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P.S. Ich liebe Dich

P.S. Ich liebe Dich

Titel: P.S. Ich liebe Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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Wind und Regen kam … dann rannten sie ihr hier die Tür ein, um Ferien in der Sonne zu buchen. Barbara schauderte, als sie den Wind an den Fenstern rütteln hörte, und nahm sich vor, selbst auch mal nach Angeboten Ausschau zu halten.
    Ihr Chef war vor einer Weile verschwunden, um Besorgungen zu machen, und es war ihre erste Gelegenheit, in Ruhe zu rauchen. Als gleich wieder die Glocke über der Ladentür klingelte, fluchte sie im Stillen über den Kunden, der ihr die wohl verdiente Zigarettenpause zunichte machte. Rasch inhalierte sie noch einmal, so tief, dass ihr fast schwindlig wurde, zog ihren knallroten Lippenstift nach und versprühte reichlich Parfüm im Zimmer, damit ihr Chef nachher den Rauch nicht bemerkte. Dann verließ sie den Pausenraum in der Erwartung, den neuen Kunden bereits vor ihrem Tisch warten zu sehen. Aber nein, es war ein alter Mann, der sich mühsam auf die Theke zu bewegte.
    »Entschuldigen Sie?«, hörte sie den Mann mit schwacher Stimme fragen.
    »Guten Tag, Sir, wie kann ich Ihnen helfen?«, erkundigte sie sich zum hundertsten Mal an diesem Tag. Sie war verblüfft, wie jung dieser Mann in Wirklichkeit war, dass sie ihn erst einmal überrascht musterte. Nur von weitem hatte er durch den gebückten Körper und den Stock alt gewirkt. Seine Haut war weiß, als hätte er jahrelang keine Sonne mehr gesehen, aber er hatte große braune Augen, die sie unter langen Wimpern so freundlich anlächelten, dass sie unwillkürlich zurücklächelte.
    »Ich möchte gern eine Reise buchen«, erklärte er leise. »Könnten Sie mir helfen, einen Ort auszusuchen?«
    Normalerweise ärgerte Barbara sich über solche Bitten, weil man es ihrer Erfahrung nach keinem recht machen konnte: Die meisten Kunden waren so heikel, dass man stundenlang mit ihnen herumsitzen und Prospekte wälzen musste, bis man den Betreffenden nur noch loswerden wollte und es einem längst gleichgültig war, wo er seinen Urlaub verbrachte. Aber dieser Mann machte einen netten Eindruck, und da er wirklich nicht in der Lage zu sein schien, selbst etwas auszusuchen, würde Barbara ihm gern helfen. Eigentlich überraschte es sie, dass sie ehrlich hilfsbereit sein konnte.
    »Kein Problem, Sir, nehmen Sie Platz, dann sehen wir uns ein paar Prospekte an«, sagte sie und zeigte auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch. Um ihm nicht zusehen zu müssen, wie er sich mühsam zu ihr bewegte und hinsetzte, sah sie weg.
    »So«, lächelte sie dann. »Gibt es irgendein Land, das Ihnen besonders gefällt?«
    »Hmm … die Kanaren … Lanzarote könnte ich mir vorstellen.«
    Das wird ja einfacher, als ich gedacht habe, freute sich Barbara.
    »Möchten Sie im nächsten Sommer fahren?«
    Er nickte langsam.
    Sie arbeiteten sich durch den Prospekt, und schließlich entdeckte der Mann etwas, das ihm offensichtlich zusagte. Barbara war angenehm berührt, dass er ihr zuhörte und ihren Rat beherzigte, ganz anders als die meisten Kunden. Dabei musste sie doch wissen, was am besten war, schließlich gehörte das zu ihrem Job!
    »Soll es ein bestimmter Monat sein?«, fragte sie, während sie sich die Preistabellen durchlas.
    »August?«, schlug er vor, und die warmen braunen Augen blickten so tief in Barbaras Seele, dass sie am liebsten aufgesprungen wäre und ihn umarmt hätte.
    »August ist ein guter Monat«, pflichtete sie ihm bei und setzte rasch hinzu: »Hätten Sie gerne ein Zimmer mit Blick aufs Meer oder Blick auf den Pool? Meerblick kostet dreißig Euro mehr.«
    Mit einem Lächeln, als wäre er schon dort, antwortete er: »Mit Meerblick, bitte.«
    »Das ist eine gute Wahl. Möchten Sie allein fahren?«
    »Oh … nein, es ist nicht für mich … es soll eine Überraschung für meine Frau und ihre Freundinnen sein.« Jetzt sahen die braunen Augen auf einmal traurig aus.
    Barbara räusperte sich nervös. »Das ist aber eine sehr nette Idee, Sir«, sagte sie. »Darf ich dann um Ihren Namen bitten?«
    Sie nahm alles auf, und der Mann beglich die Rechnung. Doch als sie die Unterlagen ausdrucken und ihm mitgeben wollte, wehrte er ab.
    »Wäre es möglich, dass ich alles hier bei Ihnen lasse? Wie gesagt soll es ja eine Überraschung sein, und wenn ich die Papiere irgendwo im Haus lasse, habe ich Angst, dass sie sie findet.«
    Barbara lächelte; seine Frau war ein echter Glückspilz.
    »Ich möchte es ihr erst im August sagen. Meinen Sie, dass Sie die Unterlagen bis dahin aufbewahren können? Meine Frau kommt dann vorbei und holt die Tickets und alles andere selbst

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