P.S. Ich liebe Dich
herumschaukelten.
»Ja, sie schicken mir alle paar Wochen eine Postkarte, auf der steht, wo sie sind und wie es ihnen geht.«
»Sind sie immer noch auf Kreuzfahrt?«
»Ja.«
»Fehlen sie dir?«
»Eigentlich nicht. Ehrlich gesagt habe ich nicht das Gefühl, noch zu ihnen zu gehören. Ihr Sohn ist nicht mehr da, es gibt keine Enkelkinder, da ist nicht mehr viel, was uns verbindet.«
»Das ist doch Quatsch, Holly. Du warst mit ihrem Sohn verheiratet, du bist ihre Schwiegertochter.«
Holly registrierte deutlich die Vergangenheitsform.
»Ach, ich weiß nicht«, seufzte sie. »Sie fanden es ja schon schrecklich, dass Gerry und ich ›in Sünde‹ zusammengelebt haben. Erst konnten sie es gar nicht abwarten, dass wir endlich heiraten, aber dann wurde alles nur noch schlimmer. Sie haben zum Beispiel nie verstanden, dass ich meinen Namen behalten habe.«
»Ja, daran erinnere ich mich noch«, lachte Sharon. »Bei der Hochzeit hat Gerrys Mutter mir ständig damit in den Ohren gelegen. Sie meinte, es sei die Pflicht einer Frau, ihren Namen zu ändern, als Zeichen ihres Respekts vor ihrem Ehemann. Unglaublich!«
Holly lachte.
»Hallo, Leute!« Denise kam angeschwommen, ebenfalls auf einer Luftmatratze.
»Hallo, wo warst du denn?«, fragte Holly.
»Ach, ich hab mich nur ein bisschen mit einem Typen aus Miami unterhalten. Echt netter Kerl.«
»Miami? Da war Daniel in Urlaub«, bemerkte Holly leichthin und bewegte leicht die Finger durch das klare blaue Wasser.
»Hmm«, machte Sharon. »Auch ein netter Kerl, dieser Daniel, findest du nicht?«
»Ja, er ist wirklich nett«, stimmte Holly zu. »Man kann sich gut mit ihm unterhalten.«
»Tom hat mir erzählt, dass er es in letzter Zeit ganz schön schwer gehabt hat«, sagte Denise und drehte sich auf den Rücken.
Sharon sah auf. »Warum das denn?«
»Ach, er war mit dieser Frau verlobt, und dann stellte sich heraus, dass sie ihn mit einem anderen betrügt. Deshalb ist er nach Dublin gezogen und hat den Pub gekauft. Um von ihr wegzukommen.«
»Das ist ja schrecklich«, sagte Holly traurig.
»Wo hat er denn vorher gewohnt?«, fragte Sharon.
»In Galway. Da hatte er auch schon eine Kneipe«, erklärte Holly.
»Ach«, meinte Sharon überrascht, »aber er hat überhaupt keinen Galway-Akzent.«
»Nein, er ist in Dublin aufgewachsen und dann nach Galway gezogen«, berichtete Holly.
»Du weißt ja eine ganze Menge über ihn, was?«, neckte Sharon.
»Gott, ich vermisse Tom«, wechselte Denise abrupt das Thema. Sie klang richtig traurig.
»Hast du das dem Typen aus Miami auch erzählt?«, fragte Sharon lachend.
»Nein, mit dem hab ich nur so gequatscht«, verteidigte sich Denise. »Ehrlich gesagt interessiert mich kein anderer Mann mehr so richtig. Schon komisch – andere Männer fallen mir einfach nicht mehr auf. Wenn man bedenkt, dass wir momentan von Hunderten halb nackter Typen umgeben sind, ist das ein ziemlicher Hammer, oder?«
»Ich glaube, das nennt man Liebe, Denise«, sagte Sharon und grinste ihre Freundin an.
»Na ja, wie auch immer man es nennt, es ist mir jedenfalls noch nie passiert.«
»Ein schönes Gefühl, oder?«, bemerkte Holly, mehr zu sich selbst als zu den anderen.
Eine Weile lagen sie schweigend auf ihren Luftmatratzen, jede in ihre eigenen Gedanken versunken, und ließen sich von den sanften Wellen schaukeln.
»Ach du Hölle!«, schrie Denise so plötzlich, dass die beiden anderen vor Schreck in die Höhe fuhren. »Seht doch mal, wie weit wir draußen sind!«
Sofort setzte Holly sich auf. Sie waren so weit vom Strand abgetrieben, dass die Leute dort aussahen wie Ameisen.
»Ach du Scheiße!«, rief Sharon, offensichtlich in Panik. Und wenn Sharon in Panik geriet, waren sie wirklich in Schwierigkeiten, das wusste Holly.
»Los, wir schwimmen zurück, schnell!«, rief Denise. Sie legten sich auf den Bauch und paddelten mit aller Macht los, aber nach ein paar Minuten harter Arbeit gaben sie atemlos auf und stellten voller Entsetzen fest, dass sie nur noch weiter ins offene Meer getrieben waren.
Es war sinnlos, der Sog war zu stark.
Zweiundzwanzig
»Hilfe!«, brüllte Denise aus vollem Hals und fuchtelte wild mit den Armen.
»Ich glaube nicht, dass man uns hier hören kann«, sagte Holly voller Angst.
»Wie konnten wir nur so blöd sein?«, schimpfte Sharon und schloss eine Tirade über die Gefahren von Luftmatratzen auf dem offenen Meer an.
»Bitte sagt mir, das es hier keine Haie gibt«, wimmerte Denise.
»O Denise, bitte!«, fuhr
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