P.S. Ich liebe Dich
– oder er war nicht sonderlich begeistert von dem, was er da vor sich hatte. Holly ließ ihren Blick über den Schreibtisch wandern, während sie darauf wartete, dass ihr Gesprächspartner wieder etwas sagte, und plötzlich fiel ihr ein silberner Rahmen mit dem Foto von drei jungen Frauen auf, alle ungefähr in ihrem Alter, die in einem wunderschönen Park oder Garten standen und in die Kamera lächelten. Unwillkürlich lächelte sie auch, und als sie wieder aufblickte, merkte sie, dass der Mann ihr Schreiben weggelegt hatte und sie beobachtete. Sofort setzte sie ein sachliches Gesicht auf.
»Ehe wir uns über Sie unterhalten, möchte ich Ihnen erst einmal erklären, wer ich bin und worum es in dem Job geht«, begann er.
Holly nickte und bemühte sich, interessiert auszusehen.
»Mein Name ist Chris Feeney, ich bin der Gründer und Herausgeber der Zeitschrift oder einfach der Boss, wie man mich hier gerne nennt.« Er lachte leise, was Holly ebenso charmant fand wie seine funkelnden blauen Augen.
»Grundsätzlich suchen wir jemanden, der sich um den Werbeaspekt der Zeitung kümmert. Wie Sie wissen, hängt die Finanzierung einer Zeitschrift sehr stark von den Anzeigen ab, und daher ist diese Aufgabe immens wichtig. Unglücklicherweise musste unser letzter Mitarbeiter uns plötzlich verlassen, deshalb sitzen wir jetzt ein wenig in der Klemme und suchen jemanden, der möglichst bald anfangen kann. Wie sieht es da bei Ihnen aus?«
»Das wäre für mich überhaupt kein Problem, im Gegenteil – ich möchte gern so bald wie möglich anfangen.«
Chris nickte und blickte wieder auf Hollys Lebenslauf. »Wie ich hier sehe, sind Sie seit über einem Jahr nicht mehr auf dem Arbeitsmarkt, ist das richtig?« Er senkte den Kopf und starrte sie über seine Brillengläser hinweg an.
»Ja, das ist richtig«, nickte Holly. »Und ich kann Ihnen versichern, dass es meine freiwillige Entscheidung war. Mein Mann war sehr krank, und ich brauchte Zeit für ihn.« Sie schluckte.
»Verstehe«, erwiderte Chris Feeney und blickte zu ihr empor. »Ich hoffe, Ihr Mann hat sich inzwischen wieder vollständig erholt«, fügte er mit einem freundlichen Lächeln hinzu.
Holly war nicht sicher, ob das eine Frage war und ob sie weitersprechen sollte. Aber er sah sie weiter schweigend an, und schließlich begriff sie, dass er auf eine Antwort wartete.
Sie räusperte sich. »Nein, leider nicht, Mr.Feeney. Mein Mann ist im Februar gestorben … er hatte einen Gehirntumor. Deshalb habe ich meinen Job aufgegeben.«
»Oh.« Chris legte den Lebenslauf aus der Hand und setzte die Brille ab. »Natürlich verstehe ich das, und es tut mir sehr Leid«, sagte er ehrlich. »Es muss sehr schwer für Sie sein, so jung, wie Sie sind … « Eine Weile starrte er schweigend auf den Schreibtisch, dann blickte er wieder auf. »Meine Frau ist voriges Jahr an Brustkrebs gestorben, daher verstehe ich sogar ziemlich gut, wie Sie sich fühlen.«
»Oh, das tut mir Leid.« Holly sah den freundlichen Mann lange an.
»Man sagt, es wird leichter mit der Zeit«, lächelte er.
»Das sagt man, ja«, bestätigte Holly. »Und es soll anscheinend auch helfen, wenn man literweise Tee in sich hineinschüttet.«
Mr.Feeney lachte, laut und herzlich. »Ja! Das hat man mir auch erzählt, und außerdem sind meine Töchter fest von der heilenden Wirkung frischer Luft überzeugt.«
»Ah, ja, die magische frische Luft, sie wirkt Wunder fürs Herz. Sind das Ihre Töchter?«, fragte Holly und deutete auf das Bild im Silberrahmen.
»Ja, das sind meine drei kleinen Ärztinnen, die versuchen, mich am Leben zu erhalten«, lachte er. »Leider sieht der Garten inzwischen nicht mehr so beeindruckend aus.«
»Ist das Ihr Garten?«, erkundigte sich Holly mit großen Augen. »Er ist wunderschön. Ich dachte, das Foto wäre irgendwo im Botanischen Garten oder so aufgenommen worden.«
»Das war Maureens Spezialität. Mich kriegt man nicht lange genug aus dem Büro, um über das Chaos Herr zu werden.«
»Ach, reden Sie mit mir nur nicht von Gärten«, meinte Holly und verdrehte die Augen. »Ich bin auch nicht gerade mit einem grünen Daumen gesegnet, und mein Garten hat schon ausgesehen wie ein Dschungel.«
Holly fand es tröstlich, dass ihr jemand, der sich in der gleichen Lage befand wie sie, von ganz ähnlichen Empfindungen berichtete. Ob sie den Job bekam oder nicht, auf jeden Fall wusste sie, dass sie nicht ganz allein war.
»Um auf die Stelle zurückzukommen«, lachte Chris und setzte die
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