P.S. Ich liebe Dich
und drückte ihren Vater fest an sich.
Dann stand sie in der Tür und winkte ihrem Vater nach. Sie schaute auf den Scheck, und sofort wurde ihr leichter ums Herz; auf Anhieb fielen ihr mindestens zwanzig Dinge ein, für die sie das Geld brauchen konnte, und ausnahmsweise gehörten neue Klamotten nicht dazu. Als sie in die Küche ging, sah sie, dass das rote Licht am Anrufbeantworter blinkte. Sie setzte sich auf die Treppe und drückte auf den Knopf.
Sie hatte fünf Nachrichten.
Die erste war von Sharon, die wissen wollte, ob alles in Ordnung war, weil sie den ganzen Tag nichts von Holly gehört hatte. Die zweite kam von Denise. Auch sie wollte wissen, ob alles in Ordnung war, weil sie den ganzen Tag nichts von Holly gehört hatte. Offensichtlich hatten ihre Freundinnen miteinander gesprochen.
Die dritte Nachricht war wieder von Sharon, die vierte von Denise, und bei der fünften hatte jemand gleich wieder aufgelegt. Aber Holly war noch nicht bereit, den Kontakt zu Sharon und Denise zu suchen; erst musste in ihrem Leben ein bisschen mehr Ordnung eingekehrt sein, dann konnte sie wieder auf die beiden zugehen.
Sie setzte sich ins Gästezimmer vor den Computer und tippte einen Lebenslauf. Inzwischen war sie ein Profi, wenn es um Lebensläufe ging, denn sie hatte schon sehr oft den Job gewechselt. Allerdings war es inzwischen eine Weile her, seit sie das letzte Vorstellungsgespräch geführt hatte. Und selbst wenn sie zu einem Gespräch eingeladen wurde – wer würde schon jemanden einstellen, der ein ganzes Jahr nicht gearbeitet hatte?
Sie brauchte zwei Stunden, bis sie schließlich etwas ausgedruckt hatte, was ihr halbwegs passabel vorkam. Eigentlich war sie sogar ziemlich stolz auf ihr Werk, sie hatte es nämlich geschafft, sich selbst als intelligent und erfahren darzustellen. Sie stellte sich mitten ins Zimmer, lachte laut und selbstbewusst und nahm sich vor, ihren zukünftigen Arbeitgeber davon zu überzeugen, dass sie eine kompetente Arbeitskraft war. Als sie sich ihren Lebenslauf noch einmal durchlas, kam sie zu dem Schluss, dass sie sich nach dieser Beschreibung sogar selbst einstellen würde. Sie zog sich etwas Gediegenes an, fuhr tanken und dann zum Arbeitsamt. Bevor sie ausstieg, zog sie sich im Rückspiegel noch einmal die Lippen nach. Sie hatte keine Zeit mehr zu verschwenden, schließlich hatte Gerry ihr gesagt, sie sollte sich einen Job suchen. Also würde sie einen finden!
Fünfundzwanzig
Ein paar Tage später saß Holly hinter dem Haus, schlürfte ein Glas Rotwein und lauschte ihrem Windspiel, das in der leichten Brise klimperte. Sie sah sich die klaren Linien des neu angelegten Gartens an und kam zu dem Schluss, dass hier ein Profi am Werk gewesen sein musste. Genüsslich sog sie den Duft der frischen Blumen ein. Es war acht Uhr und wurde bereits dunkel; die langen Sommerabende waren vorbei, und alles machte sich schon für den Winterschlaf bereit.
Sie dachte an die Nachricht, die heute auf ihrem Anrufbeantworter gewesen war. Sie stammte vom Arbeitsamt, und sie war richtig überrascht gewesen, dass es so schnell Reaktionen gab. Die Frau am Telefon sagte, ihre Bewerbung sei auf großes Interesse gestoßen, und für die kommende Woche hatte Holly bereits zwei Vorstellungsgespräche. Wenn sie daran dachte, wurde ihr schon wieder flau im Magen. Bei Bewerbungsgesprächen war sie nie sonderlich gut gewesen, aber andererseits hatte sie sich auch nie wirklich für die entsprechenden Jobs interessiert. Diesmal fühlte es sich ganz anders an; sie freute sich darauf, wieder zu arbeiten und etwas Neues auszuprobieren. Die eine Stelle war bei einem Stadtmagazin, das in ganz Dublin vertrieben wurde, und es ging darum, Anzeigenplätze zu verkaufen. Zwar hatte Holly auf diesem Gebiet keinerlei Erfahrung, aber sie wollte sich gern einarbeiten, weil die Aufgabe weit interessanter klang als alle ihre bisherigen Bürojobs.
Das zweite Vorstellungsgespräch war bei einer sehr bekannten irischen Werbeagentur, und sie wusste, dass sie eigentlich überhaupt keine Chancen hatte, dort genommen zu werden. Aber Gerry hatte gesagt, sie sollte nach den Sternen greifen …
Außerdem dachte Holly an den Anruf von Denise, den sie vorhin bekommen hatte. Denise war wahnsinnig aufgeregt gewesen und hatte anscheinend ganz vergessen, dass sie seit dem Essen letzte Woche nicht mehr mit Holly gesprochen hatte. Voller Überschwang hatte sie von den Hochzeitsvorbereitungen geplappert, sich ungefähr eine Stunde über ihr
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