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P.S. Ich liebe Dich

P.S. Ich liebe Dich

Titel: P.S. Ich liebe Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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ob ich hier mal ins Internet kann.«
    »Wie bitte?«, gab die Bibliothekarin in normaler Lautstärke zurück und reckte den Hals, um Holly besser zu verstehen.
    »Oh.« Holly räusperte sich und überlegte, seit wann es in Bibliotheken nicht mehr zum guten Ton gehörte, dass man flüsterte. »Ich wollte gern ins Internet.«
    »Kein Problem, die Geräte stehen da drüben.« Lächelnd zeigte die Frau zu einer Reihe von Computern auf der gegenüberliegenden Seite des Raums. »Es kostet fünf Euro pro halbe Stunde.« Holly reichte ihr ihren letzten Zehneuroschein – das war alles, was sie heute Morgen noch von ihrem Konto hatte abheben können. Eine lange Schlange hatte hinter ihr am Automaten gewartet, während der Apparat ihr mit lautem, peinlichem Piepen mitteilte, dass die gewünschten hundert Euro nicht ausgezahlt werden konnten. Sie konnte gar nicht glauben, dass sie dermaßen pleite war, aber es hatte sie noch mehr motiviert, sofort auf Arbeitssuche zu gehen.
    »Nein, nein«, wehrte die Bibliothekarin ab. »Sie brauchen erst zu bezahlen, wenn Sie fertig sind.«
    Holly blickte zu den Computern hinüber. Typisch, dass sie ganz drüben an der anderen Wand standen! Jetzt musste sie noch mal mit Radau das Zimmer durchqueren. Sie holte tief Luft und eilte dann so schnell sie konnte an den Tischreihen entlang. Fast hätte sie laut losgelacht, denn es sah komisch aus, wie sich in einer Art Dominoeffekt ein Kopf nach dem anderen hob. Leider war kein Computer mehr frei. Sie kam sich vor, als hätte sie gerade bei der »Reise nach Jerusalem« verloren und jeder würde sie auslachen. Allmählich wurde es albern. Sie hob abwehrend die Hände, als wollte sie sagen: »Was glotzt ihr denn alle so?«, und prompt vergruben alle wieder die Köpfe in ihren Büchern.
    So wartete sie eine Weile zwischen zwei Tischreihen mit Computern, trommelte mit den Fingern nervös auf ihre Handtasche und sah sich um. Plötzlich stutzte sie: Das war doch Richard, der da drüben an einem der Computer auf die Tasten hämmerte! Kurz entschlossen schlich sie zu ihm hinüber und tippte ihn auf die Schulter. Er zuckte zusammen und drehte sich argwöhnisch um.
    »Hallo!«, flüsterte Holly.
    »Hallo, Holly, was machst du denn hier?«, erwiderte er verlegen, als hätte sie ihn bei etwas Anstößigem erwischt.
    »Ich warte, dass ein Computer frei wird«, erklärte sie. »Ich wollte mir endlich einen Job suchen«, ergänzte sie mit einem gewissen Stolz. Schon wenn sie die Worte aussprach, kam sie sich weniger nutzlos vor.
    »O gut«, meinte er, wandte sich zum Bildschirm und schloss das Programm. »Dann kannst du jetzt den hier benutzen.«
    »Ach nein, du musst doch nicht meinetwegen gleich Schluss machen!«, sagte sie hastig.
    »Schon gut. Ich hab nur schnell was für die Arbeit recherchiert.« Er stand auf und räumte den Platz für sie.
    »Warum denn hier?«, fragte sie erstaunt. »Haben die in Blackrock keine Computer?«, witzelte sie. Ihr war nicht ganz klar, womit Richard eigentlich seinen Lebensunterhalt verdiente, aber es war ihr peinlich, ihn nach zehn Jahren danach zu fragen. Sie wusste, dass er einen weißen Kittel trug, in einem Labor herumwanderte und Substanzen in Reagenzgläser füllte. Holly und Jack hatten immer gewitzelt, dass er einen Zaubertrank braute, um die Welt vom Glück zu befreien.
    »Meine Arbeit führt mich eben überallhin«, versuchte er ebenfalls zu scherzen.
    »Ruhe bitte«, rief die Bibliothekarin zu ihnen herüber. Aha, jetzt sollen wir also plötzlich flüstern, dachte Holly wütend.
    Richard verabschiedete sich schnell, ging zum Bezahlen an die Theke und verschwand dann leise.
    Holly nahm vor dem Computer Platz, und der Mann neben ihr begrüßte sie mit einem sonderbaren Lächeln. Sie lächelte zurück und warf einen neugierigen Seitenblick auf seinen Bildschirm. Beim Anblick des Pornobilds musste sie fast würgen. Der Kerl starrte sie weiter an, aber Holly ignorierte ihn und vertiefte sich in ihre Jobsuche.
    Eine Stunde später stellte sie den Computer ab, ging zu der Bibliothekarin und legte die zehn Euro auf den Tisch. Die Frau tippte munter auf ihrer Tastatur, ohne das Geld anzusehen, und sagte dann: »Das wären dann fünfzehn Euro, bitte.«
    Holly schluckte. »Aber ich dachte, Sie haben gesagt, es kostet fünf Euro pro halbe Stunde.«
    »Ja, stimmt«, erwiderte sie lächelnd.
    »Aber ich war doch nur sechzig Minuten online.«
    »Genauer gesagt waren es sechsundsechzig Minuten, deshalb müssen Sie leider auch die

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