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P.S. Ich liebe Dich

P.S. Ich liebe Dich

Titel: P.S. Ich liebe Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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sah extrem verdächtig aus! Zu ihrer Enttäuschung überquerte Richard die Straße und ging ins Café Greasy Spoon. Da hatte sie ein saftigeres Abenteuer erwartet.
    Noch ein paar Minuten blieb sie in ihrem Auto sitzen und grübelte über einen neuen Plan. Als eine Politesse an ihr Fenster klopfte, zuckte sie heftig zusammen.
    »Hier dürfen Sie nicht stehen bleiben«, sagte sie. Holly schenkte ihr ein Lächeln, und fuhr gehorsam auf den offiziellen Parkplatz hinüber. Solche Probleme hatten Charlies Engel nie.
    Schließlich beruhigte sich ihr inneres Kind so weit, dass die erwachsene Holly Mütze und Sonnenbrille abnahm und sie auf den Beifahrersitz warf. Sie fühlte sich albern. Schluss mit den Spielchen. Zurück ins richtige Leben.
    Sie ging in das Café hinüber. Dort saß ihr Bruder, über seine Zeitung gebeugt, vor sich eine Tasse Tee. Lächelnd marschierte sie zu ihm hin. »Sag mal, Richard, musst du eigentlich nie arbeiten?«, witzelte sie. Er fuhr hoch. Gerade wollte sie weiterreden, als sie merkte, dass er Tränen in den Augen hatte. Dann begannen seine Schultern zu zucken.
    Holly sah sich um, ob jemand außer ihr es bemerkt hatte, dann zog sie langsam einen Stuhl heraus und setzte sich neben Richard. Hatte sie etwas Falsches gesagt? Schockiert blickte sie in sein Gesicht. Sie hatte keine Ahnung, was sie sagen sollte. So hatte sie ihn noch nie erlebt. Tränen rollten ihrem Bruder übers Gesicht, obwohl er sich offensichtlich alle Mühe gab, sie zu unterdrücken.
    »Richard, was ist los?«, fragte sie verwirrt, legte die Hand auf seinen Arm und tätschelte ihn wie unter einem Zwang.
    Aber Richard wurde weiterhin von heftigen Schluchzern erschüttert.
    Die rundliche Frau, die heute eine kanariengelbe Schürze trug, kam hinter der Theke hervor und stellte eine Schachtel Papiertaschentücher neben Holly.
    »Hier«, sagte sie und gab Richard eines davon. Er wischte sich die Augen und schnäuzte sich laut.
    »Tut mir Leid, dass ich hier so rumflenne«, sagte er verlegen. Er mied ihren Blick.
    »Hey«, sagte sie leise und legte ihm wieder die Hand auf den Arm, was ihr diesmal schon viel leichter fiel. »Es ist doch vollkommen in Ordnung zu weinen. Zurzeit ist es sogar mein Hobby, also hack nicht darauf rum.«
    Er lächelte schwach. »Bei mir geht alles den Bach runter, Holly«, erklärte er traurig und fing mit dem Taschentuch eine Träne auf, die ihm vom Kinn zu tropfen drohte.
    »Was ist denn los?«, fragte sie besorgt. Eigentlich kannte sie ihren Bruder überhaupt nicht. In letzter Zeit hatte sie so viel Neues an ihm entdeckt, dass sie nur staunen konnte. Vielleicht war das ja der echte Richard. Bisher war er ihr immer wie ein Roboter vorgekommen.
    Richard holte tief Luft und nahm einen großen Schluck Tee. Holly sah zu der rundlichen Frau hinter der Theke und bestellte noch eine Kanne.
    »Richard, ich habe in letzter Zeit gelernt, dass es hilft, über die Dinge zu reden, die einem auf der Seele liegen«, sagte Holly leise. »Und wenn ich das sage, dann kannst du es ruhig glauben, weil ich nämlich immer den Mund gehalten und gedacht habe, ich bin Superwoman.«
    Er sah sie zweifelnd an.
    »Ich werde nicht lachen, ich werde überhaupt nichts sagen, wenn du willst. Ich werde es keiner Menschenseele weitererzählen, ich höre dir einfach nur zu.«
    Er sah weg und fixierte den Salzstreuer mitten auf dem Tisch. »Ich hab meinen Job verloren«, sagte er leise.
    Holly schwieg und wartete, dass er mehr erzählte. Als sie nach einer ganzen Weile immer noch nichts sagte, blickte Richard schließlich auf und sah sie an.
    »Das ist nicht so schlimm, Richard«, meinte sie leise und lächelte ihn an. »Ich weiß, du hast deine Arbeit geliebt, aber du wirst eine andere finden. Hey, ich hab schon viel öfter … «
    »Ich habe meine Stelle schon seit April nicht mehr«, unterbrach er sie ärgerlich. »Jetzt ist es September. Für mich gibt es keine Arbeit … in meiner Branche sieht es ganz schlecht aus … « Er sah wieder weg.
    »Oh.« Holly wusste nicht, was sie sagen sollte. Nach langem Schweigen fügte sie hinzu: »Aber wenigstens arbeitet Meredith, und ihr habt weiterhin ein regelmäßiges Einkommen. Du kannst dir Zeit lassen, bis du das Richtige gefunden hast … Ich weiß, es fühlt sich nicht gut an, aber … «
    »Meredith hat mich letzten Monat verlassen«, unterbrach er sie erneut, und diesmal klang seine Stimme schwächer.
    Holly schlug sich die Hand vor den Mund. Der arme Richard! Zwar hatte sie seine Frau nie

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