Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
Vom Netzwerk:
er ihre Methode endlich durchschaut hatte. Enttäuscht von der Spionage, war er dazu übergegangen, sich in Taschendiebstahl zu üben.
    Er blinzelte die Erinnerung fort. Sie sorgt sich um ihn wie um ein Kind.
    »Ich habe auf deine Unterstützung gehofft«, antwortete Rudolfo und ging weiter.
    Sie warf ihm einen kurzen Blick zu. Weiter vorne floh ein Kaninchen unter die Sträucher. »Wie kann ich helfen?«
    »Bleib in seiner Nähe. Gib einfach vor, ihm mit der Bibliothek zu helfen.« Rudolfo griff nach vorne und bog behutsam einen Ast für sie zur Seite, während sie weiterspazierten. »Dein Vater weiß, wer dieser zweite Papst ist. Vielleicht möchte er in deinem Namen mit ihm sprechen und den unsichtbaren Papst darum bitten, Isaak unter deiner Obhut dazu zu bevollmächtigen, alle nötigen Informationen zu sammeln, um wiederherzustellen und wiederaufzubauen, was sich finden lässt.«
    Jin Li Tam nickte. »Wobei alle Pläne und ihre Durchführung vom Einverständnis Seiner Exzellenz abhängen? Und großzügigen Bedingungen durch das Haus Li Tam?«
    Er lächelte. »Ganz genau.«
    Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen. »Ich wollte dich ohnehin wegen der Bibliothek fragen«, sagte sie.
    Rudolfo machte mitten im Schritt halt, sah sie kurz an und ging dann weiter. »Ja?«
    »Weshalb willst du das tun? Du hattest es schon vor, noch ehe der Erzbischof sich selbst ausgerufen hat, sogar noch bevor ich dich meinem Vater als Verehrer vorgeschlagen habe. Du hattest vor, es zu tun und es selbst zu finanzieren.«
    Er lachte leise. »Sethbert hätte es finanziert. Und das wird er noch immer, wenn ich meinen Willen bekomme.«
    »Aber weshalb willst du es tun? Du wirkst nicht wie jemand, der das verbleibende Licht nur für sich allein haben will. Die Strategie dahinter weist darauf hin, dass du vorhast, die Bibliothek an einem Ort zu erhalten, an dem man sie beschützen kann.«
    Wie sie Isaak beschützt, dachte er. Das war die Art von Elternschaft, die er aus ihrer Stimme hörte.
    Er zuckte die Achseln. »Ich bin kein junger Mann mehr. Ich habe etwas mehr als die Hälfte meines Weges hinter mir. Erst jetzt nehme ich mir eine Frau. Wenn ich meinen Neun Häusern der Neun Wälder schon keinen Erben schenken kann, dann kann ich ihnen zumindest Wissen schenken. Etwas, das sie lieben und leidenschaftlich in dieser Welt verteidigen können.«
    Ihre nächsten Worte überraschten ihn. »Gleicht das nicht auch den Verrat des ersten Rudolfo aus?«
    Er lachte. »Ich nehme an, dass es das vielleicht tut.«
    »Wie auch immer«, sagte sie, »ich denke, dass du da etwas Weises und Wunderbares tust.« Sie verfielen abermals in Schweigen, ehe sie ihn noch einmal überraschte. »Willst du einen Erben, Rudolfo?«
    Diesmal blieb er stehen, ohne danach weiterzugehen, und das Lächeln auf seinen Lippen ließ sich nicht zurückdrängen. »Du meinst jetzt? Hier?«
    »Du weißt, was ich meine.«
    Wieder zuckte er mit den Achseln. Er hatte viele Frauen gehabt. Eine Weile hatte er ein Pulver benutzt, um die Schwerter seiner Soldaten stumpf zu machen. Und er hatte sie selbstverständlich durch etliche Tore geführt. Aber als er schließlich versuchte, mit einer Gefährtin, die ihm die Königin von Pylos als ein Entgegenkommen im Rahmen der Bundschaft geschickt hatte, ein Kind zu zeugen, war es ihm nicht gelungen. Und sie hatten es neun erfreuliche Monate lang versucht. Anschließend hatte er aus Angst, dass er zeugungsunfähig war, die Tränke weggelassen und seine Bemühungen mit den Frauen auf seiner Runde durch das Reich der Neun Wälder verdoppelt. Kein Vogel hatte diskrete Nachrichten von seinen Verwaltern überbracht, keine Berichte von einem – oder drei – Mädchen, die schwanger waren und behaupteten, er wäre der Vater, waren eingetroffen.
    Er hatte gehört, dass die Androfranziner auch dafür Magifizienten hatten. Aber selbst wenn das stimmte, fühlte es sich für ihn nicht richtig an, auch wenn er keinen Grund dafür nennen konnte.
    Er blickte Jin an. »Ich habe darüber gewiss schon ausführlich nachgedacht«, sagte er. »Leider fürchte ich, dass meine Soldaten keine Schwerter haben.«
    Während er diese Worte sprach, war er überzeugt, dass Jin erleichtert reagieren würde. Obwohl sie sich beim Vollzug der Verlobung äußerst überzeugend und talentiert angestellt hatte, hatte Rudolfo nicht einen einzigen Augenblick daran geglaubt, dass diese wunderbare Frau irgendein Interesse an Kindern haben könnte.
    Sie überraschte ihn ein drittes Mal. Ihr

Weitere Kostenlose Bücher