P.S. Ich liebe Dich
gemocht, aber Richard hatte sie angebetet. »Und die Kinder?«, erkundigte sie sich vorsichtig.
»Sie sind bei ihr«, antwortete er, und seine Stimme versagte.
»O Richard, das tut mir Leid«, stieß sie hervor. Sie wusste nicht, wohin mit ihren Händen. Sollte sie ihren Bruder in den Arm nehmen oder ihn lieber in Ruhe lassen?
»Mir tut es auch Leid«, meinte er traurig und starrte weiter auf den Salzstreuer.
»Du bist nicht daran schuld, Richard, rede dir das erst gar nicht ein«, protestierte Holly heftig.
»Meinst du?«, fragte er, und seine Stimme begann zu zittern. »Sie hat mir gesagt, ich wäre ein Versager, der nicht mal die eigene Familie ernähren kann.« Wieder brach er ab.
»Kümmere dich nicht darum, was diese blöde Schnepfe von sich gibt«, erwiderte Holly ärgerlich. »Du bist ein hervorragender Vater«, sagte sie mit fester Stimme und merkte, dass sie es genauso meinte. »Timmy und Emily lieben dich, weil du deine Sache mit ihnen gut machst, also vergiss einfach, was diese Frau sagt, die spinnt doch.« Damit nahm sie ihn in den Arm und hielt ihn fest, während er weinte. Holly war so wütend auf Meredith, dass sie am liebsten direkt zu ihr gefahren wäre und sie geohrfeigt hätte. Eigentlich hatte sie das schon lange gewollt, aber jetzt hatte sie endlich einen handfesten Grund dafür.
Schließlich versiegten Richards Tränen, er machte sich aus Hollys Armen los und nahm sich noch ein Taschentuch. Holly hatte Mitleid mit ihm; er hatte sich immer solche Mühe gegeben, perfekt zu sein. Aber nun war sein perfektes Leben auseinander gebrochen, und das verstörte ihn völlig.
»Wo wohnst du denn jetzt?«, fragte sie, weil ihr plötzlich einfiel, dass er die letzten Wochen ja gar kein Zuhause mehr gehabt hatte.
»In einer Pension die Straße runter. Da ist es ganz nett, die Leute sind sehr freundlich«, sagte er und schenkte sich noch eine Tasse Tee ein. Wieder die magische Tasse Tee: Wenn deine Frau dich verlässt, trink erst mal eine Tasse Tee …
»Richard, da kannst du doch nicht bleiben«, meinte Holly. »Warum hast du denn nichts davon gesagt?«
»Weil ich dachte, wir kriegen das wieder hin, aber es geht nicht … Sie hat es beschlossen.«
So gern Holly ihn zu sich eingeladen hätte, brachte sie es doch nicht über sich. Sie hatte zu viel mit sich selbst zu tun, das konnte Richard bestimmt verstehen.
»Was ist mit Mum und Dad?«, fragte sie. »Sie würden dir bestimmt gerne helfen.«
Aber Richard schüttelte den Kopf. »Nein, nein. Jetzt, wo Ciara zu Hause ist und Declan auch, da möchte ich ihnen nicht auch noch zur Last fallen. Schließlich bin ich ein erwachsener Mensch.«
»Ach Richard, sei doch nicht albern«, widersprach sie. »Dein altes Zimmer ist frei. Ich bin ganz sicher, dass du dort willkommen wärst«, versuchte sie ihn zu überreden. »Ich hab vor ein paar Tagen auch dort übernachtet.«
Er blickte auf.
»Es ist nichts dagegen einzuwenden, dass man sich gelegentlich da verkriecht, wo man groß geworden ist. Das ist nur gut für die Seele.« Sie lächelte.
Aber er zögerte. »Hmm … nein, ich glaube nicht, dass das eine gute Idee wäre, Holly.«
»Wenn du dir wegen Ciara Sorgen machst, kann ich dich beruhigen. Sie geht in ein paar Wochen mit ihrem Freund nach Australien zurück, also ist es im Haus … wesentlich weniger hektisch.«
Sein Gesicht entspannte sich ein wenig.
»Na, was hältst du davon? Komm schon, es ist eine gute Idee, und du würdest auch nicht dein Geld für irgendein miefiges Zimmer aus dem Fenster werfen, ganz egal, wie nett es da ist.«
Richard lächelte, wurde aber gleich wieder ernst. »Ich kann die Eltern nicht fragen, Holly. Ich … ich weiß nicht, wie ich es ihnen sagen soll.«
»Dann geh ich mit«, schlug sie vor. »Ich frage sie für dich. Ehrlich, Richard, garantiert freuen sie sich sogar. Du bist ihr Sohn, sie lieben dich. Wir lieben dich alle«, fügte sie hinzu und legte ihre Hand auf seine.
»Na gut, versuchen kann ich es ja«, gab er endlich nach, und Holly hakte sich bei ihm unter, als sie zum Auto gingen.
»Ach, übrigens vielen Dank für meinen Garten, Richard.« Holly grinste ihn an und küsste ihn auf die Wange.
»Du hast es rausgekriegt?«, fragte er überrascht.
Sie nickte. »Du hast dich aber ganz schön gut verstellt, als ich dich neulich gefragt habe. Du hast übrigens ein Riesentalent, und ich werde dich ordentlich bezahlen, sobald ich einen Job gefunden habe.«
Er lächelte scheu.
Sie setzten sich in ihre Autos
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