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P.S. Ich liebe Dich

P.S. Ich liebe Dich

Titel: P.S. Ich liebe Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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leise fest, während sie mit dem Finger Muster in den Sand malte.
    Langsam öffnete Holly die Augen. Ihre Stimme klang warm und weich. »Ich weiß.«
    Denise blickte auf. »Warum?«
    Holly schwieg eine Weile und schaute hinaus aufs nachtschwarze Meer. »Ich weiß nicht, wie ich von ihm sprechen soll.« Wieder hielt sie inne. »Ich weiß nicht, ob ich sagen soll ›Gerry war‹ oder ›Gerry ist‹. Ich weiß nicht, ob ich froh oder traurig sein soll, wenn ich von ihm erzähle. Wenn ich fröhlich von ihm erzähle, habe ich Angst, dass man mich schief anguckt, weil ich mir gefälligst die Augen auszuweinen habe. Und wenn ich traurig bin, ist das vielen Leuten furchtbar unangenehm.« Nach einer Pause fuhr sie fort: »Ich kann nicht einfach so über ihn lästern wie früher, weil sich das falsch anfühlt. Ich kann nicht über die Dinge sprechen, die er nur mir gesagt hat, weil ich seine Geheimnisse nicht verraten will. Ich weiß einfach nicht, wie ich mich im Gespräch an ihn erinnern soll, obwohl das nicht bedeutet, dass ich nicht hier oben ständig an ihn denke.« Sie klopfte sich an die Stirn.
    Die drei jungen Frauen kauerten eng nebeneinander im Sand.
    »John und ich reden dauernd von ihm«, sagte Sharon und sah Holly mit feucht glänzenden Augen an. »Darüber, wie er uns immer so zum Lachen gebracht hat.« Schon beim Gedanken daran mussten sie lachen. »Manchmal lassen wir auch unsere Streitereien Revue passieren. Wir erinnern uns gegenseitig an Dinge, die wir an ihm geliebt haben, aber auch an solche, die uns echt auf die Nerven gegangen sind.« Holly zog die Augenbrauen hoch. »Wir erinnern uns an alles«, fuhr Sharon fort, »und daran ist überhaupt nichts auszusetzen, finde ich.«
    Sie schwiegen lange.
    Schließlich sagte Denise mit zitternder Stimme: »Ich wünschte, Tom hätte Gerry gekannt.«
    Holly blickte sie überrascht an.
    »Gerry war auch mein Freund.« Tränen stiegen ihr in die Augen. »Und jetzt kennen Tom und Daniel ihn nicht mal. Deshalb erzähle ich ihnen auch dauernd irgendwelche Geschichten über Gerry, damit sie wissen, dass ich vor nicht allzu langer Zeit mit einem der nettesten Menschen der Welt befreundet war, und dass ich finde, jeder hätte ihn kennen sollen.« Sie biss sich auf die Unterlippe.
    Eine Träne rollte über Hollys Wange, und sie streckte die Arme aus, um Denise an sich zu drücken. »Dann erzählen wir ihnen einfach weiter von ihm, ja, Denise?«

    Sie machten sich nicht die Mühe, am nächsten Morgen bei dem Welcome-Drink anzutanzen, denn sie hatten alle keine Lust, irgendwelche Ausflüge zu machen oder an albernen Sportwettkämpfen teilzunehmen. Stattdessen standen sie früh auf und beteiligten sich am Liegenwettbewerb, bei dem man versuchte, sein Handtuch auf eine Liege zu werfen und sie für den Tag zu reservieren. Leider waren sie immer noch zu spät dran. (»Schlafen diese blöden Deutschen eigentlich überhaupt nie?«, schimpfte Sharon.) Nachdem Sharon schließlich unbeobachtet ein paar Handtücher entfernt hatte, schafften sie es, drei Liegen nebeneinander zu ergattern.
    Gerade als Holly dabei war einzudösen, hörte sie durchdringende Schreie. Leute rannten aufgeregt an ihr vorbei. Aus irgendeinem Grund schien Gary – der Reiseleiter, den sie gleich bei ihrer Ankunft gesehen hatten – es unglaublich lustig zu finden, sich als Frau verkleidet von Victoria um den Swimmingpool jagen zu lassen. Die anderen Gäste feuerten ihn an, aber die drei Freundinnen verdrehten nur entnervt die Augen. Schließlich bekam Victoria Gary zu fassen, und sie platschten beide ins Wasser.
    Frenetischer Beifall brandete auf.
    Ein paar Minuten später, als Holly gerade ein paar ruhige Bahnen im Pool zog, verkündete eine Frau durchs Mikrofon, dass in fünf Minuten das Aqua-Aerobic anfangen würde. Unterstützt von der Barbie-Brigade rannten Victoria und Gary zwischen den Sonnenliegen herum und versuchten die Urlauber zum Mitmachen zu animieren. Holly wurde von der Übermacht der heranjagenden Flusspferdmeute aus dem Wasser vertrieben und verbrachte eine unglaublich öde halbe Stunde auf der Liege, während ein Kursleiter penetrant seine Anweisungen ins Mikro blökte. Als es endlich überstanden war, wurde ein Wasserballspiel angekündigt. Die drei Freundinnen suchten das Weite und machten sich auf den Weg zum Strand, um ein bisschen Ruhe zu haben.

    »Hörst du eigentlich manchmal was von Gerrys Eltern, Holly?«, erkundigte sich Sharon, während sie mit ihren Luftmatratzen auf dem Meer

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