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P.S. Ich liebe Dich

P.S. Ich liebe Dich

Titel: P.S. Ich liebe Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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wanderte.
    Inzwischen konnte sie sich nicht einmal mehr erinnern, wann sie das letzte Mal richtig glücklich gewesen war, wann jemand oder etwas sie so richtig zum Lachen gebracht hatte. Sie wäre so gern endlich einmal wieder abends mit absolut leerem Kopf ins Bett gegangen, sie hätte gern ein Essen genossen, statt es runterzuwürgen, weil sie ja Nahrung brauchte, sie hasste es, dass ihr jedes Mal, wenn sie an Gerry dachte, flau im Magen und am ganzen Körper eiskalt wurde. Sie wollte sich wieder richtig auf ihre Lieblingssendungen im Fernsehen freuen, statt mit ihnen nur die Zeit totzuschlagen. Sie hasste das Gefühl, keinen Grund zum Aufwachen zu haben, sie hasste es, überhaupt aufzuwachen. Sie hasste es, dass nichts sie begeisterte. Sie vermisste so sehr das Gefühl, geliebt zu werden, sie vermisste das Gefühl, dass Gerry sie ansah, beim Fernsehen, beim Essen. Sie vermisste es, seinen Blick auf sich zu spüren, wenn sie einen Raum betrat, sie vermisste seine Berührungen, seine Umarmungen, seine Ratschläge, seine liebevollen Worte.
    Sie hasste es, die Tage zu zählen, bis sie endlich seine nächste Botschaft lesen durfte, weil das alles war, was sie noch von ihm hatte. Nach der hier gab es nur noch drei. Sie hasste den Gedanken, wie ihr Leben aussehen würde, wenn es keinen Gerry mehr gab. Erinnerungen waren schön, aber man konnte sie nicht berühren, nicht riechen und nicht festhalten.
    Sharon und Denise sollten ihr den Buckel runterrutschen mit ihrem glücklichen Leben. Die nächsten Monate würde Holly zum zweiten Mal Gerrys letzte Tage und Wochen zelebrieren. Und sie würde jede Minute davon auskosten. Entschlossen wischte sie sich die Tränen ab, Tränen, die in den letzten Monaten fast ein Teil von ihr geworden waren, und öffnete langsam den viertletzten Umschlag.
    Greif nach den Sternen, Holly, einen davon wirst Du bestimmt erwischen.
    Versprich mir, dass Du Dir diesmal einen Job suchst, der Dir gefällt!
    P.S. Ich liebe Dich.
    Ein Lächeln zog über Hollys Gesicht. »Ja, ich verspreche es dir, Gerry«, sagte sie. Diesmal bekam sie zwar keine Reise, aber dafür einen Schubs zurück ins Leben. Noch lange studierte sie jedes einzelne Wort, und als sie alles gründlich analysiert hatte, rannte sie zur Küchenschublade, holte einen Block und einen Stift heraus und begann eine Liste zu erstellen.
    Job-Möglichkeiten
FBI-Agentin. Möchte nicht in Amerika leben. Keine Polizei-Erfahrung.
Anwältin. Habe schon die Schule gehasst, will nicht zehn Millionen Jahre an die Uni gehen.
Ärztin – igitt.
Krankenschwester. Schlecht sitzende Uniformen.
Kellnerin. Würde alles selber aufessen.
Kosmetikerin. Kaue an den Nägeln, epiliere mir möglichst selten die Beine. Keine Lust, bestimmte Körperbereiche anderer Leute anzufassen.
Frisörin. Würde keinen Chef wie Leo ertragen.
Verkäuferin. Würde keine Chefin wie Denise ertragen.
Sekretärin. Nie wieder!
Journalistin. Kann nich ma richtich schreibn.
Schauspielerin. Brad Pitt ist schon verheiratet, hätte also keinen Sinn. Erfolg von »Girls and the City« sowieso nicht mehr zu übertreffen.
Model. Zu klein, zu fett, zu alt.
Sängerin. Harr, harr.
Supererfolgreiche Businessfrau in der Medienbranche, das Leben voll im Griff. Hmm. Morgen weitere Nachforschungen …

    Um zwei Uhr morgens sank Holly schließlich erschöpft ins Bett und träumte davon, eine supererfolgreiche Werberin zu sein, die vor einer riesigen Versammlung von Kunden im obersten Stockwerk eines Wolkenkratzers hoch oben über der Grafton Street eine Präsentation hielt. Gerry hatte doch gesagt, greif nach den Sternen … Am nächsten Morgen erwachte sie früh, ganz aufgeregt und noch immer voller Erfolgsträume, duschte sich rasch, machte sich zurecht und zog dann los zur Stadtbibliothek, um nachzusehen, was das Internet in Sachen Jobs anzubieten hatte.
    Mit laut klickenden Absätzen ging sie zum Infotresen. Einige Leute blickten von ihren Büchern auf und starrten sie an. Mit rotem Gesicht ging sie weiter, aber jetzt auf Zehenspitzen. Ein paar Kinder in Schuluniform, die offenbar schwänzten, steckten die Köpfe zusammen und kicherten, als Holly an ihrem Tisch vorbeikam.
    »Kscht!«, machte die Bibliothekarin und warf den Kindern einen tadelnden Blick zu. Immer mehr Leute sahen Holly an. Die Bibliothekarin blickte auf und zog ein überraschtes Gesicht, als sie Holly vor sich stehen sah. Als hätte sie nicht gemerkt, wie sie durch den Saal gedonnert war!
    »Hi«, flüsterte Holly. »Ich wollte fragen,

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