … Sie musste endlich aufhören, in ihren Erinnerungen zu leben und unmöglichen Träumen nachzuhängen. Das führte doch zu nichts.
    Wenn man vom Teufel spricht … , dachte Holly, denn in diesem Moment kam Richard mit Emily und Timmy auf sie zu, ganz entspannt und offensichtlich in seinem Element. Holly staunte, denn sie sahen alle drei aus, als hätten sie Spaß – kein sehr vertrauter Anblick. Holly setzte sich auf und wappnete sich innerlich für das bevorstehende Gespräch.
    »Hallo, Holly!«, rief Richard fröhlich, als er sie entdeckte, und kam über die Wiese auf sie zu.
    »Hallo, was für ein Zufall!«, erwiderte Holly und begrüßte die Kinder, die zu ihr rannten und sie umarmten. Ein nettes Gefühl. »Ihr seid aber weit weg von zu Hause«, sagte sie zu Richard. »Was bringt euch denn alle hierher?«
    »Wir haben Oma und Opa besucht, stimmt’s?«, antwortete er und zauste den Kindern die Haare.
    »Und wir waren bei McDonald’s«, ergänzte Timmy aufgeregt. Emily lachte.
    »Oh, lecker!«, sagte Holly und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Ihr habt ja ein Glück! Euer Papa ist klasse, hab ich Recht?« Richard machte ein zufriedenes Gesicht.
    »Ist aber nicht gerade Vollwertkost, oder?«, meinte Holly, an ihren Bruder gewandt.
    »Ach«, wehrte er mit einer wegwerfenden Handbewegung ab. »Solange es nicht zur Gewohnheit wird, was, Emily?«
    Die Fünfjährige nickte ernsthaft, als hätte sie ihren Vater ganz genau verstanden. Mit ihren großen Augen und den rotblonden Lokken sah sie ihrer Mutter so ähnlich, dass Holly schnell wegschauen musste. Dann bekam sie aber gleich ein schlechtes Gewissen und lächelte das kleine Mädchen an.
    »Na ja, einmal McDonald’s wird sie garantiert nicht umbringen«, stimmte Holly ihrem Bruder zu.
    Prompt fasste Timmy sich an den Hals und tat, als würde er ersticken. Sein Gesicht lief rot an, er ließ sich aufs Gras plumpsen und blieb dort reglos liegen. Richard und Holly lachten, aber Emily schien den Tränen nahe.
    »Ach du jemine«, scherzte Richard. »Sieht aus, als hätten wir uns geirrt, Holly. McDonald’s hat Timmy anscheinend doch umgebracht.«
    Verblüfft sah Holly ihren Bruder an. Hatte er seinen Sohn eben Timmy genannt? Richard stand auf, hob Timmy hoch und legte ihn sich über die Schulter. »Dann müssen wir ihn jetzt wohl begraben.«
    Timmy kicherte, kopfüber von der Schulter seines Vaters baumelnd.
    »Oh, er lebt ja doch noch!«, lachte Richard.
    »Nein, überhaupt nicht«, widersprach Timmy.
    Gerührt beobachtete Holly die Vater-Sohn-Szene. Es war eine ganze Weile her, seit sie so etwas gesehen hatte. Ihre Freunde hatten allesamt noch keine Kinder, daher hatte Holly auch wenig mit Kindern zu tun. Wenn sie Richards Kinder jetzt so anhimmelte, konnte mit ihr irgendetwas nicht stimmen. Und ohne Mann in ihrem Leben war es auch keine gute Idee, weiter darüber zu grübeln.
    »Okay, wir müssen los«, rief Richard. »Tschüss, Holly.«
    »Tschüss, Holly«, wiederholten die Kinder fröhlich, und Holly sah ihnen nach: Richard mit Timmy über der Schulter, daneben Emily, die hüpfte und tanzte und nach seiner Hand griff.
    Da ging ein ganz unbekannter Richard, aber Holly fand die Veränderung sehr angenehm. Wer war dieser Mann, der behauptete, ihr Bruder zu sein?
    Ach, warum waren eigentlich alle glücklich außer ihr?

Achtzehn
    Barbara bediente den Kunden fertig, aber sobald sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, rannte sie in den Pausenraum und zündete sich eine Zigarette an. Im Reisebüro war den ganzen Tag so viel Betrieb gewesen, dass sie keine Mittagspause gehabt hatte. Melissa, ihre Kollegin, hatte sich heute Morgen krankgemeldet, doch Barbara wusste, dass sie in der vorigen Nacht gefeiert und sich ihre Krankheit wahrscheinlich selbst zu verdanken hatte. Jedenfalls steckte Barbara den ganzen Tag allein hier fest, und natürlich war heute so viel los gewesen wie seit Urzeiten nicht mehr. Wenn der November mit seinen deprimierenden dunklen Abenden und seinem beißenden

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